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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wäre es mit Engelbert?«
    »Nein, Engelbert geht gar nicht.« Er sah sich im Zimmer um, bemerkte die zahlreichen gerahmten Gene-Kelly-Fotos und das Poster von
Singin’ in the Rain
an der Badezimmertür. »Nenn mich Gene.«
    »Nein, das geht auch nicht.« Mit zwei Genes konnte ich nicht umgehen. Einer reichte. Und dazu ein Don Lockwood, dem ich gesagt hatte, er sollte mich nie wieder anrufen.
    »Wie heißt denn der andere hier?«, fragte mein Leben.
    »Donald O’Connor, er spielt Cosmo Brown.«
    »Na gut, dann nenn mich eben Cosmo Brown«, schlug er mit einem aufgesetzten amerikanischen Fünfzigerjahre-Akzent vor.
    »Unmöglich – ich stelle dich niemandem als Cosmo Brown vor.«
    »Cosmo oder Leben, Puppe.«
    »Na schön. Dann zeig ich dir jetzt mal die Wohnung.« Ich stellte mich wie eine Flugbegleiterin an die Tür und schwenkte die Arme, als erklärte ich die Sicherheitshinweise. »Links ist das Bad. Wenn du es benutzen möchtest, musst du das Licht an der Dunstabzugshaube in der Küche anmachen, weil die Birne nicht mehr funktioniert. Rechts ist die Küche. Weiter links ist das Schlafzimmer, weiter rechts das Wohnzimmer. Ende der Tour.« Ich verbeugte mich. Er konnte alles von dort sehen, wo er stand, und brauchte nur die Augen zu bewegen.
    Er schaute sich prüfend um.
    »Und, was hältst du davon?«
    »Es stinkt nach Fisch. Und was ist das da auf dem Teppich?«
    Ich seufzte. Anscheinend war es ihm unmöglich, auch nur mal eine Minute höflich zu sein, und Höflichkeit war die Grundlage meines Lebens. »Das ist Krabbencocktail. MrPan hat ihn umgeworfen und mit den Pfoten über den Teppich verteilt. Alles klar?«
    »Alles klar. Aber eigentlich hab ich das da drüben gemeint«, sagte er und deutete zu der Stelle, wo ich mir die Notiz auf den Teppich gemacht hatte.
    »Oh, das ist nur der Name einer Teppichreinigung.«
    »Was sollte es auch anderes sein!«, rief er und sah mich grinsend an. »Ich frag jetzt auch nicht, warum der auf dem Teppich steht. Ruf sie an«, fügte er hinzu, ging zu meinem Eckschrank und wühlte meine Süßigkeiten durch. MrPan, der Verräter, folgte ihm auf dem Fuß. Mein Leben setzte sich an die Theke und mampfte ein paar Kekse, was mich ärgerte, weil ich sie für mich zum Abendessen eingeplant hatte. »Der Teppich ist eklig, du musst wirklich die Reinigung anrufen.«
    »Ich hab aber keine Zeit, mir freizunehmen, um sie reinzulassen. Solche Aktionen sind immer so aufwendig.«
    »Dann frag doch, ob sie am Wochenende kommen können, und falls das nicht geht, besteht ja immer noch die reelle Chance, dass du morgen gefeuert wirst.«
    »Ich dachte, du sollst dafür sorgen, dass ich mich besser fühle.«
    »Ich dachte, du willst gefeuert werden.«
    »Stimmt ja auch. Aber ich wollte gern eine gute Abfindung – nicht einfach so gefeuert werden, weil ich kein Spanisch kann.«
    »Du bist in deiner Firma die Sprachspezialistin, da ist so was echt keine Kleinigkeit.«
    »Ich spreche immerhin noch fünf andere Sprachen«, blaffte ich.
    »Aber du sprichst nicht die Wahrheit«, lachte er und stopfte sich noch einen Keks in den Mund.
    Ich musterte ihn angewidert. »Und du hast Moobs.«
    »Was ist das denn?«
    »Schau doch in deinem kleinen Computer nach, wenn du das nicht weißt.«
    »Das werde ich«, sagte er und zog sein iPhone heraus. »Jetzt ruf endlich an, der Teppich ist eklig. Er ist kein einziges Mal richtig saubergemacht worden, seit du hier wohnst, womöglich noch länger, da sind wahrscheinlich nicht nur deine Hautschuppen, Haare und Zehennägel drin, sondern auch noch die von einem Wildfremden, und Katzenhaare und sämtliche Bazillen und Bakterien, die auf dem Kater wohnen, und jedes Mal, wenn du Luft holst, inhalierst du das ganze Zeug.«
    Jetzt hatte ich wirklich die Nase voll und versuchte ihm das Telefon aus der Hand zu reißen, aber er hielt es fest. »Das ist mein Telefon, benutz gefälligst dein eigenes! Ich bin grade dabei,
Moobs
zu googeln.«
    Ich hielt mir die Nase zu und wählte die Nummer der Auskunft, um mich verbinden zu lassen. Kurz bevor jemand dranging, merkte ich, dass ich hoffte, gleich Dons Stimme zu hören. Aber stattdessen antwortete ein älterer Mann namens Roger, und in zwei Minuten hatte ich mit ihm vereinbart, dass er am Sonntag vorbeikommen würde. Ziemlich stolz beendete ich das Gespräch. Ich hatte etwas erledigt. Aber mein Leben beglückwünschte mich keineswegs, sondern funkelte mich wütend an.
    »Was denn?«
    »
Male boobs
 – Männerbrüste.«
    Ich

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