Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)
Hopkins. »Constable Jasper Billings und ich haben uns ganz genau umgesehen, wie Inspector Pickles es verlangt hat. Wir waren in großer Sorge, weitere Beschädigungen vorzufinden, aber glücklicherweise hat der Halunke sich nur in diesem Dickicht herumgetrieben und sonst nirgends …« Hopkins deutete auf den Trampelpfad, der in das Gebüsch führte. »Ohne jede Rücksicht auf den Schaden, den er dabei anrichtet.«
Hopkins hatte eindeutig andere Prioritäten als ich. Ich konnte ihn verstehen. Er und seine Kollegen waren dafür verantwortlich, dass der Park verschont blieb von unerwünschten Besuchern, unanständigem Verhalten und Schäden an Rasen und Bäumen. Man würde sie verantwortlich machen für die Schäden an der Vegetation und jegliche zukünftige Störung beim reibungslosen Betrieb des Parks. Was sonstige Kriminalität anging, hielten sie die Augen offen nach den zahlreichen Taschendieben, die immer noch ihr Unwesen trieben und die Spaziergänger im Park als leichte Beute betrachteten. Doch Mord? Gütiger Himmel, nein. Damit rechnete nun überhaupt niemand. Nicht in einem königlichen Park. Es würde Fragen geben, von ganz oben, und man würde eine Erklärung verlangen, wie ein Mörder im Park sein Unwesen treiben und die Leiche seines Opfers so gut verstecken konnte, dass sie erst am nächsten Tag gefunden wurde. Die maßgeblichen Stellen würden den Nebel als Entschuldigung akzeptieren oder auch nicht, und falls nicht, würden sie vielleicht versuchen, die Park Police zur Verantwortung zu ziehen.
Doch die Park Police hatte alles richtig gemacht und unseren Ermittlungen hervorragend zugearbeitet. Ich war ziemlich sicher, dass die Tote nicht von irgendwo anders im Park hierher geschleppt worden war. Allegra Benedict war hier an dieser Stelle gestorben. Oder wenigstens ganz in der Nähe.
Ich bedankte mich herzlich bei Pickles, Hopkins und Wootton für ihre Mithilfe und informierte die drei, dass wir ihre Zeit nicht länger beanspruchen würden. Ich schüttelte Pickles zum Abschied die Hand.
Er schniefte indigniert und entfernte sich auf der Stelle, umgeben von einer Aura der Pikiertheit.
»Der Ganove, der das hier getan hat, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden!«, grollte Hopkins, indem er die Büsche mit den abgebrochenen Zweigen ein weiteres Mal in Augenschein nahm.
»Er wird dafür bezahlen, keine Sorge!«, versicherte ich ihm.
»Es kostet eine Menge Geld, all die Pflanzen zu ersetzen, wissen Sie?«, entgegnete Hopkins.
»Was machen wir als Nächstes, Sir?«, wollte Morris von mir wissen.
»Wir kehren zum Scotland Yard zurück und erklären dem Superintendent, dass wir London verlassen und unsere weiteren Erkundigungen in Egham durchführen müssen. Bestimmt gibt es mehrere Züge am Tag.«
Morris blickte betreten drein. »Der Yard wird es als Spesen akzeptieren, hoffe ich doch. Aber seien Sie gewarnt, Sir, dass die täglichen Ausgaben eines Sergeants einigermaßen bescheiden sind.«
»Das ist der Grund, warum ich vorher Superintendent Dunns Genehmigung einholen werde«, entgegnete ich. »Außerdem werde ich ihn bitten, die örtliche Polizei von Surrey per Telegraf von unserem Eintreffen zu informieren, sodass wir unsere Aktivitäten in der Gegend mit ihnen absprechen können. Sobald wir in Egham eingetroffen sind, werde ich Miss Isabella Marchwood und Mr. Sebastian Benedict aufsuchen. Sie, Morris, werden in der Zwischenzeit nach hinten zur Küche gehen und die Köchin um eine Tasse Tee bitten. Machen Sie sich mit ihr bekannt und versuchen Sie, mit ihr ins Schwatzen zu kommen. Es gibt eine besondere Beziehung zwischen der Lady des Hauses und ihrer Köchin. Finden Sie die Meinung der Köchin heraus, was den Zustand der Ehe der Benedicts angeht. Es dürfte eigentlich nicht so schwierig sein.«
KAPITEL VIER
Inspector Benjamin Ross
Morris und ich hatten keine Probleme, uns zum Haus der Benedicts durchzufragen, einem stattlichen Anwesen mit Namen The Cedars. Der Stationsvorsteher von Egham kannte Haus und Besitzer und verriet uns nicht nur den Weg, sondern auch, dass das Haus außerhalb der Ortschaft lag.
»Sie finden es ganz oben auf dem Hügel, direkt vor dem kleinen Ort Englefield Green. Es geht eine halbe Stunde lang steil bergauf, Gentlemen – besser, Sie suchen sich eine Kutsche.«
»Wo denn?«, grollte Morris.
»Billy Cooper steht draußen mit seinem Pferdewagen«, sagte der Vorsteher. »Wenn Sie sich beeilen, heißt das. Er hat immer viel zu tun.«
Wir hatten
Weitere Kostenlose Bücher