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Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
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Totschlag. Mein Name ist Robert Simarek und das ist mein Kollege Fabio Trulli. Und sollte der in der Sauna anfangen zu reimen, wundern Sie sich nicht. Dem ist dann nicht die Hitze zu Kopf gestiegen. Das macht der öfter.“
    Simarek grinste und Fabio wünschte seinen Chef mit Blicken zur Hölle. Nun ja, heiß genug würde es werden in den nächsten Minuten.
    Genau neunundachtzig Grad zeigte das Thermometer der finnischen Sauna, als Simarek, Trulli und Theo Müller den kleinen Raum betraten, der kaum mehr als sechs Menschen Platz bot.
    Die Luftfeuchtigkeit laut Hygrometer betrug unter zehn Prozent.
    „Puh, ist das warm“, stöhnte Fabio, der, anders als Simarek, aber nicht schwitzte. Beim Kommissar hatten sich bereits nach zwei Minuten dicke Schweißperlen auf der behaarten Brust und der Stirn gebildet.
    „Uns interessiert besonders der Aufguss“, sagte Simarek zu Theo Müller.
    „Der erfolgt bei uns entweder automatisch oder ferngesteuert“, erklärte der Saunabesitzer. „Wir wollen nämlich weder, dass unsere Saunagäste das selbst machen, noch können wir permanent dabei sein, weil wir oft anderes zu tun haben. Außerdem können Sie in einer so kleinen Sauna auch auf das Wedeln mit Handtüchern und ähnliche Rituale verzichten. Also haben wir selbst eine kleine Aufgussanlage gebaut. Ralf hat sie selbst entworfen.“
    „Und wie funktioniert das?“
    „Ganz einfach. Entweder, wenn viel Betrieb ist, programmieren wir einen automatischen Aufguss. Dann läuft alle halbe Stunde Wasser mit Saunaöl vermischt aus diesem Zulauf auf den Ofen.“ Theo Müller zeigte auf eine Holzrutsche, die, offenbar von außen kommend, gut vierzig Zentimeter über den Lavasteinen endete. „Oder aber die Automatik ist ausgeschaltet. Dann gibt es da kurz hinter Ihnen diesen Knopf. Wenn Sie den drücken, dann lösen Sie ebenfalls einen automatischen Aufguss aus.“
    Simarek drückte den Knopf und Wasser schoss die Rutsche entlang auf den Ofen.
    „Und jetzt wird’s richtig heiß, auauau…“, jammerte Trulli.
    „Das fühlt sich nur so an“, erklärte Müller. „Der Aufguss verstärkt nur Ihr persönliches Hitzeerleben. Das liegt daran, dass sich Kondenswasser auf Ihrer Haut niederschlägt und Kondensationswärme an Ihren Körper abgibt.“
    „Aha.“ Simarek lief das Wasser den Körper hinunter. „Dann ist das gar kein Schweiß. Wie wird denn der Tank für den Aufguss befüllt?“
    „Von außen, da gehen gut fünf Liter rein. Das reicht für zweimal Aufguss. Das heißt: Wir füllen regelmäßig nach und wechseln dabei auch die Duftöle.“
    „Okay, genug geschwitzt, jetzt sehen wir uns das auch noch von außen an.“
    Fabio verstand das Signal sofort und stürzte aus der Sauna. Und während Simarek sich mit Müller den Tank von außen besah, tauchte Trulli mehrfach in eiskaltem Wasser unter.
    Der Aufgusstank war, wie der Kommissar bereits vermutet hatte, leicht zugänglich. Eine einfache Klappe oben ermöglichte das Nachfüllen von Wasser. Unten gab es zudem einen Drehverschluss, mit dem man die Restflüssigkeit ablassen konnte, wenn man die Duftstoffe wechseln wollte. Natürlich konnte auch ein Mörder den Rest des nicht mehr benötigten Blausäure-Wassergemischs so ablassen. Aber das war vom Hersteller sicher nicht so vorgesehen gewesen, oder doch?
    „Ich will ja nicht neugierig sein…“ Theo Müller hatte bislang alle Fragen beantwortet und Erklärungen gegeben, ohne nach den Gründen des Polizeibesuchs zu fragen. „Aber mich würde schon interessieren, warum die Mordkommission sich für meine Saunalandschaft interessiert.“
    „Nun. Wir denken, dass hier am vergangenen Freitag ein Mord passiert ist. Und dass die Mordwaffe ein Aufguss war.“
    „Das kann doch gar nicht sein! Das klingt ja aberwitzig.“
    „Ein fast perfektes Verbrechen“, antwortete der Kommissar. „Aber eben nur fast. Wie alle Verbrechen. Wussten Sie, dass Ralf Bergmann manchmal einen Privatgast nach zweiundzwanzig Uhr in der Sauna hatte?“
    „Ja, das hat er mit mir abgesprochen, dass er hin und wieder mal nach Betriebsschluss noch mit einem Freund in die Sauna geht. Ist das verboten?“
    „Mit einem Freund, hmm. Nein, verboten ist das sicher nicht. Fabio, wir müssen weiter. Und falls Ralf Bergmann heute schon hier auftaucht, rufen Sie uns selbstverständlich an.“
    „Selbstverständlich“, sagte Theo Müller und runzelte die Stirn. Dass seine Sauna ein Tatort und seine Aufgussautomatik eine Mordwaffe sein sollten, das überraschte ihn

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