Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Gewalt wäre man in unser Zimmer gekommen!“
„Das hat die Dame auch behauptet, der das Collier gestohlen wurde!“ meinte die alte Dame und schwenkte von einem auf den anderen Moment das Thema. „Was haben Sie heute vor, wenn ich fragen darf?“
„Wir haben uns noch nicht abschließend entschieden“, antwortete mein Vater sichtlich irritiert, „ich werde nachher mal die Bediensteten ansprechen, was die Gäste in der Regel bei einem Aufenthalt hier machen.“
„Dann viel Erfolg!“ wünschte Pete und nicht nur mein Vater fragte sich, was Pete damit wohl meinte.
8. Kapitel
„Mein Verdacht erhärtet sich immer mehr“, sagte mein Vater zu meiner Mutter und mir, als Pete und die alte Dame uns Richtung Ausgang verlassen hatten, „dass irgendetwas mit diesem Hotel nicht stimmt. Ich glaube nicht an Geister oder dass es hier Diebe gibt, die gesicherte Fenster und Türen einfach umgehen können – sondern da muss ein Trick hinter stecken. Und dass die beiden mir überhaupt nicht zugehört haben, als ich fragte, was man hier machen kann, ist mehr als verwunderlich! Es war fast, als hätten die beiden nur darauf gewartet, mit uns über die seltsamen Vorkommnisse zu schnattern.“
In diesem Moment erinnerte ich mich an das Klopfen, die seltsamen Schemen, die ich am gestrigen Tage gesehen hatte und den menschenähnlichen Schatten im Nebel, doch ich konnte mir kaum vorstellen, dass diese Vorkommnisse, die ich mir durchaus auch einbilden konnte, zu der Analyse meines Vaters beitragen konnten. Somit hielt ich mich zurück und hörte meinem Vater zu, der alles Wesentliche für sich selbst laut durchdachte.
„Ich bin mir sehr sicher, dass es sich nur um Diebe handeln kann!“ sagte er mit Entschlossenheit. „Dass es Elle war, die das Zimmer selbst verwüstet hat – ob im Schlafwandel oder mit Absicht – erscheint mir jetzt unwahrscheinlich, wenn es bereits anderen Gästen so ergangen ist. Die Diebe hingegen scheinen es nicht auf Kleinkram abgesehen zu haben, sondern durchsuchen das Gepäck und die Kleidung der Gäste nach Wertvollem. Billigen Schmuck lassen sie links liegen, um keinen Diebstahl zu begehen, wenn es sich nicht lohnt. Bleibt also die Frage, wie die Diebe das anstellen, wenn die Türen und Fenster fest verriegelt sind. Dass es aber dazu beiträgt, dass die Gäste glauben, es würde sich dabei um Gespenster handeln, kann ich mir durchaus vorstellen, denn das ist doch das erste, woran normale Menschen glauben, wenn sie keine Erklärung dafür haben, wie jemand ins Zimmer eindringen kann, obwohl alles doppelt und dreifach verriegelt ist!“
„Und was hast du jetzt als nächstes vor?“ fragte ich meinen Vater, der nach seiner Erklärung für einen Moment in seine Gedanken versunken war.
„Als nächstes will ich mit den Bediensteten sprechen. Auch auf die Gefahr hin, dass es einer von ihnen ist, muss ich erfahren, was die dazu sagen. Vielleicht verhält sich einer der drei verräterisch, sodass ich in diese Richtung weitere Nachforschungen anstellen kann.“
Mein Vater wollte sich bereits auf die Suche nach den Bediensteten begeben, als Patrick und Elle aus dem Speisesaal traten. Beide kamen zu uns und wollten wissen, ob sich etwas Neues ergeben hätte. Mein Vater sagte, dass er mit der alten Dame, deren Namen bisher niemand kannte, und Pete gesprochen habe und die beiden ihm erzählt hätten, dass es in dem Hotel schon einmal einen Vorfall von Diebstahl gegeben hätte, dass aber ansonsten nichts Auffälliges passiert sei.
Die kleine Unwahrheit, die meine Mutter und mich aufhorchen ließ, wurde von Patrick und Elle nicht entdeckt. Stattdessen entspann sich ein Gespräch über die Ereignisse des Morgens, in die meine Mutter nun auch vollständig eingeweiht wurde, und als Elle nach oben gehen wollte, um die Kleidung neu in den Schrank einzuordnen, bot sich meine Mutter an, ihr dabei zu helfen. Ich blieb bei meinem Vater und Patrick, da die beiden nun vorhatten, mit den Bediensteten und Mr. Howell zu sprechen, denn die drei wussten sicherlich mehr über den Fall des gestohlenen Colliers als alle anderen.
Da wir von Teresa wussten, dass sie im Speisesaal bediente und wir davon ausgehen konnten, dass sich Francis, der Koch und Barmann, in der Küche befand, traten wir durch den Speisesaal in die Küche ein – was unter normalen Umständen gegen die Etikette war.
Überrascht war ich, als ich feststellte, dass die Küche nur ungefähr doppelt so groß war wie die Küche, die wir bei uns zu Hause
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