Ein nackter Arsch
dem Foto?“
Fabio kramte in seinen Zetteln. „Peter Conrad, Jacques Desgranges und Pierre Duvall“, las er noch einmal vor.
„Pierre Duvall.“
Bei Simarek machte es „klick“.
„Es würde mich sehr wundern, wenn das nicht der Prokurist von ASP ist. Kannst du Michelle anrufen und fragen, ob sie morgen noch mal mit mir zu ASP fahren kann? Selbst wenn dieser alte Streit im Hundeverein nichts mit dem Mord zu tun hat. Das trägt alles zum Persönlichkeitsprofil von Schmidtbauer bei. Und das ist im Augenblick ein wichtiges Erklärungsmuster.“
„Es sei denn, Bergmann gesteht gleich alles im Verhör.“
Daran glaubte Simarek aber nicht. Allerdings war er sich nicht mehr sicher, ob Bergmann nicht doch gelogen hatte, als er behauptete, die Mordnacht betrunken auf dem Teppich liegend verbracht zu haben.
Das Telefon klingelte und riss den Kommissar aus seinen Gedanken.
„Kriegt man Sie auch mal an die Strippe?“ Der Polizeichef klang genervt.
„Ich wollte auch gerade anrufen“, log Simarek, dem die Nachricht Duchenes auf seiner Mobilbox wieder einfiel. „Sie machen sich Sorgen wegen der Freien Wirtschaftsfreunde?“
„Ich habe mich schon wieder beruhigt. Vor allem, weil mir gestern der Innenminister bestätigt hat, dass die maßgebliche Politik nichts an unserer Arbeit auszusetzen hat. Aber wir brauchen Ergebnisse, oder stochern Sie noch immer im Nebel herum?“
„Wir haben soeben jemanden verhaftet. Aber die Beweislage ist diffus, und das Bild stimmt noch nicht so ganz. Ich glaube, es fehlen uns noch ein paar wesentliche Puzzleteile.“
„Dann suchen Sie mal. Sie wollen ja schließlich auf der Pressekonferenz am Freitag was zu erzählen haben.“
„Schon wieder eine Pressekonferenz?“ Simarek wollte gerade protestieren, aber der Polizeichef beendete das Gespräch und wünschte dem Kommissar noch einen erfolgreichen Tag.
Als Simarek das Verhörzimmer betrat, war schon alles vorbereitet. Das Aufnahmegerät stand auf dem Tisch, und Wolfgang Bergmann saß etwas verunsichert auf einem Stuhl. Von seiner Verhaftung war er zwar überrascht gewesen. Er hatte den Streifenpolizisten, die ihn abholten, aber keinerlei Widerstand geleistet. Die Verwunderung über die aktuelle Entwicklung stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. Der Kommissar setzte sich, und Fabio diktierte ins Aufnahmegerät: „Mittwoch, 16. Oktober 2002, zehn Uhr fünf. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung Verhör mit Wolfgang Bergmann, geboren am 18. Oktober 1960 in Ensheim, wohnhaft in Saarbrücken, Moritzstraße 12.“
„Sie haben übermorgen Geburtstag“, stellte Simarek fest. „Mal sehen, wo Sie den verbringen werden. Man hat Sie über Ihre Rechte aufgeklärt, und Sie kennen das Problem?“
„Sie haben Haare von Schmidtbauer in meinem Landrover gefunden, und ich habe absolut keine Ahnung, wie die da reingekommen sind. Ich bin absolut ratlos.“
„Nun, es könnte so gewesen sein: Sie haben die nackte Leiche Schmidtbauers in den Kofferraum gelegt und in der Nacht zum Samstag an die Saar gefahren. Dort haben Sie Schmidtbauer sorgsam abgelegt und dann Ihr Auto gründlich geputzt und dabei nur leider ein paar Haare übersehen“, erklärte Simarek.
„Wenn ich Sie wäre, würde ich diese Schlüsse vermutlich auch ziehen.“ Bergmann wirkte resigniert. „Da spricht ja wirklich alles gegen mich. Wahrscheinlich nützt es wenig, wenn ich Ihnen versichere, dass es so nicht gewesen sein kann. Ich lag besoffen auf dem Teppich in meinem Wohnzimmer.“
„Alternative: Ihre Frau kommt heimlich aus Britten zurück, bringt Schmidtbauer um und fährt ihn mit dem Landrover an die Saar, um anschließend mit ihrem Auto wieder nach Britten zur Cousine zu fahren.“
„Warum sollte sie das tun?“
„Keine Ahnung. Weil sie gesehen hat, wie sehr Sie unter Schmidtbauer gelitten haben. Aber im Ernst: Natürlich glaube ich das nicht. Erstens war Schmidtbauer viel zu schwer für Ihre Frau. Und zweitens zweifle ich nicht wirklich an dem Alibi Ihrer Frau. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es manchmal ganz abstruse Lösungen geben kann, die keiner sieht. Wir wissen mittlerweile, wie Schmidtbauer gestorben ist, wir wissen nur noch nicht genau, wo. Und der Fund im Laderaum Ihres Autos hat Sie ratzfatz wieder in den Kreis der Verdächtigen gebracht.“
„Können die Haare nicht auch auf anderem Wege dorthin gelangt sein? Ich meine, vielleicht haben sie an einem Ordner geklebt, den ich mal mit nach Hause genommen habe. Oder ich hatte Haare
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