Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein nackter Arsch

Ein nackter Arsch

Titel: Ein nackter Arsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Bauer
Vom Netzwerk:
toten Gleis mal zu folgen. Es ist klar, dass du dich auf die Bergmann-Brüder konzentrierst. Aber ich kann ja trotzdem mal versuchen herauszufinden, wohin Desgranges und Conrad verschwunden sind.“
    „Die deutsche Polizei wird dir auf ewig dankbar sein“, grinste Simarek und lud seine Kollegin noch schnell auf einen kleinen Kaffee am Straßenrand ein. Wer weiß, vielleicht passten am Ende ja sogar mehrere lose Enden zueinander.

    Als Simarek wieder deutsche Straße unter den Rädern hatte, verspürte er Hunger. Ernas Imbiss lag genau an der Metzer Straße und war immer einen Besuch wert, vor allem wegen des Tagesangebotes. „Bibbelsches-Bohne-Supp mit Quetschekuche“ verhieß das handgeschriebene Schild, was der Kommissar sofort zum Anlass nahm, rechts ranzufahren und eine Portion zu bestellen. Die Zeiten waren lange her, da er als Neuling im Saarland darüber gelästert hatte, dass hier ein Pflaumenkuchen zu einer Suppe aus klein geschnittenen frischen grünen Bohnen kredenzt wurde. Zusammen schmeckte das einfach herrlich, wenn es auch gewisse Auswirkungen auf die Verdauung hatte. Simareks Magen-Darm-Trakt hatte sich nach dem letzten Wochenende gerade erst wieder beruhigt. Aber Bibbelsches-Bohne-Supp konnte er einfach nicht widerstehen. Und ein kleines Bier zischte er auch dazu. „Leben wie Gott im Saarland“, sagte er sich und prostete Erna freundlich zu. „Schmeggt wuper!“, kam es zwischen kauenden Backen hervor. Was später zwischen anderen Backen hervorkam, sollte Fabio am frühen Nachmittag auf der Fahrt in den Bliesgau erleiden.
    „Riech ich dein Aroma, liege ich gleich im Koma“, maulte er den Kommissar an.
    „’tschuldigung“, sagte der kleinlaut. „Aber Ernas Bohnensuppe konnte ich einfach nicht widerstehen.“ Er beschloss, sich für den Rest der Fahrt zu beherrschen, und Fabio brachte ihn auf den Stand der Dinge, der da hieß: „Nichts Neues.“ Weder war Ralf Bergmann bislang aufgetaucht, noch gab es neue Erkenntnisse über den Verbleib von Jacques Desgranges. Michelle Huppert hatte schnell herausgefunden, dass dieser wieder in Hanviller, einem kleinen Dorf nahe der Grenze zur Pfalz, lebte. Doch die Besatzung des Einsatzwagens, der gegen Mittag vor dem alten renovierten Bauernhaus vorgefahren war, stand vor verschlossenen Türen, die Fensterläden waren geschlossen und aus der Nachbarschaft wusste auch niemand etwas.
    „Das ist nicht sehr viel“, bemerkte der Kommissar.
    „Das ist sozusagen nichts“, antwortete Fabio und beide schwiegen den Rest der Fahrt zum Pflegeheim, das sich selbst als Seniorenresidenz bezeichnete, wobei Simarek sich ein ums andere Mal einen Furz verkniff. Erst als er ausgestiegen war, machte er sich ein bisschen Luft, indem er die um sich herum verpestete.
    „Was denn? Freiluft, da ist das erlaubt“, sagte er auf Fabios vorwurfsvollen Blick.
    Sybille Jacob hatte schon am Eingang auf die Polizisten aus Saarbrücken gewartet und begrüßte besonders Fabio Trulli mit einem strahlenden Augenaufschlag.
    „Wenn du genug geflirtet hast“, raunte Simarek Trulli zu, „dann bitte sie, uns zu Marius Wagners Mutter zu bringen.“
    Aber das hatte Schwester Sybille ohnehin vor, und so geschah dies auch ohne Aufforderung. Auch der besagte Besuch warte schon im Zimmer, erklärte die Schwester.
    „Lass mich das mal alleine machen“, sagte der Kommissar vor der Türe und verschaffte Fabio so ein bisschen Freizeit. Simarek sah seinem Kollegen an, wie er diese verbringen wollte.
    Dann betrat Simarek allein das kleine Pflegeappartement.
    Simarek war angenehm überrascht. Das Zimmer, das er betrat, sah weder nach Krankenhaus aus, noch roch es so. Es war ein kleiner Raum mit Couch und zwei bequemen Sesseln. Ein modernes Krankenbett stand an der Wand mit Blick auf einen Fernseher, der jedoch ausgeschaltet war. An den Raum angeschlossen war wohl ein eigenes Badezimmer, das konnte Simarek wegen der geschlossenen Tür nicht sehen, und es gab eine kleine Küchennische. Die beiden älteren Frauen, die in den großen Sesseln mehr hingen als saßen, waren nicht aufgestanden, als Simarek hereingekommen war. Jedoch schauten beide zu ihm, die eine mit klarem, die andere mit etwas abwesendem Blick.
    „Guten Tag“, sagte nun die, die offenbar keine Patientin war. „Ein neuer Arzt sind Sie aber nicht.“ Der Unterton war deutlich spöttisch.
    „Nein, eher ein alter Kommissar. Ich komme wegen Alfons Schmidtbauer. Kennen Sie ihn?“
    „Klar kenne ich Alfons. Aber Gerda kennt ihn

Weitere Kostenlose Bücher