Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
Mann rüber, „aber manchmal steht Patrick in der Nacht auf und kommt erst einige Zeit später wieder ins Bett zurück!“
„Elle, was soll das? Ich schlafwandle doch nicht!“
„Das weiß ich doch, Liebling!“
„Und warum sollte ich unsere Kleidung durchwühlen? Ich war dabei, als wir gepackt haben – da gibt es nichts, was ich suchen müsste.“
„Ich weiß doch, Liebling. Außerdem habe ich nichts gehört – was mich sowieso stutzig macht. Vielleicht war ich es ja! Schlafwandle ich vielleicht?“ fragte Elle mehr sich selbst als dass es an Patrick gerichtet schien.
„Nein, du schlafwandelst auch nicht!“ sagte Patrick mit einer Bestimmtheit, die an Gereiztheit erinnerte.
„Wer weiß das schon so genau!“ meinte Elle. „Vielleicht sollten wir das Zimmer wechseln – oder uns ein anderes Hotel suchen!“
„Das werden wir ganz sicher nicht!“ gab Patrick zu verstehen. „Denn wenn es Diebe waren, dann will ich herausfinden, wer sie sind!“
„Genaue Ermittlungen zu führen, ist nicht so leicht, wie es vielleicht von außen oft den Anschein macht!“ warf mein Vater ein.
„Das will ich auch nicht in Abrede stellen.“
„Ich werde mich der Sache gerne annehmen“, bot mein Vater an, „denn es muss ja etwas vorgefallen sein. Wie es sich auch immer am Ende wirklich verhielt.“
„Ich werde dir bei den Ermittlungen helfen“, sagte Patrick und obwohl er eben noch gereizt wirkte, schien er nun Feuer und Flamme zu sein.
„Das Wichtigste bei einer solchen Ermittlung ist, dass wir keine ungewollten Gerüchte in die Welt setzen“, mahnte mein Vater in Richtung Patrick. „Das heißt, das oberste Gebot ist immer, dass wir keine Informationen preisgeben, sondern nur erhalten. Wir sammeln alle Informationen, solange, bis wir das Puzzle zusammensetzen und damit lösen können. Wie und wann wir irgendwelche Informationen einsetzen, um vielleicht andere zu erhalten – das entscheide ich alleine! Das ist überaus wichtig!“
„Das habe ich verstanden“, sagte Patrick mit einem Tonfall, der ins Militärische ging. „Ich habe auch schon einen Verdacht!“
„Ich bin mir sicher, dass du mehrere hast, wenn ich dich danach fragen würde“, sagte mein Vater und ich sah, dass Patricks Eifer mit einem Mal gedämpfter erschien. „Denn einen Verdacht zu haben, ist einfach, aber Indizien zu Beweisen zu machen, das ist die wahre Kunst der Ermittlung. Es wäre zu einfach, irgendjemanden zu beschuldigen, ohne zu wissen, ob es vielleicht sogar der wahre Täter ist.“
„Das verstehe ich nicht!“ erwiderte Patrick.
„Ich will nicht behaupten, dass es oft passiert, aber ich weiß von einigen Fällen, in denen der Täter davongekommen ist oder es beinahe wäre, weil der ermittelnde Polizist zu viele Informationen preisgab, auf die der Täter sich jedes Mal einstellen konnte. Nein, wir müssen aufpassen, was wir sagen – am besten ist, dass wir gar nichts über diesen Fall sagen.“
Mein Vater machte sich auf, das Zimmer zu verlassen.
„Mit den Pennymakers rede ich! Die müssen nicht wissen, was hier vorgefallen ist“, meinte mein Vater weiter. „Ich sage ihnen einfach, dass es ein falscher Alarm war.“
Indem mein Vater die beiden in ihrem Zimmer zurückließ, kam er zu mir, legte den Arm um meine Schulter und lächelte wohlwollend.
„Siehst du“, sagte ich zu meinem Vater, „jetzt haben wir einen richtigen Kriminalfall!“
„Den haben wir nicht“, meinte mein Vater, „denn ich habe das Fenster kontrolliert und wenn es stimmt, dass die Türe verriegelt war, dann muss es einer der beiden gewesen sein.“
„Du glaubst sicher, es war Elle?“
„Möglich! Denn wenn Patrick wirklich so tief schläft und sie alles mitbekommt, was nachts passiert, dann bleibt nur sie übrig. Andererseits…“
„Andererseits?!“ wiederholte ich den angefangenen Satz meines Vaters voller Spannung.
„Andererseits sollte man als Polizist nie ausschließen, dass es sich nicht doch um einen versuchten Diebstahl handelt. Immerhin haben die beiden nichts Wertvolles dabei, und manche Diebe sind so clever und stehlen lieber gar nichts als wertlosen Schmuck. Denn dann gibt es in den meisten Fällen auch keine Anzeige!“
Wir gingen zurück in den Speisesaal, in dem meine Mutter auf unsere Rückkehr wartete. Mein Vater trat derweil zum Tisch der Pennymakers und sagte, dass es sich um einen Fehlalarm gehandelt habe – die Johnsons hätten am Ende ihren Schmuck wiedergefunden.
Die Pennymakers gaben sich beruhigt,
Weitere Kostenlose Bücher