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Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)

Titel: Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Knieps
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Kopf stellen – wenn Sie dabei zusehen wollen, wie wir auf Ihr Geheimnis stoßen, dann machen Sie so weiter. Andernfalls…“
    „Ist ja gut!“ sagte der Offizier und ich war mehr als erstaunt, dass er so schnell nachgegeben hatte, doch Nervenstärke schien wahrlich keiner seiner Charakterzüge zu sein. „Im Seesack!“
    „Was ist im Seesack?“
    „Opium!“
    „Opium?“ fragte mein Vater verdutzt. „Das ist alles?“
    „Ja.“
    „Und deswegen tun Sie gerade so, als hätten Sie ein schwerwiegendes Verbrechen begangen?“
    „Mache ich das?“
    „O ja! Sie verhalten sich wie einer, der gerade ertappt worden ist, wie er einen Mord ausführt.“
    „Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir keine weitere Disziplinarstrafe erlauben darf, sonst ist es vorbei mit meiner Karriere. Dann bleibe ich für immer Second Mate und kann niemals Kapitän eines Kriegsschiffs werden.“
    „Sie haben bereits mehrere Disziplinverfahren hinter sich?“
    „Ja, zwei.“
    „Aus welchen Gründen?“
    „Beide Male wegen unerlaubten Besitzes von Opium, als wir auf See waren. Wissen Sie, es ist nicht einfach, in den großen Häfen Asiens einzulaufen, sich dort zu vergnügen und nichts von dem Opium, das man dort billig und in rauen Massen erhält, mitzunehmen. Es wird nicht gerne gesehen, wenn Offiziere etwas nehmen, was die Sinne benebelt und die Entscheidungen auf Deck beeinflussen. Beim letzten Mal bin ich auch nur mit einem blauen Auge davongekommen, weil ich gedeckt wurde. Trotzdem blieb es bei der Verwarnung, dass beim nächsten Mal…“
    „Dass beim nächsten Mal Ihre große Karriere zur See vorbei wäre!“ vervollständigte mein Vater den Satz.
    „Ja.“
    „Und dennoch haben Sie wieder Opium dabei?“
    „Sie verstehen das vielleicht nicht! Kein Mensch, der nicht Opium genießt, kann das verstehen! Es ist wie ein gutes Gefühl, das man loswird, sobald der Rausch nachlässt und das man auch nicht wiederbekommen kann, solange man kein Opium mehr nimmt!“
    „Kommen wir zurück auf den Mord!“ meinte mein Vater, ließ von dem Seesack ab, neben dem er die ganze Zeit gestanden hat, und ich sah an Toms zusammengesackter Körperhaltung, dass dieses Geheimnis der Kern seiner Anspannung gewesen war.
    „Wenn Sie mir versprechen, nichts an meine Vorgesetzten zu melden, werde ich Ihnen meine gesamte Hilfe zur Verfügung stellen!“ schlug Tom vor.
    „Ich gehe auf Ihren Vorschlag ein. Zudem glaube ich nicht, dass Sie der Mörder der kleinen Esther sind – weder Sie noch Lord Thomas, der tatsächlich nichts gesagt hat. Ich denke, Sie beide waren am gestrigen Abend genügend berauscht, um friedlich zu schlafen und nichts zu hören!“
    „Das wird wohl so gewesen sein“, gab Tom kleinlaut zu.
    „Gibt es irgendjemanden unter den Gästen dieses Hotels – oder vielleicht sogar unter den Bediensteten, dem Sie einen Mord zutrauen? Ich möchte keine Antwort erzwingen – verstehen Sie, Tom, wenn Sie mir sagen, dass Sie keine Ahnung haben, ist das auch vollkommen in Ordnung. Aber wenn Ihnen etwas in den Tagen seitdem Sie vor Ort sind aufgefallen ist, dann sagen Sie das uns bitte!“
    „Lassen Sie mich kurz nachdenken!“, erwiderte Tom und ich erkannte auch in seinem Gesicht, wie er scheinbar einen nach dem anderen durchging. „Thomas flüsterte mir eben noch ins Ohr, dass er die beiden Eltern benannt hat, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es die beiden waren, wenn ich ehrlich sein soll. Warum sollten Eltern ein Mädchen siebzehn werden lassen, um es dann umzubringen – in einem Hotel, in dem sich bekanntermaßen ein Polizist aufhält? Das würde auch einfacher gehen!“
    „Soweit haben wir das verstanden“, meinte mein Vater und schien darauf erpicht zu sein, mir die Vorstellungen des Offiziers zu ersparen. „Doch haben Sie irgendeine andere Ahnung, die uns vielleicht weiterhelfen kann?“
    „Ich will nicht sagen, dass ich jemanden im Verdacht habe – aber…“
    „Aber?“
    „Aber ich habe das Gefühl, dass mit dem Besitzer des Hotels, Mr. Howell, nicht alles astrein ist. Ich meine, ich habe ja schon vieles gehört, seitdem ich vor Ort bin – das Zimmer durchsucht werden und…“
    „Wurde Ihr Zimmer auch durchsucht?“ wollte mein Vater wissen.
    „Nein, weder meins noch das von Thomas! Aber es soll auch in diesem Hotel spuken und ein Mordfall wurde nicht aufgeklärt – hat mir zumindest der alte Pete erzählt. Der mir auch nicht astrein und zuweilen seltsam wirkt! Aber alles zusammen genommen

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