Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
erscheint mir Mr. Howell – auch gerade wegen der seltsamen Einrichtung der Eingangshalle – als ein Mann, den ich nicht richtig einschätzen kann!“
„Das ist durchaus nachvollziehbar“, kommentierte mein Vater die Aussage. „Aber Sie denken nicht explizit daran, dass Mr. Howell etwas mit dem Mord zu tun hat?“
„Nein, das nicht – aber man hört ja immer mal wieder, dass es am Ende einer Ermittlung oft die unbescholtesten Bürger sind, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben.“
„Wem sagen Sie das!“ raunte mein Vater mehr zu sich und in den Raum als in Richtung Toms. „Nun gut, ich danke Ihnen für Ihre ehrliche Aussage und für Ihr Angebot, uns in jeglicher Hinsicht bei der Auflösung des Falls zu unterstützten – mitunter werde ich darauf zurückkommen. Und in der Zwischenzeit verhalten Sie sich ruhig und halten auch Ihren Freund, den Lord, unter Kontrolle!“
„Und zu meinen Vorgesetzten kein Wort?“
„Nein, kein Wort!“
Beruhigt trat Tom zur Seite und wartete, bis wir alle das Zimmer verlassen hatten, trat selbst hinaus und schloss die Türe. Wir baten auch ihn, sich wieder in den Speisesaal zurückzuziehen, trugen ihm aber nicht auf, uns jemand anderes hinauf zu schicken.
„Auch das war kein großer Erfolg!“ meinte Patrick, als der Offizier aus der Hörweite war.
„Das sehe ich anders!“ widersprach mein Vater, aber er gab keinen Grund an, warum er das anders sah.
Ob ich etwas übersah, was er erkannt hatte?
17. Kapitel
„Ich denke, dass es an der Zeit ist, dass wir uns mit Mr. Howell, Teresa und Francis unterhalten“, sagte mein Vater nach einigen Momenten des Schweigens.
„Wollen wir nicht zuerst Mr. und Mrs. Pennymaker zu uns bitten – denn die beiden haben ja auch wahrscheinlich nichts mit dem Diebstahl zu tun“, meldete sich Patrick zu Wort.
„Das ist durchaus ein guter Gedanke, aber ich denke dabei an die Personen im Speisesaal. Es geht auf Mittag zu und einige werden sicherlich ungeduldig, wenn wir die Bediensteten während dieser Zeit davon abhalten, das Essen zu servieren!“
„Gut – wie du meinst! Soll ich einen der drei holen gehen?“
„Nicht nötig! Ich gehe alle drei holen!“
Bevor sich Patrick über die neue Strategie wundern konnte, nicht jeden einzeln zu befragen, war mein Vater schon auf dem Absatz der Treppe und nach unten verschwunden. Es dauerte nur wenige Augenblicke, ehe die drei Betreibenden des Hotels, Mr. Howell, Francis und Teresa nacheinander die Treppe hinaufkamen und von uns beiden empfangen wurden.
„Wo ist mein Vater?“ fragte ich in Richtung Mr. Howell.
„Pete ist laut geworden, als dein Vater uns drei gebeten hat, mitzukommen und ihm dasselbige verbat. Ich denke, dass dein Vater ihn beruhigen wird und dann nachkommt! Ah, da kommt er ja auch schon!“
„Verzeiht, aber Pete wollte sich dazugesellen und ich musste ihm erklären, warum ich das nicht möchte!“
„Und warum, wenn ich fragen darf?“ kam es von Teresa.
„Weil Pete der Hauptverdächtige ist!“ meinte mein Vater trocken.
„Pete und ein Mord?“ fragte Mr. Howell sehr übertrieben. „Niemals!“
„Es geht hierbei auch nicht um den Mord, sondern um den Diebstahl!“
„Welcher Diebstahl?“ durchfuhr es Teresa.
„Heute Nacht wurde meiner Frau und mir ein Collier entwendet, welches auf der Kommode lag. Ich habe bisher niemanden außer Patrick, Elle und meiner Familie etwas davon erzählt, weil der Mord an Esther als der wichtigere Fall erscheint. Aber nichtsdestotrotz steht natürlich weiterhin im Raum, dass es eine Verbindung zwischen dem Diebstahl und dem Mord gibt.“
Während mein Vater diese kleine Rede zu den dreien hielt, suchte ich in den Gesichtern nach einem Hinweis darauf, ob einer sich auffällig verhielt, insbesondere in dem Moment, als mein Vater von dem gestohlenen Collier sprach – und es gab eine Reaktion, doch nicht bei dem, den ich als erstes im Visier hatte.
„Das ist ein Desaster“, platzte es aus Teresa heraus. „Zuerst die Gerüchte um Geisterspuk in diesem Hotel, dann der unaufgeklärte Mord, der immer mysteriöser wurde, je länger die Polizei ermittelte, dann die Beschwerden wegen den Zimmerdurchsuchungen, wo es aber keinen Diebstahl gab – und jetzt das tatsächlich verschwundene Collier! Die Gäste werden ausbleiben, ich werde meine Arbeit verlieren, das Hotel muss zumachen und…“
Mit einem Mal brach sie zusammen und versank in einem Tränenmeer, welches aus ihren Augen geschossen kam. Ich trat zu
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