Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)
Schmuckstück nicht an Mr. Benedict zurückzugeben beabsichtige, einfach weil er nicht weiß , dass ich es habe?«
»Selbstverständlich nicht, Signor Tedeschi. Jeder Juwelier, der in der Burlington Arcade sein Geschäft hat, besitzt einen über jeden Tadel erhabenen Ruf!«
Tedeschi neigte gnädig den Kopf angesichts des Vertrauensvotums.
Doch ich würde ihn gleich wieder erschrecken. »Möglicherweise jedoch liegt die wahre Situation ein wenig anders. Sie wären selbstverständlich nicht verpflichtet, die Brosche zurückzugeben, falls sie, sagen wir, Ihnen gehören würde.«
Tedeschis Augenbraue zuckte.
»Darf ich die Vermutung äußern, dass die Geschichte der Brosche, die umgearbeitet werden soll, eine Notlüge darstellt? Die zugrunde liegenden Motive sind selbstverständlich die allerbesten. Sie möchten den Ruf der Verstorbenen schützen. Ich hingegen nehme an, dass Mrs. Benedict die Brosche veräußern wollte. Sie haben sie von ihr gekauft. Eine Bedingung ihres Handels war, dass niemand davon erfahren durfte. Es wäre einer Katastrophe gleichgekommen, wäre dieses Geheimnis nach außen gedrungen. Mrs. Benedicts Ehemann wäre entsetzt gewesen und außer sich.«
Ich deutete auf die Brosche. »Sie ist Ihr Eigentum, und es gibt keinerlei Veranlassung für Sie, deswegen mit Mr. Benedict in Korrespondenz zu treten. Habe ich recht?«
Tedeschi steckte das Taschentuch ein und zupfte an der Klingelschnur. Der Assistent kam die Wendeltreppe hochgerannt und wurde fortgeschickt, um Kaffee zu holen.
Während wir warteten, begann Tedeschi zu reden. »Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen, Inspector. Eine Geschichte von einer wunderschönen jungen Frau. Und sie war, glauben Sie mir, eine atemberaubende Schönheit. Bitte halten Sie mich nicht für unverschämt in meinen Beobachtungen. Ich kannte Allegra von klein auf. Ihr Vater Stefano war ein alter Freund. Er war sehr besorgt, was aus ihr werden würde, wenn er eines Tages starb. Er war kein junger Mann. Es gab keinen geeigneten Verwandten in Italien, an den er sich wenden konnte. Als Benedict um ihre Hand anhielt, war Stefano hocherfreut. Er vertraute Benedict. Er wusste, dass seine Tochter ein komfortables, sicheres Leben haben würde.«
»Doch sie war nicht glücklich hier in England«, vermutete ich.
Tedeschi schüttelte den Kopf und seufzte. »Nein, sie war nicht glücklich in England. Sie beklagte sich nicht. Doch sie kam gerne hierher zu mir und unterhielt sich mit mir über ihre Kindheit, über ihren Vater, das Elternhaus am Gardasee, das sie hinter sich gelassen hatte. Benedict war ein großzügiger Ehemann, bitte zweifeln Sie nicht daran. Er liebte es, ihr Geschenke zu kaufen, Schmuck und Juwelen. Er hat mehrere kostspielige Stücke hier in meinem Laden für sie gekauft. Er sah es gerne, wenn sie seine Geschenke trug. Er mochte es überhaupt nicht, sie in den Juwelen ihrer Mutter oder ihrer Großmutter zu sehen. Er war …« Tedeschi winkte mit der Hand. »Ich denke, er war ein wenig eifersüchtig. Besitzergreifend. Das ist auch, denke ich, der Grund, aus dem er ihr nicht viel Taschengeld gegeben hat, oder wie man das hier nennt. Er bezahlte all ihre Rechnungen vom Schneider und so weiter ohne Murren. Doch er wollte derjenige sein, der bezahlte. Er wollte, dass sie von ihm abhängig war.«
Der Kaffee traf ein, und wir unterbrachen kurz unsere Unterhaltung. Ich glaubte genau zu verstehen, was Tedeschi sagen wollte. Es passte perfekt zu dem Eindruck, den ich von Benedict gewonnen hatte und seinem Verhalten gegenüber seiner jungen Frau sowie zu dem, was Henderson, die Zofe, mir erzählt hatte.
»Mrs. Benedict besaß also kein eigenes Vermögen, abgesehen vom Familienschmuck?«, fragte ich. »Keine Aussteuer und keine Erbschaft von ihrem Vater? Das Besitztum der Familie am Gardasee, das Sie vorhin erwähnten? Was ist damit?«
»Oh, sie hatte ein wenig Geld, doch es war nicht viel.« Tedeschi kicherte unerwartet. »Mein lieber Freund Stefano führte ein gutes Leben. Teurer Wein, gutes Essen, eine verwöhnte Tochter, Großzügigkeit gegenüber Freunden … es war nicht viel Geld, nein. Das Haus wurde nach seinem Tod verkauft, um die Schulden zu begleichen. Den Rest der Erbschaft nahm Allegras Ehemann in die Hand und investierte das Geld in ihrem Namen. Er kontrolliert alles. Das Gesetz in England schützt verheiratete Frauen nicht sehr gut bei derartigen Dingen. Sie hat … hatte keinen Zugriff auf ihr Geld ohne seine Zustimmung. Keinerlei
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