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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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unglückselige Gesellschafterin war sehenden Auges hinter ihr hergetaumelt.
    »Sagen Sie mir, Inspector«, begann Seymour leise, »glauben Sie, dass dieser Schuft, dieser Fawcett, Mrs. Benedict ermordet hat, um seinen eigenen traurigen Ruf zu schützen?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Seymour«, antwortete ich rundheraus.
    Ich wusste es tatsächlich nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Geliebte zu einer gefährlichen Belastung geworden war, die aus dem Weg geräumt werden musste, koste es, was es wolle. Doch ich hielt es nicht für wahrscheinlich, dass Isabella Marchwood, wie groß die Angst um die eigene Zukunft auch sein mochte, Allegra Benedict wissentlich zu einem Treffen mit ihrem Mörder begleitet hatte. Zu einem Treffen sicherlich, höchstwahrscheinlich einem Stelldichein unter der alten Eiche im Green Park. Nein, hier gab es noch ein weiteres Element, das wir bisher nicht gefunden hatten.
    Und das war mehr oder weniger auch der Kernpunkt dessen, was ich nach meiner Rückkehr zum Scotland Yard Superintendent Dunn berichtete.
    Dunn hatte zu meinem Schrecken nichts anderes zu tun, als Benedict sofort aus dem engeren Kreis der Verdächtigen auszuschließen und Fawcett an seine Stelle zu heben. Wir hatten unseren Mann! Daran bestand kein Zweifel mehr! Dunn war völlig aus dem Häuschen vor Aufregung und raufte sich die Haare, bis sein Schopf aussah wie ein Igelrücken, während er in seinem Büro auf und ab marschierte.
    »Wir werden den Burschen herbringen und verhören. Wir wissen jetzt, dass er und die tote Benedict eine Affäre hatten. Er hatte ein Motiv, ein starkes Motiv sogar, Ross!«
    »Das ist richtig, Sir, dennoch bin ich nicht überzeugt, dass er unser Mann ist. Ich halte ihn für einen geistesgegenwärtigen, genialen Trickbetrüger und Schwindler – aber würde er morden? Wäre er zu einer so krassen Tat fähig? Er ist ein Denker, Sir, kein Schläger.«
    »Wenn er in die Ecke gedrängt wurde, wieso nicht? Mord ist schließlich nicht das Vorrecht der Thugs . Wie viele stille, anscheinend harmlose Männer, respektierte Persönlichkeiten in ihrem Bekanntenkreis, haben Sie schon wegen Mordes hängen sehen? Und wie viele strahlende Lebemänner, die sich in eine harmlose Affäre verstrickt haben, sahen nur noch den letztmöglichen Ausweg, um sich ihres Problems zu entledigen? Mehr als nur ein paar, wie Sie und ich sehr wohl wissen. Würde das nicht auch Fawcett beschreiben? Er ist ein Spieler, und früher oder später ist sein Glück am Ende.« Dunn schnippte mit den Fingern und lehnte sich zufrieden über seine eigene Argumentation in seinem Sessel zurück.
    »Er wird sich absetzen und verschwinden«, sagte ich. »Wir haben nicht genug gegen ihn in der Hand, um ihn festzuhalten. Wir können ihn verhören, aber mehr auch nicht. Welche Beweise haben wir gegen ihn in der Hand? Reichen ein paar Briefe aus, die die kaum des Lesens fähige Kammerzofe flüchtig gesehen hat? Oder Flecken unbekannter Herkunft in der Unterwäsche? Wir können einigermaßen sicher sein, dass Allegra Benedict einen Liebhaber hatte, falls Fawcett jedoch abstreitet, dieser Liebhaber gewesen zu sein, wie können wir ihm das Gegenteil beweisen? Die einzige Person, die uns alles hätte erzählen können, war Isabella Marchwood, und sie kann nicht mehr reden, die arme Frau. Glauben Sie, er hat die Marchwood ebenfalls umgebracht, genau wie seine Geliebte?«
    Dunn beugte sich vor und grinste entschieden bösartig. »Das erste Mal zu morden ist schwer, Ross, aber das zweite oder das dritte Mal … das ist eine ganz andere Sache. Es wird bei jedem Mal leichter, insbesondere, wenn der Killer das Gefühl hat, dass er so einfach mit seiner Tat davonkommt.«
    »Er wird flüchten«, wiederholte ich beharrlich. »Wir wissen, dass er geübt darin ist, sich selbst neu zu erschaffen. Zweifellos hat er sein gegenwärtiges Spiel schon woanders gespielt. Sie haben keine Nachricht von Ihren Kollegen bei anderen Behörden, nehme ich an?«
    »Hätte ich welche, würde ich Ihnen das längst mitgeteilt haben«, erwiderte Dunn in scharfem Ton. »Nein, ich habe noch nichts. Aber ich vertraue darauf, dass sich die Kosten für die vielen abgeschickten telegrafischen Depeschen amortisieren werden.« Er setzte sich wieder und legte die dicken Finger auf die Schreibtischplatte. »Abgesehen davon werden wir ihn nicht wegen seiner Aktivitäten in der Temperenzbewegung verhören. Wir werden ihn wegen eines Mordes verhören, und wenn er dann flüchtet, sieht er

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