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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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England bald genauso schlimm wie dort. Ich fragte sie, was Mrs. Scott gesagt hätte, als sie von der Ermordung der italienischen Lady erfahren hätte.«
    »Und? Was hat Mrs. Scott zu Mrs. Field gesagt?«
    »Dass es eine Schande sei, dass so etwas am helllichten Tag in einem anständigen Teil von London geschehen kann. Nur war es nicht helllichter Tag, wie wir beide wissen, Missus. Es war schlimmer Nebel, und es wurde dunkel«, schloss Bessie pedantisch.
    »Es ist eine Redensart«, erklärte ich. »Mrs. Scott wollte damit sagen, dass es tagsüber war.«
    »Und Mrs. Field sagte auch noch …« Bessie lächelte mich triumphierend an. »… sie sagte, sie hätte den Eindruck, dass ihre Herrin, Mrs. Scott, die italienische Lady nicht besonders mochte. Sie war zwar schockiert gewesen, aber nicht so, dass sie Tränen vergossen hätte. Sie, also Mrs. Field, hätte einmal gehört, wie Mrs. Scott zu Miss Marchwood gesagt hätte, dass Mrs. Benedict ihrer guten Sache nicht verbunden wäre. Was so viel heißt wie, sagt Mrs. Field, Mrs. Benedict ging nicht zu den Treffen der Temperenzbewegung. Ich habe Mrs. Field gefragt, ob sie schon jemals bei einem Treffen gewesen wäre, aber Mrs. Field antwortete bloß: ›Selbstverständlich nicht!‹ Ich fragte sie nach dem Grund, und sie meinte, sie wäre eine gläubige Katholikin und würde nicht auf diese Art von aufwieglerischen Reden hereinfallen. Sie meint, die italienische Lady wäre vielleicht auch katholisch gewesen und deswegen nicht zu den Treffen der Temperenzbewegung gegangen. Doch es stand ihr nicht zu, dies gegenüber Mrs. Scott zu äußern.«
    Bessie verstummte und blickte nachdenklich drein. »Wissen Sie was, Missus? Ich glaube nicht, dass ich je wieder zu diesen Treffen gehen kann. Es wird nie mehr so sein wie früher. In Gedanken werde ich immer Miss Marchwood dort sitzen sehen oder beim Helfen mit dem Tee. Ich hoffe wirklich, der Inspector findet ganz schnell heraus, wer der Mörder ist.«

KAPITEL ZWÖLF
     
    Inspector Benjamin Ross
     
    »Meiner Meinung nach besteht nicht der geringste Zweifel, dass dieser Fawcett ein Betrüger ist«, sagte ich am nächsten Morgen zu Dunn, nachdem ich ihm Lizzies Bericht ihres Besuchs in Clapham wiedergegeben hatte. »Diese Witwe, Mrs. Scott, ist ihm blindlings verfallen. Andere werden ihm genauso hörig sein. Wir müssen gegen ihn ermitteln.«
    »Die Angelegenheit ist bereits in vollem Gang«, antwortete Dunn. »Ich habe mich mit mehreren anderen Polizeidirektionen in Verbindung gesetzt und die Beschreibung weitergeleitet, die Mrs. Ross von ihm gegeben hat. Wir müssen allerdings vorsichtig zu Werke gehen, oder er wird vermuten, dass sein Spiel in London durchschaut wurde, und sich zu neuen Gefilden aufmachen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Sir«, sagte ich trübselig.
    Ich war frustriert, dass wir Fawcett und seinem profitablen Schwindel nicht auf der Stelle Einhalt gebieten konnten, doch der Superintendent hatte recht. Beim leisesten Anzeichen unseres Verdachts würde er sich unserem Zugriff entziehen. Er würde irgendwo anders von vorn anfangen, und wir konnten erst dann irgendetwas gegen ihn unternehmen, wenn er dort wieder bei der Polizei auffällig wurde. Es gab mehr als genug von seiner Sorte, die jahrzehntelang »im Geschäft« blieben, bevor das Gesetz ihrer endlich habhaft wurde. Und selbst dann war es stets äußerst schwierig, ihnen irgendetwas nachzuweisen. Häufig bestand das Problem darin, dass die Getäuschten nicht willens waren, vor Gericht gegen die Betrüger auszusagen und einzugestehen, dass man sie zum Narren gehalten hatte. Mrs. Scott zum Beispiel würde es niemals öffentlich zugeben, selbst wenn es uns irgendwann gelang, sie von seinen Betrügereien zu überzeugen. Ihr Stolz würde sie daran hindern, unter anderem. Die Fawcetts dieser Welt konnten überleben, weil sie ihren Opfern nicht nur Geld weggenommen hatten. Der Betrüger kann sich sicher wähnen, weil sein Opfer ihm etwas viel Kostbareres geschenkt hat: sein Vertrauen und mit ihm in gewisser Weise sein Herz. Für die Betrogenen ist die Erkenntnis der Wahrheit ein schwerer Schock – eher vergleichbar mit der Entdeckung der Untreue eines geliebten Menschen als mit gewöhnlichem Betrug. Wir als Polizisten können nichts weiter tun als hoffen, dass diese Erkenntnis in den Opfern genügend Wut freimacht, um wenigstens einige von ihnen zum Reden zu bringen.
    Ich verließ Dunn in dem Gefühl, dass sich die Dinge nicht in unserem Sinn

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