Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
auf Drängen meiner Mutter vorgenommen, kein Wort über die Fälle zu verlieren, doch als ich trotzdem damit anfing, entschuldigte ich mich bei meiner Mutter, aber diese nahm es mit Wohlgefallen, da sie merkte, dass dieser Angriff mit dem Messer mir nicht mehr wehgetan hatte als die schorfige Narbe, die ich nun im Urlaub wie eine Medaille am Hals trug.
So neigte sich der Urlaub dem Ende zu und an dem Tag, an dem wir abreisten, umarmte ich Mr. Howell, Francis und Teresa, ehe ich in den Wagen zu meinen Eltern stieg. Wir alle fuhren gemeinsam los, um das Hotel herum und die lange Einfahrt entlang, auf die beiden Bäume zu, zwischen denen ich noch vor Tagen seltsame widerstreitende Schatten gesehen hatte. Doch an diesem strahlend sonnigen Tag, an dem selbst der Wind schwieg, hatten die beiden alten Bäume allen Schrecken verloren und wirkten wie zwei Diener, die das Tor zu einer anderen Welt bewachten.
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, das Hotel hinter mir zu lassen, ohne einen letzten Blick zurück zu werfen, doch dann überkam es mich und ich suchte mit meinen Augen das Fenster meines Zimmers, in dem ich in den wenigen Tagen mehr erlebt hatte als in meinem ganzen Leben zuvor.
Doch wenn ich in diesem Augenblick des Abschieds geglaubt hatte, dass das Fenster leer sein würde, sah ich mich getäuscht. Ein eisiger Schock durchfuhr meinen Körper und meine Augen weiteten sich schreckhaft, denn ich sah überdeutlich eine Figur hinter den Fensterscheiben – an dem Ort, wo ich immer hinter den Gardinen gestanden hatte, um rauszublicken.
Es war die alte Dame, die uns nachblickte, und als ich sie erkannte, verflog ein Teil des Schreckens, denn damit hatte ich auf keinen Fall gerechnet. Ich sah genau, dass Mrs. Worthington’ Gesicht kein Lächeln trug, sondern so versteinert wie immer war, und ich fragte mich, was die alte Dame wohl gerade dachte, als mich ein neuerlicher Schock durchfuhr, denn eine weitere Person tauchte in dem Fenster auf – doch dieses Mal war es ein Mann. Und zu meinem Erstaunen war es der alte Pete – ich konnte ihn eindeutig ausmachen – er war es!
Ich sah, wie er langsam zu der alten Dame trat und dieser unentwegt zu mir Blickenden einen Kuss auf die Wange gab, sich dann zu mir umdrehte und mich mit einem grimassenhaften Grinsen ansah. Auch Mrs. Worthington’ Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die ich kaum zu beschreiben vermochte und dann lachten beide los, als gäbe es kein Morgen!
Mein Vater entdeckte meinen schreckhaften Blick, den ich fest auf das Fenster zu meinem Zimmer gerichtet hatte, doch er schien die beiden Gestalten nicht zu sehen, denn er fragte mich, ob ich das Hotel und mein Zimmer am Ende des Flures schon vermissen würde.
In diesem Moment wusste ich, dass es in diesem Hotel mehr spukte, als wir alle gemeinsam zu glauben bereit waren!
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