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Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
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sagte der Kommissar und bekam einen großen schwarzen Kaffee.
    „Kann ich Milch haben?“
    „Bist du krank?“, fragte der Wirt.
    „War ein Scherz“, antwortete Simarek und beide lachten.
    „Und, hast du deinen Mörder schon gefangen?“ Bis auf den Wirt und den Kommissar war das Bistro leer, sonst hätte Pit de Claire seine Neugier vermutlich gezügelt. Der Kommissar beschloss trotzdem, die Frage nicht zu beantworten.
    „Laufende Ermittlungen, Pit, laufende Ermittlungen“, sagte er, warf drei Euro auf den Stehtisch, kippte den letzten Schluck Kaffee hinunter und verließ das Bistro. Er merkte, wie seine Anspannung stieg, er kam der Lösung des Rätsels näher, dabei war er selbst gespannt, wie sich die einzelnen Puzzleteile wohl am Ende zusammenfügten. Dass am Ende ein komplettes Bild entstehen würde, wusste er genau.
    Im Kommissariat begrüßte ihn eine gutgelaunte Irene Schneider. Die Sekretärin war von ihrer Fortbildung zurück, wollte aber nur ihren Schreibtisch kurz aufräumen und dann in ein langes Wochenende verschwinden.
    „Und, Robert, kommt ihr klar ohne mich?“, fragte sie und erwartete ein klares Nein als Antwort.
    „Müssen wir ja“, variierte der Kommissar und bedauerte, dass Irene Schneider in dieser Woche nicht zur Verfügung stand. Denn ihr Freund war Sprecher im Innenministerium, und sie erfuhr deshalb so manches, was der Kommissar sonst nicht oder wenigstens nicht so schnell in Erfahrung bringen konnte.
    „Wenn du die Woche da gewesen wärst, hätte ich dich wegen Schmidtbauer mal im Innenministerium nachfragen lassen. Vielleicht haben die ja noch Informationen, die uns fehlen.“
    „Ich habe mit Peter schon drüber gesprochen. Bei dem Namen hat es sofort bei ihm geklingelt. Er sagt, das sei zwar vor seiner Zeit gewesen, aber im Ministerium würde heute noch über Schmidtbauer gesprochen. Irgendwas mit Kampfhunden war da.“
    „Irene, ich weiß, du hast Urlaub. Aber kannst du heute Morgen für mich noch rauskriegen, was da genau war? Ist nur so eine Ahnung. Aber vielleicht hilft das.“
    „Für dich tu ich fast alles“, hauchte Irene Simarek zu und blickte ihn über den Rand ihrer roten Designerbrille schelmisch an. Simarek versuchte ein unverbindliches Lächeln und verschwand in seinem Büro, nicht ohne zuvor Fabio freundlich zugewinkt zu haben.
    In seinem Büro lagen drei Zettel. Auf einem teilte Fabio ihm mit, dass Michelle Huppert ihn gegen elf Uhr erwartete, um ASP in Forbach einen weiteren gemeinsamen Besuch abzustatten. Der zweite Zettel enthielt den Hinweis, dass der Polizeichef auf einen Rückruf wartete. Und auf dem dritten Zettel hatte Fabio vermerkt, dass er am Nachmittag einen Besuch im Pflegeheim bei Marius’ Mutter machen wollte. Simarek stand auf und ging in Fabios Büro.
    „Warum jetzt doch Marius’ Mutter?“, fragte der Kommissar.
    „Weil ich noch mal mit dem Heim telefoniert habe. Und heute ist Donnerstag. Und da kommt immer eine alte Freundin von der Mutter. Das hat mir Schwester Sybille erzählt.“
    „Schwester Sybille?“
    Fabio errötete leicht. „Na ja, ich fand, die klang am Telefon ganz schnuckelig. Und da sind wir ein bisschen ins Gespräch gekommen. Du weißt genau, ich such ’ne Frau.“
    „Die suchst du besser außerhalb der Dienstzeit.“
    „Na prima, wann wäre das denn? Aber egal, Schwester Sybille hat mir erzählt, dass donnerstags gegen zwei immer eine alte Freundin die Mutter von Marius besucht. Und die scheint eine ganze Menge über die Vergangenheit zu wissen. Den Versuch scheint’s wert.“
    „Okay, sobald ich aus Forbach zurück bin, fahren wir noch einmal in den Bliesgau.“
    Simarek bat Fabio noch, den Polizeichef anzurufen und nachzufragen, ob die geplante Pressekonferenz am nächsten Tag auch ohne den Kommissar stattfinden könnte. Er wusste, dass das aussichtslos war. Aber wie hatte Fabio so schön gesagt, den Versuch schien es wert.
    Als Simarek in seinem Peugeot saß und zum zweiten Mal in dieser Woche die Strecke zu Michelle Huppert zurücklegte, fühlte er noch deutlicher als am Morgen, dass er der Lösung immer näher kam, sie aber noch nicht greifen konnte. Irene Schneider hatte mittlerweile erfolgreich telefoniert und ihm zwischen Tür und Angel noch erzählt, dass Schmidtbauer vor vielen Jahren Ärger wegen seiner angeblich scharf gemachten Dobermänner gehabt hatte. Der Vorwurf lautete, dass er sie als Waffe zur Bedrohung von Mitbürgern eingesetzt habe. Das sei allerdings schon Ende der 1980er Jahre gewesen. Die

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