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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ecke einen Haufen verrosteter Schlüssel liegen. Er entdeckte einen, der anders aussah als die andern, ging zur Tür und versuchte ihn … er passte und drehte sich überraschend leicht. Er drückte die Klinke nieder … geräuschlos öffnete sich die Tür.
    »Oh, geben Sie Acht«, rief Miss Bunner. »Auf der and e ren Seite könnte etwas stehen, wir benutzen die Tür doch nie.«
    »Meinen Sie?«, sagte der Inspektor. Sein Gesicht war finster geworden, und nachdrücklich fügte er hinzu:
    »Die Tür ist erst kürzlich benutzt worden, Miss Bunner, das Schloss und die Angeln sind frisch geölt!«
    Offenen Mundes starrte sie ihn an, ihre törichten A u gen waren weit aufgerissen.
    »Aber wer kann das getan haben?«, fragte sie.
    »Genau das werde ich herausfinden!«, antwortete Cra d dock.

10
     
    D iesmal hörte Miss Blacklock ihm aufmerksamer zu. Sie war intelligent, und sie begriff sofort die Bedeutung se i ner Entdeckung.
    »Ja«, meinte sie ruhig, »das ändert allerdings die Angel e genheit … Niemand hatte an der Tür etwas zu suchen.«
    »Sie sehen doch ein, was das bedeutet«, sagte der I n spektor eindringlich. »Als das Licht ausging, konnte an jenem Abend jeder der im Wohnzimmer Versammelten durch diese Tür hinausschlüpfen, sich hinter Schwarz schleichen und – schießen.«
    Langsam entgegnete Miss Blacklock: »Und Sie glauben, dass einer meiner netten, harmlosen Nachbarn versucht hat, mich zu ermorden? Mich? Aber warum?«
    »Meiner Ansicht nach müssten Sie die Antwort auf di e se Frage selbst wissen, Miss Blacklock.«
    »Aber ich weiß sie nicht, Herr Inspektor. Ich versichere Ihnen, ich weiß sie nicht!«
    »Also, wollen wir versuchen, die Antwort zu finden. Wer wird Sie beerben?«
    Widerstrebend antwortete sie: »Patrick und Julia. Die Hauseinrichtung habe ich Bunny vermacht und ihr a u ßerdem eine kleine Jahresrente ausgesetzt. Ich werde ja nicht viel hinterlassen. Ich hatte Kapitalanlagen in Deutschland und Italien, die keinen Wert mehr haben, und von meinem Vermögen hier bleibt nach Abzug der Steuern nur noch wenig übrig. Es würde sich bestimmt nicht lohnen, mich zu ermorden.«
    »Aber immerhin haben Sie doch ein Einkommen, Miss Blacklock? Und Ihr Neffe und Ihre Nichte würden das erben.«
    »Also Patrick und Julia sollten versucht haben, mich zu ermorden? Das ist unmöglich! Außerdem haben sie selber genug.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Nein. Ich weiß nur, was die beiden mir erzählt haben. Aber trotzdem habe ich natürlich nicht den leisesten Verdacht gegen sie … Eines Tages könnte es sich alle r dings lohnen, mich zu ermorden.«
    »Was meinen Sie damit, dass es sich eines Tages lohnen könnte, Sie zu ermorden, Miss Blacklock?«, hakte der Inspektor nach.
    »Eines Tages, vielleicht bald, kann ich sehr reich we r den.«
    »Das klingt ja interessant. Wollen Sie mir das nicht n ä her erklären?«
    »Aber gern. Ich war über zehn Jahre lang Sekretärin von Randall Goedler und war auch mit ihm befreundet.«
    Das interessierte Craddock sehr. Randall Goedler war ein berühmter Finanzmann gewesen. Seine gewagten Spekulationen in großem Stil und seine theatralische Pu b lizität hatten ihn zu einer Persönlichkeit gemacht, die man schwerlich vergaß. Er war 1937 oder 1938 gestorben, soweit Craddock sich erinnerte.
    »Wahrscheinlich haben Sie von ihm gehört«, sagte sie.
    »O ja. Er war doch Millionär?«
    »Mehrfacher … allerdings ging es bei ihm immer auf und ab. Oft setzte er in einem einzigen Coup mehr aufs Spiel, als er überhaupt besaß.«
    Sie erklärte das mit einer gewissen Begeisterung, ihre Augen leuchteten.
    »Jedenfalls war er bei seinem Tod sehr reich. Er hatte keine Kinder und hat die Nutznießung seines Vermögens seiner Frau vermacht … nach ihrem Tod werde ich das ganze Vermögen erben … In den letzten zwölf Jahren«, fügte sie leicht zwinkernd hinzu, »hätte ich also ein ausg e sprochenes Interesse daran gehabt, Mrs Goedler zu e r morden … doch diese Kenntnis nutzt Ihnen nicht viel, nicht wahr?«
    »Entschuldigen Sie die Frage, aber … war Mrs Goedler nicht böse über das Testament ihres Mannes?«
    Miss Blacklock blickte nun ausgesprochen amüsiert drein.
    »Sie brauchen gar nicht so diskret zu sein. Sie möchten doch wissen, ob ich Randall Goedlers Geliebte war? Nein, das war ich nicht. Ich glaube nicht, dass Randall je nur der Gedanke gekommen wäre, und von mir kann ich Ihnen bestimmt sagen, dass ich nie auch nur im Traum daran gedacht habe. Er liebte

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