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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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verschwunden war. Als ich nach draußen ging, fand ich Miss Marchwood in einem sehr aufgeregten Zustand vor. Sie schluchzte unkontrolliert. Ich nahm sie mit zu mir ins Büro und gab ihr ein großes Glas Sherry. Es schien ein wenig zu helfen, auch wenn sie immer noch zusammenhanglose Dinge sagte. Sie wiederholte mehr oder weniger die Geschichte, die sie auch schon Gray erzählt hatte. Wie sie Mrs. Benedict verloren hatte. ›Sie ist weg! Einfach so verschwunden!‹, heulte sie immer wieder.
    Ich hatte ohnehin überlegt, die Galerie früher zu schließen, weil wegen des schlechten Wetters sowieso nicht mehr mit Kundschaft zu rechnen war. Sobald mir klar wurde, wie ernst die Nachricht war, sperrte ich die Galerie sofort zu. Ich ließ Miss Marchwood zurück, mit der Sherry-Karaffe als Mutmacher, und ging mit Gray nach draußen, um nach der verschwundenen Ehefrau meines Arbeitgebers zu suchen.«
    »Mr. Gray hat gesagt, dass er nicht im Park gewesen ist, um dort nach Mrs. Benedict zu suchen. Waren Sie im Park?«
    »Nein, Inspector. Ich ging in die andere Richtung, bis hinunter zum Piccadilly Circus, immer auf dieser Straßenseite. Dann kehrte ich um und ging auf der anderen Straßenseite zurück.«
    »An der Burlington Arcade vorbei?«
    »Ganz recht. Der Nebel war ungeheuerlich. Ich konnte kaum sehen, wohin ich meine Füße setzte. Mir wurde bewusst, dass kaum Aussicht bestand, Mrs. Benedict zu finden. Ich fand eine Droschke und bat den Fahrer, mit mir zur Galerie zu fahren. Dort setzte ich Miss Marchwood in die Kutsche und schickte sie nach Waterloo. Hernach ging ich ein zweites Mal los und ließ Gray zurück für den Fall, dass Mrs. Benedict letzten Endes doch noch hierherfindet. Schließlich jedoch gab ich auf. Es war hoffnungslos. Ich kehrte um, schickte Gray nach Hause, schloss die Galerie ab und ging zur Wache in der Little Vine Street, um Mrs. Benedict als vermisst zu melden. Die Beamten dort nahmen eine Beschreibung ihrer Person auf. Ich hatte Miss Marchwood vorsichtshalber gefragt, was Mrs. Benedict an jenem Nachmittag angehabt hatte, und von ihr erfahren, dass sie ein braunes Kleid und einen braunen Mantel getragen hatte. Ich habe den Beamten außerdem gesagt, dass …« Angelis nahm die Faust vor den Mund und hüstelte geziert. »Ich hatte ihnen gesagt, dass Mrs. Benedict außergewöhnlich gut aussehend wäre. Anschließend ging ich zum Bahnhof von Waterloo und stieg in den Zug nach Egham. Ich begab mich zum Haus von Mr. Benedict und berichtete ihm von der Situation.«
    »Er muss sehr aufgeregt gewesen sein«, bemerkte ich.
    »Sehr«, sagte Angelis knapp.
    Ich dankte ihm für seine Hilfe und kehrte in den Ausstellungsraum der Galerie zurück, wo Gray auf mich wartete. Er begleitete mich zur Tür und verabschiedete mich mit seiner so natürlich wirkenden, ernsten und eleganten Höflichkeit. Ich murmelte meinen Dank und trat hinaus auf die Piccadilly, froh darüber, wieder zurück im lebendigen Durcheinander der Straße zu sein. Die Passanten wirkten beruhigend normal und bildeten einen starken Kontrast zu dem exotischen Paar drinnen in der Galerie. Du gehörst nicht in die Welt der Kunst, Ross!, sagte ich zu mir. Und du musst dich auch nicht dafür schämen, dass du nichts anfangen kannst mit diesem Hokuspokus.
    Als ich mich dem Eingang der Burlington Arcade näherte, stellte ich zu meiner großen Freude fest, dass Morris bereits dort war und sich mit einem uniformierten Ordner unterhielt.
    »Das hier ist Harry Barnes«, informierte er mich, als ich hinzutrat. »Er hatte am Samstag Dienst, aber er erinnert sich nicht an die beiden Ladys.«
    Ich wandte mich an den Ordner. Der Mann legte grüßend einen Finger an den Rand seines Hutes und musterte mich aus Augen, deren Weiß geradezu ungesund gelb wirkte. Seine Haut erschien gleichermaßen ockerfarben. Litt er etwa an Gelbsucht oder sonst einer Leberkrankheit? Ansonsten erweckte er einen gesunden Eindruck, daher nahm ich an, dass er lange Jahre in heißen und ungesunden Gegenden verbracht hatte und sich dort die Beschwerden zugezogen hatte, die alle Europäer in diesen Ländern befallen. Ein ehemaliger Soldat, vermutete ich. Wie die meisten Ordner der Burlington Arcade.
    »Sind Sie sicher, was die beiden Damen angeht?«, fragte ich ihn. »Absolut sicher? Sie können sich nicht erinnern? Eine von ihnen war eine außergewöhnliche Schönheit.«
    »Sehr schlechte Sicht, Sir!«, bellte Barnes ohne Zögern, wie beim Rapport gegenüber einem vorgesetzten

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