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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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besinnlicher Fleck inmitten von London, mit eigenen Constables, die für Sicherheit und Ordnung sorgten, und ganz bestimmt keine Gegend, in der man einen Mord erwartet hätte. Je länger ich mich umsah, desto unwahrscheinlicher kam mir die ganze Geschichte vor. Wie um alles in der Welt war Allegra Benedict überhaupt hierhergekommen? Ich konnte verstehen, dass jemand bei Sonnenschein und gutem Wetter im Park spazieren ging, doch es fehlte mir jegliche zufriedenstellende Erklärung, was sie in einer so schlimmen Nacht wie der des vergangenen Samstags hierhergelockt haben konnte. Die offensichtliche Erklärung lautete, dass sie sich verlaufen hatte – natürlich. Schließlich lag der Park in unmittelbarer Nachbarschaft der Piccadilly. Und trotzdem …
    Wir hatten uns an der Stelle eingefunden, wo Constable Hopkins seine grausige Entdeckung gemacht hatte. Sie befand sich ganz am Rand des Parks und wirkte ein wenig ungepflegter als die weniger abgelegenen Ecken. Ein paar Büsche bildeten ein kleines Dickicht im Schatten einer riesigen alten Eiche, die ihre Zweige über uns ausstreckte. Morris starrte hinauf in das Gewirr aus Ästen.
    »Ein prachtvoller Baum«, beobachtete er.
    »Dieser Baum wurde in den Tagen von King Charles dem Zweiten gepflanzt«, informierte uns Constable Hopkins stolz. »Er hat sich sehr für diesen Park eingesetzt. Er kam regelmäßig mit seinem Hofstaat hierher, ging spazieren und unterhielt sich mit den einfachen Leuten. Das war alles nach der Restauration seines Throns, wie Sie sich wahrscheinlich denken können. In der Zeit des Bürgerkriegs, Jahre vorher, hatte er sich auf der Flucht vor seinen Feinden in den Ästen einer Eiche versteckt. Die Roundheads haben ihn überall gesucht, aber sie kamen nicht auf die Idee, nach oben zu sehen. Von diesem Tag an hatte der König eine Vorliebe für Eichenbäume und hat wohl verfügt, dass zu Ehren dieser Begebenheit und seiner gelungenen Flucht eine Eiche im Park gepflanzt werden sollte.«
    Ich kannte die Geschichte, nach der der flüchtige junge König sich in einer Eiche versteckt hatte. Doch ich hatte nichts davon gehört, dass er für den Rest seines Lebens umhergezogen war und zum Gedenken an jenen Tag Eichen hatte anpflanzen lassen. Ich nahm an, dass Hopkins dieses Märchen zahllosen leichtgläubigen Parkbesuchern erzählt hatte. Sie waren ihm wahrscheinlich sogar dankbar gewesen und hatten ihm ein Trinkgeld in die Hand gedrückt.
    »Das reicht jetzt, Constable«, befahl Inspector Pickles. Er war sichtlich verärgert angesichts der Schwatzhaftigkeit seines Untergebenen.
    Morris und ich für unseren Teil blickten angemessen interessiert drein und richteten unsere Aufmerksamkeit auf das Dickicht. Ein Seil war zur Absperrung aufgespannt und ein an einem Pfahl befestigtes Holzschild mit der Aufschrift »Betreten verboten!« in die Erde geschlagen worden.
    Ich wandte mich an Inspector Pickles und bedankte mich dafür, dass der Tatort so vorbildlich abgesichert worden war.
    Pickles blickte, wenn das überhaupt möglich war, noch säuerlicher drein. »Wir haben alles Notwendige unternommen. Ich habe sofort zwei Kollegen hergeschickt und dafür Sorge getragen, dass die Öffentlichkeit sich von diesem Ort fernhält.«
    »Jawohl, Sir, absolut!«, pflichtete ihm der Park Constable bei.
    Seine Bedeutung als Entdecker der Leiche hatte in Hopkins den Drang erweckt, mit uns zu reden, selbst auf die Gefahr hin, das Missvergnügen seines direkten Vorgesetzten zu wecken. Unbesonnenerweise wählte er diesen Moment für eine weitere Mitteilung.
    »Sobald sich die Neuigkeit herumgesprochen hat – und das wird sie, merken Sie sich meine Worte! –, dass in diesen Büschen hier eine Leiche gefunden wurde, kommt die halbe Stadt mit Kind und Kegel vorbei, um zu gaffen. Sie trampeln alles nieder und schnitzen wahrscheinlich ihre Namen in die Rinde dieser Eiche aus den Tagen des guten King Charles, weil sie einfach vor nichts Respekt haben!«, schimpfte er düster. »Wir mussten eine Absperrung errichten und das Schild aufstellen. Nicht, dass es irgendetwas nützen würde«, schloss er resigniert.
    »Das reicht jetzt, Hopkins, danke sehr!«, sagte Pickles gereizt.
    Ich bedankte mich erneut bei beiden, auch wenn ich nicht genau zu sagen vermochte, wo nun ihre Priorität gelegen hatte – beim Schutz des Tatorts oder des Grüns. Ich hegte wenig Zweifel daran, dass Hopkins mit seiner Einschätzung recht hatte, was die Gaffer anging, die in Scharen herbeiströmen würden,

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