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Ein Moment fürs Leben. Roman

Ein Moment fürs Leben. Roman

Titel: Ein Moment fürs Leben. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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lachte. »Tja, du hast dich wohl ein bisschen gehenlassen, was?«
    »Nicht durch meine Schuld.«
    »Ich mache fünfmal die Woche Sport«, verteidigte ich mich.
    »Was vermutlich der einzige Grund ist, dass wir beide noch aufrecht stehen«, gab er zurück, hüpfte von der Theke, kletterte über die Rückenlehne der Couch und setzte sich.
    »Ich kann mir einfach den Kommentar über dein Äußeres nicht verkneifen. Du siehst so … so gammelig aus. So, als könntest du eine gründliche Veränderung brauchen. Hast du denn nichts anderes im Kleiderschrank?« Ich stockte. »Hast du überhaupt einen Kleiderschrank?«
    »Wir sind hier nicht bei
Clueless
, ich bin kein Projekt. Du kannst nicht dadurch alles wieder hinbiegen, dass du den ganzen Tag meine Nägel polierst und mir eine Dauerwelle verpasst.«
    »Wie wär’s mit einer Komplettenthaarung?«
    »Du bist abscheulich, und ich schäme mich, dass ich dein Leben bin.« Er biss in den nächsten Keks und nickte in Richtung meines Betts. »Besuch da drüben?«
    »Darüber möchte ich nicht mit dir sprechen.«
    »Weil ich ein Mann bin?«
    »Weil … weil ich es nicht wichtig finde. Und ja. Weil du ein Mann bist. Aber ich bin nicht prüde«, verkündete ich, hob das Kinn, kletterte über die Rückenlehne und setzte mich zu meinem Leben auf die Couch. »Die Antwort lautet nein, es war noch nie jemand hier, was allerdings nicht heißen soll, dass es keine entsprechenden Aktivitäten gab.«
    »Das ist abstoßend«, sagte er und rümpfte die Nase.
    »Ich meine nicht in diesem Bett«, stellte ich richtig und verdrehte die Augen. »Ich meine, in meinem Leben.«
    »Warte.« Er lächelte, griff in seinen Rucksack und holte ein iPad heraus. »Das wäre dann wohl Alex Buckley«, las er vor. »Börsenmakler, du hast ihn in einer Bar kennengelernt, dir hat seine Krawatte gefallen, er fand deine Titten toll, aber das hat er nicht laut ausgesprochen. Jedenfalls nicht dir gegenüber. Bei seinem Kollegen Tony schon, der darauf antwortete: ›Spricht ja nix gegen.‹ Charmant. Aber er hat zu dir gesagt – ich zitiere –: ›Irgendwas stimmt nicht mit meinen Augen, ich kann sie nicht von dir lassen.‹ Zitat Ende.« Er brüllte vor Lachen. »Und
so was
zieht bei dir?«
    »Nein.« Ich zog eine heraushängende Feder aus einem Sofakissen. MrPan beobachtete mich aufmerksam und kam näher, um mit der Feder zu spielen. »Es waren eher die Drinks, die er mir ausgegeben hat. Außerdem war er nett.«
    »Du bist mitgegangen zu ihm nach Hause«, las mein Leben weiter. Dann machte er wieder ein angeekeltes Gesicht. »Ich glaube, das muss ich jetzt nicht alles vorlesen. Bla, bla, bla, und dann bist du vor dem Frühstück abgehauen. Das ist inzwischen zehn Monate her.«
    »Nein, nicht zehn Monate, höchstens …« Ich versuchte im Kopf zurückzurechnen. »Na ja, jedenfalls waren es bestimmt keine zehn Monate.«
    »Es war das letzte Mal, dass es im besagten Bereich irgendwelche Aktivitäten gab«, sagte er gespielt missbilligend. »Jedenfalls außerhalb dieser Wohnung.«
    »Ach, halt den Mund. Dann bin ich eben wählerisch, wenn es um Männer geht. Ich kann einfach nicht mit jedem x-Beliebigen ins Bett gehen.«
    »Klar, denn Alex Buckley, der Börsenmakler, der deine Titten toll fand, war schon etwas ganz Besonderes.«
    »Du weißt doch, was ich meine«, lachte ich.
    »Wählerisch ist die Untertreibung des Monats«, meinte er und wurde ernst. »Du bist nicht bereit für eine Beziehung mit einem Mann. Du hängst noch viel zu sehr an Blake.«
    »Ach, sei nicht albern, über Blake bin ich schon
lange
weg«, sagte ich und hörte selbst, dass ich klang wie ein bockiger Teenager.
    »Keineswegs. Wenn du das wärst, dann hättest du nicht bei jedem Mann, den du kennengelernt hast, so viel Alkohol gebraucht. Wenn du über ihn weg wärst, dann wärst du in der Lage, dich von ihm zu lösen und jemand anderen kennenzulernen.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass man sich nicht nur dann vollständig fühlt, wenn man einen Mann kennenlernt? Es geht doch darum, dass man mit sich selbst zufrieden ist.« Ich musste mir das Lachen verkneifen, als ich das sagte.
    »Bleib dir selbst treu«, nickte er. »Daran glaube ich auch. Aber wenn du unfähig bist, jemanden kennenzulernen, weil du in der Vergangenheit feststeckst, dann gibt es ein Problem.«
    »Und wer behauptet, dass das mein Problem ist? Ich bin immer offen für neue Kontakte.« Ich entriss ihm die Kekse.
    »Was ist dann mit dem Typen im Café, an dem Sonntag,

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