Ein Mord am Ende der Welt. Kriminalroman. (German Edition)
habe!“
„Dann danke ich Ihnen für Ihre Offenheit“, sagte mein Vater und wollte Mr. Pennymaker bereits aus dem Verhör entlassen, als Oliver meinem Vater ein Zeichen gab, sodass dieser stehen blieb.
„Mr. Pennymaker“, begann Oliver. „Ich habe eine letzte Frage! Hat Ihnen der Baron erzählt, dass selbst wenn er den Namen des Vaters nicht kannte, er doch zumindest darum wusste, dass seine Tochter den Vater des Kindes erpresste?“
In diesem Moment stockte mir der Atem, denn mit dieser Aussage wagte sich Oliver von einem bisher sicheren Terrain auf ein unsicheres vor, das allein von Vermutungen abgesteckt wurde. Dementsprechend war auch die Reaktion von Mr. Pennymaker, der sofort heftig mit dem Kopf schüttelte.
„Nein, davon hat er mir sicher nichts erzählt! Außerdem glaube ich nicht, dass die Tochter des Barons einen solchen Plan fassen konnte – dafür war sie viel zu schwach! Auch wenn ich es nicht sagen wollte, so denke ich, dass Sie sich die Frage stellen sollten, ob nicht einer der beiden Offiziere, die ein seltsames Interesse an der Toten zeigten, der Mörder ist!“
„Danke für Ihre offenen Worte“, wiederholte mein Vater seine Verabschiedung. „Und ich möchte Sie darauf hinweisen, dass wir genauso wie Sie darauf vertrauen, dass alles, was wir in diesem Raum besprochen haben, diesen Raum auch nicht verlässt!“
„Darauf haben Sie mein Wort!“ sagte Mr. Pennymaker ein wenig ungehalten und verließ den Raum durch die Türe, die ihm mein Vater geöffnet hatte. Alsdann schloss er die Türe und wir waren wieder zu dritt.
23. Kapitel
„Ich denke, wir sollten ein weiteres Mal mit dem Baron sprechen“, sagte mein Vater und wollte andeuten, dass er diesen holen würde, doch Oliver hielt ihn erneut mit einer Geste zurück.
„Warum den Baron?“ fragte er.
„Wen denn sonst?“ wollte ich wissen.
„Warum nicht die Baroness?“ fragte Oliver erneut. „Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die tote Esther viel eher ihrer Mutter anvertraut hat als ihrem Vater. Das ist doch nur natürlich, denn immerhin hat die Baroness Esther zur Welt gebracht, wie auch Esther das Kind des Unbekannten zur Welt gebracht hätte.“
„Von mir aus! Ich gehe die Baroness holen“, sagte mein Vater! „Aber ich bin mir keineswegs sicher, ob das der richtige Weg ist! Nicht nur, dass die Baroness ihr einziges Kind verloren hat, sondern dass wir jetzt auch noch von ihr verlangen, das Seelenleben der Toten und auch ihre eigenes preiszugeben!“
„Und dennoch wird sie uns bestimmt danken, wenn wir den Mörder fassen können“, wandte Oliver ein und da mein Vater diesen Punkt als ebenso schlüssig zu erachten schien, trat er wortlos aus dem Zimmer und ging die Baroness holen, mit der er kurze Zeit später in den Raum trat.
„Wollen Sie sich setzen, Baroness?“ fragte Oliver die Baroness, nachdem er sich auch ihr nochmals persönlich vorgestellt hatte.
„Danke!“ kam es von der Baroness, die sich direkt neben mich auf mein Bett setzte. „Sie müssen verstehen, dass es als Mutter, die ihr Kind verloren hat, nicht einfach ist, die Fragen zu beantworten – auch wenn ich verstehe, dass Sie die Fragen stellen müssen!“
„Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis“, gab Oliver freundlich zu verstehen. „Aber ich kann Ihnen die Last leider nicht nehmen.“
„Das verstehe ich.“
„Gut. Dann muss ich Sie fragen, ob Sie davon wissen, dass Ihre Tochter den Ihnen bisher unbekannten Vater des Kindes erpresst hat?“
Der Schock, der sich in dem Gesicht der Baroness widerspiegelte, war kaum mit Worten zu beschreiben. Wellen voller Wut und Zorn, gefolgt von heilloser Scham durchzogen ihr Gesicht und wüteten in diesem, bis die Baroness die Kraft fand, sich von diesem auch für mich gänzlich unerwarteten Schock für den Moment zu erholen.
„Können Sie sich auch nur ansatzweise vorstellen“, versuchte die Baroness den Zorn in ihrer Stimme zu kontrollieren, „was diese Frage in einer Mutter auslöst, die heute Morgen ihr Kind verloren hat?“
„Ich verstehe, dass Sie im Moment mit Ihren Trauergefühlen zu kämpfen haben, Baroness“, sagte Oliver, blieb aber mit seiner Stimmlage kühl und distanziert, „aber es geht darum, den Mörder Ihrer Tochter zu finden! Und ich bin mir ganz sicher, dass Sie mir auch diese Fragen verzeihen werden, wenn wir am Ende der Untersuchung mit Ihrer Hilfe den Mörder finden können, sodass Sie wenigstens in der Zukunft in Frieden schlafen können!“
„Ich werde
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