Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
zu den Minen fuhren.
Kaum, dass ich vom Bett aufgestanden war, stand auch alles sonnenklar vor meinem geistigen Auge – alles fügte sich zusammen, die Hinweise, die Indizien, die Beweise und die Aussagen und ich erschrak, denn ich wusste nunmehr, wer Esthers Mörder war.
24. Kapitel
Auch Oliver und mein Vater schienen im gleichen Moment auf den gleichen Gedanken gekommen zu sein, denn kaum, dass wir auf dem Flur waren, zischten wir uns gegenseitig zu, dass Patrick der von uns so lange gesuchte Mörder war. Gemeinsam stürmten wir in das Zimmer, in dem Patrick Francis bewachte, rumpelten durch die Türe, doch als wir freien Blick in den Raum hatten, erkannten wir nur, dass der gefesselte und geknebelte Francis alleine war.
„Du bleibst hier, Alexandra“, bestimmte mein Vater, „und mach Francis los – der hat jetzt genug gelitten.“
Im selben Augenblick waren Oliver und mein Vater aus dem Raum verschwunden, und ich hörte nur noch, wie sie die Treppe hinunter sprangen, um im Speisesaal nachzusehen, ob sich Patrick dort versteckt hielt.
Da ich bestimmt wurde, Francis zu befreien, machte ich mich ans Werk und entknotete soeben den Knebel, als Francis mit dem ersten Wort, das er sprechen konnte, „Achtung“ raunte.
Es war zu spät – Patrick griff mich von hinten um die Brust, zog mich zurück und hielt mir ein Messer an die Kehle. Ich schrie um mein Leben, und erst als Patrick drohte, mir den Hals aufzuschlitzen, wenn ich nicht leise sei, verspürte ich das erste Mal in meinem Leben die nackte und fürchterliche Todesangst. Ich hörte, wie Oliver und mein Vater meinem Schrei folgten und die Treppe wieder hinaufgestürmt kamen. Fast zeitgleich stießen sie in das Zimmer und erkannten beide sofort, dass sie in der schlechten Position waren.
„Als ihr die Baroness in die Mangel genommen habt“, sagte Patrick ohne Umschweife, „wusste ich, dass ihr bald auf mich kommen würdet!“
„Lass meine Tochter gehen!“, sagte mein Vater. „Sie hat dir nichts getan!“
„Sie nicht – aber du!“ gab Patrick zurück. „Und wenn ich sie gehen lasse, wirst du mir auch wieder was antun! Also werde ich sie ganz sicher nicht gehen lassen! Aber wenn ihr beide euch noch weiter nähert, dann schwöre ich bei Gott, dass Esther nicht die einzige Tote in diesem Hotel für heute bleiben wird.“
„Wir haben verstanden“, versuchte Oliver Patrick zu beruhigen und zugleich meinen Vater vom weiteren Vorgehen abzuhalten.
„Wie viel wollte Esther von dir erpressen, Patrick?“ fragte mein Vater.
„Ist das nicht egal?“ spie Patrick neben meinem Ohr undeutlich aus und wuchtete mein Gewicht, das er zusätzlich stützen musste, nach oben, sodass die Klinge meine Haut verletzte.
„Au!“ schrie ich auf und spürte, wie ein wenig Blut aus der Wunde trat.
„Dann lass dich nicht so hängen!“ keifte Patrick in meine Richtung. „Und du, John – noch einen Schritt nach vorne und der Schnitt in ihrem Hals wird so tief sein, dass du nichts mehr machen kannst!“
Mein Vater ging nach dieser Drohung ohne zu warten einen Schritt zurück, wodurch sich Patricks drohende Haltung ein wenig entspannte. Zugleich hatte mich der Schmerz, den ich am Hals spürte, aufgeweckt. Ich gewann wieder mehr Kontrolle über meinen Körper zurück, was dazu führte, dass die unmittelbare Bedrohung durch das Messer vorerst abgewendet war.
„Und wie geht das hier jetzt weiter?“ fragte Oliver angespannt, aber dennoch ruhig.
„Draußen steht ein Wagen!“ sagte Patrick. „Ich werde jetzt mit Alexandra zu diesem Wagen gehen, aufsitzen und auf Elle warten, die du, John, holen wirst. Dann werden wir von hier fortfahren, und Alexandra an einer geeigneten Stelle aussetzen. Ich habe nicht vor, ihr etwas zu Leide zu tun, aber wenn ich dazu gezwungen werde, werdet ihr mich auch nicht davon abhalten!“
„Ich werde dich bis an das Ende meines Lebens jagen, solltest du meiner Tochter etwas zu Leide tun!“ schwor mein Vater, auch wenn ihm klar sein musste, dass eine solche Drohung nicht zu einer Verbesserung meiner Lage führen konnte.
„Das werden wir noch sehen, John! Jetzt tretet ihr beide auf den Flur und geht die Treppe hinab – aber immer so, dass ich euch sehe. Ich werde nicht zögern, Alexandra zu töten, solltet ihr euch nicht so verhalten, wie ich das von euch erwarte!“
„Wir werden alles tun, was du willst!“ sagte Oliver und schob meinen Vater aus dem Raum, der nur sehr widerwillig den Raum verließ.
Was dann folgte, war
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