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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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noch zusammen. Er arbeitet bei einem Reisesender, den wir früher oft zusammen geschaut haben. Hin und wieder schalte ich seine Sendung ein und sehe mir an, wie er auf der Chinesischen Mauer herumspaziert oder in Thailand in einem Boot sitzt und Pad Thai isst. Nach jedem Bericht – natürlich stets perfekt formuliert – wendet er sich, mit seinem perfekten Gesicht und selbst nach einer Woche Bergsteigen ohne Klo und ohne Dusche makellos gekleidet, der Kamera zu und sagt: »Ich wollte, du wärst hier.« Das ist auch der Name der Sendung. In den Wochen und Monaten, die auf unsere traumatische Trennung folgten, weinte er oft, wenn wir telefonierten, und erzählte mir, dass er die Sendung nur meinetwegen so genannt hätte und dass er, wenn er diesen Satz sagte, immer nur mit mir spräche, mit niemandem sonst. Er wollte mich wiederhaben. Jeden Tag rief er mich an. Irgendwann jeden zweiten Tag, dann nur noch einmal die Woche. Aber ich wusste, dass er sich die Tage davor zusammenreißen musste, um nicht schon früher zum Hörer zu greifen. Schließlich hörten die Anrufe auf, und er schrieb mir stattdessen E-Mails. Lange, ausführliche Mails, in denen er mir erzählte, wo er gewesen war, wie es ihm ging, wie traurig und einsam er ohne mich war – bis ich es irgendwann nicht mehr lesen wollte und ihm einfach nicht mehr antwortete. Daraufhin wurden seine Mails kürzer, weniger emotional, weniger detailliert. Aber immer wieder wollte er sich mit mir treffen, wollte immer noch, dass wir wieder zusammenkämen. Versteht mich nicht falsch, manchmal war ich durchaus in Versuchung, es zu tun. Blake ist ein perfekter Mann, und wenn ein perfekter, attraktiver Mann einen haben will, reicht das ja manchmal schon. Aber das war nur in den schwachen Momenten, wenn ich mich selbst einsam fühlte. Denn ich wollte ja nicht mit ihm zusammen sein. Es lag nicht etwa daran, dass ich einen anderen kennengelernt hatte, das beteuerte ich ihm immer wieder. Obwohl es für ihn vielleicht leichter gewesen wäre, denn dann hätte er vielleicht loslassen können. Aber ich wollte keinen anderen, ich wollte überhaupt niemanden. Ich wollte einfach eine Weile aufhören – aufhören, Dinge zu tun, aufhören, mich zu bewegen. Ich wollte einfach nur allein sein.
    Ich kündigte meine Stelle und nahm einen Job bei einer Firma an, die Haushaltsgeräte herstellte und bei der ich halb so viel verdiente wie vorher. Wir verkauften die Wohnung, und ich mietete das Studio, etwa ein Viertel der Wohnfläche meiner bisherigen Wohnungen. Ich fand einen Kater. Wahrscheinlich würden manche Leute sagen, ich hätte ihn gestohlen, aber jetzt gehört er/sie trotzdem mir. Ich besuche nach wie vor meine Familie, wenn es sich nicht vermeiden lässt, ich gehe mit den gleichen Freunden aus wie früher, jedenfalls wenn er nicht dabei ist – mein Exfreund, nicht der Kater –, und das ist häufig der Fall, weil er ja so viel reisen muss. Ich vermisse ihn nicht, und wenn er mir doch mal fehlt, stelle ich den Fernseher an und schaue mir seine Sendung an, bis ich genug von ihm aufgetankt habe. Meinen Job vermisse ich auch nicht. Manchmal das Geld ein bisschen – zum Beispiel wenn ich in einem Laden oder in einer Zeitschrift etwas sehe, was ich gerne hätte, aber dann gehe ich schnell weiter oder schlage die nächste Seite auf, und schon bin ich drüber weg. Ich vermisse weder unsere Reisen noch unsere Essenseinladungen.
    Und ich bin nicht unglücklich.
    Wirklich.
    Okay, ich hab gelogen.
    Er hat mich verlassen.

Kapitel 3

    Die Weinflasche war halb leer, bis ich genug Courage aufgebracht hatte – nein, es lag nicht an der Courage, die brauchte ich nicht, ich hatte ja keine Angst. Erst nach der halben Flasche Wein war es mir
wichtig
genug, meinem Leben zu antworten, und erst da konnte ich mich aufraffen, die Nummer auf dem Brief zu wählen. Während ich auf die Verbindung wartete, holte ich mir einen Schokoriegel und biss hinein. Schon nach dem ersten Klingeln ging jemand dran, und mir blieb keine Zeit mehr zu kauen, geschweige denn zu schlucken.
    »Oh, sorry«, sagte ich mit vollem Mund. »Ich hab Schokolade im Mund.«
    »Kein Problem, Liebes«, antwortete eine muntere ältere Frauenstimme mit einem weichen amerikanischen Südstaatenakzent. Ich kaute hastig, schluckte und spülte mit einem großen Schluck Wein nach. Und musste erst mal würgen.
    Dann räusperte ich mich. »Fertig.«
    »Welche Sorte war es denn?«
    »Galaxy.«
    »Karamell oder Bubble?«
    »Bubble.«
    »Mmm,

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