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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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eingekauft, bin nach Hause gefahren, zu einer Beerdigung gegangen und dann ins Bett. Am Freitag war ich erst arbeiten, dann bin ich zu meinem Bruder gefahren und hab übers Wochenende seine Kinder gehütet. Am Sonntag bin ich wieder heimgekommen, hab mir
Ein Amerikaner in Paris
angeschaut und mich zum hundertsten Mal gefragt, ob ich wohl die Einzige bin, die sich wünscht, dass Milo Roberts und Jerry Mulligan zusammenkommen. Diese kleine Französin hat ihn doch ganz schön zum Narren gehalten. Heute Morgen bin ich aufgewacht und zur Arbeit gekommen. Und – sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Wie aufregend. Glauben Sie, dass Sie mich loskriegen, wenn Sie weiter ein Roboterleben führen?«
    »Ich glaube nicht, dass ich ein Roboterleben führe, aber egal – Sie haben offensichtlich nicht vor, mich in Ruhe zu lassen. Als ich heute mein Auto in die Werkstatt gebracht habe, hat mir Keith, der Mechaniker, einen Brief von Ihnen überreicht, den er bereits geöffnet hatte, und er hat mir unmissverständlich den Vorschlag gemacht, dass ich wieder auf die Reihe kommen würde, wenn ich Sex mit ihm hätte. Herzlichen Dank auch dafür.«
    »Wenigstens helfe ich Ihnen dabei, Männer kennenzulernen.«
    »Ich brauche aber keine Hilfe, um Männer kennenzulernen.«
    »Aber vielleicht dabei, sie zu halten.« Das war unter der Gürtellinie, und ich glaube, das wusste er sogar selbst. »Wann können wir uns das nächste Mal treffen?«
    Ich seufzte schwer. »Schauen Sie, ich glaube nicht, dass es mit Ihnen und mir hinhaut. Vielleicht ist so was für andere Leute gut, aber nicht für mich. Ich brauche wirklich meinen Freiraum, und ich mag es überhaupt nicht, wenn mir jemand dauernd auf der Pelle sitzt, deshalb finde ich, wir sollten das Problem lösen wie zwei erwachsene Menschen: Sie gehen Ihren Weg und ich meinen.« Ich war selbst beeindruckt von meinem Ton, meiner Überzeugungskraft. Wenn ich mich so hörte, wollte ich mich selbst sofort von mir trennen, was, so seltsam es klingen mag, im Grunde genau das war, was ich zu tun versuchte. Ich wollte mich von mir selbst trennen.
    Mein Leben schwieg wieder.
    »Man kann ja auch wirklich nicht behaupten, dass wir jeden gemeinsamen Moment genießen. Wir sind nicht mal gern zusammen. Ich meine, wir sollten wirklich getrennte Wege gehen.«
    Er sagte immer noch nichts.
    »Hallo, sind Sie noch da?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Ich darf eigentlich keine privaten Telefongespräche führen, also lege ich jetzt lieber auf.«
    »Mögen Sie Baseball, Lucy?«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich hab keine Ahnung von Baseball.«
    »Haben Sie schon mal was von einem Curveball gehört?«
    »Ja, so was werfen die Jungs mit dem Ball manchmal den Jungs mit den Schlägern zu.«
    »Prägnant wie immer. Genauer gesagt ist es ein Wurf, bei dem der Pitcher den Ball so in Rotation versetzt, dass seine Flugbahn einen Bogen beschreibt.«
    »Klingt knifflig«, sagte ich, in dem Versuch, ihn bei Laune zu halten.
    »Ist es auch. Das ist ja der Sinn der Sache. Mit so einem Curveball will man den Batsman überraschen.«
    »Ach, das ist schon okay, Robin rettet ihn ja immer. Ich glaube, die haben was miteinander am Laufen.«
    »Sie nehmen mich nicht ernst.«
    »Weil Sie über eine amerikanische Sportart reden, von der ich rein gar nichts verstehe, und ich bin mitten in der Arbeit und mache mir ehrlich Sorgen um Ihre geistige Gesundheit.«
    »Ich werde Ihnen einen zuwerfen«, sagte er schlicht, und auf einmal klang seine Stimme richtig verspielt.
    »Sie werden mir …« Ich schaute mich um. »Sind Sie etwa im Büro? Hier sind Ballspiele aber nicht erlaubt, das wissen Sie hoffentlich.«
    Schweigen.
    »Hallo? Hallo?«
    Mein Leben hatte einfach aufgelegt.
    Wenige Augenblicke später öffnete sich Ednas Tür erneut. Ihre Augen sahen wieder einigermaßen normal aus, aber sie wirkte müde. »Ah, Lucy, da sind Sie ja. Könnte ich Sie bitte einen Moment sprechen?«
    Mary-Maus machte wieder große Augen, und Checker warf mir einen traurigen Blick zu. Womöglich hatte er bald keinen mehr, den er belästigen konnte.
    »Ja, klar.«
    Als ich in ihr Büro ging, spürte ich alle Blicke auf mir ruhen.
    »Setzen Sie sich. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Danke.« Ich nahm auf der Stuhlkante Platz.
    »Ehe ich beginne – das hier ist für Sie angekommen.« Sie überreichte mir noch einen Umschlag.
    Ich verdrehte die Augen und nahm ihn entgegen.
    »Meine Schwester hat auch mal so einen gekriegt«, sagte sie und musterte

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