Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)
Haushalt der ermordeten Frauen war. Der Colonel weiß von meiner vorherigen Arbeitsstelle, nicht zuletzt, weil Mr. Benedict so liebenswürdig war, mir ein Empfehlungsschreiben mitzugeben. Doch der Colonel ist gegenwärtig voll und ganz mit dem Erpressungsversuch beschäftigt, und ich bezweifle sehr, dass ihm die Gleichheit der Namen des Opfers und meines früheren gnädigen Herrn aufgefallen ist.«
»Also abgemacht.« Ich lächelte ihn ermutigend an.
Beinahe hätte er zurückgelächelt. »Danke sehr, Sir. Sie haben Miss Marchwood erwähnt. Sie war eine sehr fromme Person. Irgendwie kam sie mit einer der verschiedenen Temperenzbewegungen in London in Kontakt. Sie fuhr jeden Sonntag zu diesen Treffen und lernte dabei eine gewisse Mrs. Scott kennen. Der … der Prediger bei diesen Treffen war ein Mr. Joshua Fawcett. Mr. Fawcett hat auch häufig auf privaten Versammlungen im Haus von Mrs. Scott gesprochen. Mrs. Scott wohnt, wenn ich richtig informiert bin, in Clapham. Meines Wissens ist Mrs. Benedict nie zu den sonntäglichen Versammlungen in London mitgefahren, aber sie war mehrmals zusammen mit Miss Marchwood bei einer der privaten Veranstaltungen von Mrs. Scott in Clapham. Ich nehme an, sie ist nur mitgefahren, um aus dem Haus zu kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich für die Temperenzbewegung interessiert hat. Doch Sie haben recht, Sir. Mrs. Benedict war einsam und unglücklich. Wir alle konnten es sehen, das gesamte Personal.«
Er seufzte. »Mrs. Benedict war von diesem Fawcett ziemlich beeindruckt. Ich bin ihm nie begegnet, aber wie ich höre, soll er eine sehr einnehmende Persönlichkeit besitzen. Miss Marchwood war ebenfalls von ihm beeindruckt und ließ uns dies wissen. Miss Marchwood war normalerweise eine sehr nüchterne Person, Inspector. Wenn sie schon jede Vernunft fahren ließ in Bezug auf diesen Fawcett, dann kam es nicht überraschend, dass es Mrs. Benedict genauso erging. Mrs. Benedict kam als sehr junge Frau und Braut in dieses Land. Sie war naiv und unerfahren, und ich will ehrlich sein – Mr. Benedict schirmte sie auch mehr oder weniger vor allem ab in seinem Heim. Ich bin sicher, es geschah ausschließlich in bester Absicht. Er wollte sie vor den Gefahren der menschlichen Gesellschaft schützen. Und genau deswegen war sie verwundbar gegenüber Individuen wie diesem Fawcett. Verstehen Sie das, Inspector?«
»Ich verstehe Sie vollkommen, Mr. Seymour«, versicherte ich ihm. Ich hatte Benedicts eifersüchtige Bewachung seiner wunderschönen jungen Frau auf Besitzgier zurückgeführt. Seymour hatte eine freundlichere Interpretation seines Verhaltens geliefert. Wie es auch sein mochte, im Ergebnis war Allegra verletzlich gewesen.
Seymour hob in einer Geste der Resignation die Hand und ließ sie wieder fallen. »Sie sind ein Mann, der sich auskennt im Leben, Inspector. Sie können sich sicher denken, was dabei herausgekommen ist. Ein schmutziges Verhältnis. Ich zweifle nicht daran, dass es Mrs. Benedict als eine wunderbare Liebesgeschichte erschienen sein muss. Die arme Frau war vollkommen hingerissen. Sie dachte nicht eine Sekunde an die Zukunft und daran, wohin das alles führen musste. Denn es konnte nur in einem Desaster enden, und sie stürzte sich kopfüber in ihr Verderben!«
Ein Bild kam mir in den Sinn, »Der Triumph des Todes«, jenes grausige Meisterwerk, das Sebastian Benedict mir gezeigt hatte. Allegra war genau wie die jungen Männer auf dem Bild vor dem Unausweichlichen geflüchtet – mitten hinein in den trügerischen Schutz von Fawcetts ausgebreiteten Armen.
»Wenn ich Isabella Marchwood etwas vorwerfen kann, dann ist es die Tatsache, dass sie die Gefahr ebenfalls nicht erkannt hat«, fuhr Seymour traurig fort. »Wir alle sahen die Veränderungen im Verhalten von Mrs. Benedict. Sie war glücklich, Sir. Wirklich und wahrhaftig glücklich und aufgeregt wie ein Kind. Es gab Briefe … Miss Marchwood beförderte sie persönlich oder brachte sie zur Post. Und er antwortete … diese Briefe kamen definitiv nicht mit der Post, denn sie wären viel zu leicht in die Hände von Mr. Benedict gefallen. Miss Marchwood muss sie eigenhändig überbracht haben. Ich kann nicht verstehen, dass sie sich auf diese Weise mitschuldig gemacht hat! Sie war doch ansonsten eine so aufrechte Frau.« Seymour hob erneut die Hände und ließ sie todunglücklich wieder fallen.
»Frauen wie Miss Marchwood sind häufig die Ersten, die einem Mann wie Joshua Fawcett
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