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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Gegenteil – er wollte dich, aber nicht dein Leben. Und Don kann nur dein Leben haben, aber nicht dich. Das ist doch paradox, oder nicht?«
    »Ja.« Ich lächelte schwach. »Dann geh ich jetzt mal. Herzlichen Glückwunsch, wirklich, ich freue mich sehr für dich.« Aber ich konnte die Traurigkeit nicht verbergen, und meine Worte klangen hohl. Also ging ich.
     
     
    Im Laden an der Ecke kaufte ich eine Dose Katzenfutter und eine Mikrowellen-Cottage-Pie. Als ich aus dem Aufzug kam, erstarrte ich und wäre am liebsten sofort umgekehrt. Denn an meiner Tür lehnte meine Mum. Sie wandte mir den Rücken zu und sah aus, als wäre sie schon sehr lange hier. Wie gesagt – meine spontane Reaktion wäre gewesen, wieder im Aufzug zu verschwinden, aber darauf folgte augenblicklich die Befürchtung, dass etwas Schlimmes passiert war. Ich rannte zu ihr.
    »Mum!« Sie blickte auf, und als ich ihr Gesicht sah, wurde mir ganz übel. »Mum, was ist los?«
    Ihr Gesicht verzerrte sich noch mehr, und sie streckte die Arme nach mir aus. Ich drückte sie an mich und streichelte ihr beruhigend über den Rücken, denn vielleicht brauchte sie ja nur ein bisschen Zuwendung, aber dann hörte ich ein leises Schnaufen, ein Wimmern und ein Schluchzen, und mir wurde klar, dass sie weinte.
    »Es ist Vater, stimmt’s?«
    Sie weinte noch heftiger.
    »Er ist tot. Ist er tot?«, fragte ich panisch.
    »Tot?« Sie unterbrach ihr Weinen für einen Moment und sah mich entsetzt an. »Hast du was von ihm gehört?«
    »Gehört? Nein, nichts. Das war nur geraten. Weil du weinst. Sonst weinst du nie.«
    »O nein, er ist nicht tot.« Sie fummelte in ihrem Ärmel herum und zog ein schon ziemlich feuchtes Taschentuch heraus. »Aber es ist vorbei. Alles ist vorbei.«
    Schockiert legte ich ihr den Arm um die Schultern, wühlte mit der anderen Hand nach meinem Schlüssel und führte sie in meine Wohnung. Es roch nach dem gereinigten Teppich, und ich war dankbar, dass er sauber war und ich auch noch die Glühbirne ersetzt hatte. MrPan, der unsere Stimmen offensichtlich schon vor der Tür gehört und auf uns gewartet hatte, strich mir aufgeregt um die Beine und konnte sich gar nicht beruhigen.
    »Er ist absolut unerträglich«, klagte Mum, und erst jetzt, wo sie in der Wohnung war, merkte ich, dass sie eine ziemlich große Tasche in der Hand hielt. Ohne sich umzusehen, setzte sie sich an die Frühstückstheke und stützte den Kopf in die Hände. MrPan hüpfte auf die Couch, von dort auf die Theke und schlich auf sie zu. Gedankenverloren streckte sie die Hand aus und fing an, ihn zu kraulen.
    »Dann ist eure Ehe am Ende?«, fragte ich sie, während ich versuchte, das Alien zu begreifen, das den Körper meiner Mutter in Besitz genommen hatte.
    »Nein, nein«, winkte meine Mutter ab. »Die
Feier
ist abgesagt.«
    »Aber ihr seid noch verheiratet?«
    »Natürlich«, antwortete sie, offensichtlich verwundert, wie ich auf so eine Idee kommen konnte.
    »Okay, damit ich das richtig verstehe – er ist so unerträglich, dass du dein Ehegelübde nicht erneuern, aber trotzdem mit ihm verheiratet bleiben willst?« Ich setzte mich neben sie.
    »Diesen Mann einmal zu heiraten war in Ordnung, aber zweimal geht nicht«, erklärte sie mit fester Stimme, aber dann stöhnte sie plötzlich und sank an der Theke in sich zusammen. Nach einer Weile hob sie den Kopf wieder. »Lucy, du hast eine Katze.«
    »Ja. Das ist MrPan.«
    »MrPan«, lächelte sie. »Hallo, mein Hübscher.« Er war im siebten Himmel. »Wie lange hast du ihn schon?«
    »Zwei Jahre.«
    »Zwei Jahre? Warum hast du uns das nie erzählt?«
    Ich zuckte die Achseln, rieb mir die Augen und murmelte: »Damals kam mir das sinnvoll vor.«
    »Ach, Liebes, komm, ich koch uns einen Tee«, sagte sie, denn sie ahnte ein Problem.
    »Nein, setz dich. Ich erledige das. Mach du es dir auf der Couch gemütlich.«
    Sie betrachtete mein Sofa, dieses große, L-förmige Ding, das den ganzen Raum in Anspruch nahm.
    »Ich erinnere mich an diese Couch«, sagte sie und sah sich dann weiter im Zimmer um, als wäre ihr plötzlich klargeworden, dass sie noch nie hier gewesen war. Ich machte mich auf einen Vortrag gefasst, aber sie wandte sich zu mir um und lächelte. »Wie gemütlich. Du hast vollkommen recht. Dein Vater und ich, wir verlaufen uns ja in unserem großen Haus.«
    »Danke.« Ich füllte den Wasserkocher. In diesem Moment begann Mums Handy zu klingeln, und sie schloss ihre Handtasche noch fester, um es zur Ruhe zu bringen.
    »Weiß er,

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