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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wüsste er mehr, als er tatsächlich wusste. Er war ein lächerlicher kleiner Wichtigtuer. Peng, da kriegt er mit einem Holzknüppel eins über die Rübe. Und ertrinkt.«
    »Da draußen auf dem Steg?«, fragte Pascoe ungläubig. Er war aufgestanden und sah aus dem Erkerfenster, von dem aus man den See überblicken konnte.
    »Ziemlich dunkel heute Abend, aber ich glaube, ich würde es mitkriegen, wenn sich da draußen etwas Seltsames abspielen sollte«, sagte er. »Und ich nehme an, dass es zu einem früheren Zeitpunkt passiert ist?«
    »Ja«, sagte Dalziel. »Ich glaube, bei seinem Auto. Dann hat wahrscheinlich jemand den Stocherkahn am Ufer entlang zu diesen Bäumen gebracht, wo der Wagen stand, Spinx hineinverfrachtet und ihn zum Steg zurückgebracht, um einen Unfall vorzutäuschen. Mir ist aufgefallen, dass das Wasser dort, wo ich die Leiche gefunden habe, ziemlich ölig war. Sein Anzug war voller Ölflecken. Meiner auch. Meine kamen davon, dass ich im Kahn saß.«
    »Warum die ganze Heimlichtuerei, Sir?«, fragte Pascoe.
    »Weil«, sagte Dalziel langsam, »das alles reine Spekulation ist. Weil ich den Leuten hier im Haus keinen Ärger machen will, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
    »Insbesondere Mrs. Fielding?«, fragte Ellie.
    »Haben Sie sonst was gesehen, das mir hier gefallen könnte?«, fuhr Dalziel sie an. »Auf jeden Fall geht das nur mich was an.«
    »Sie haben gesagt«, unterbrach ihn Pascoe mit nachdenklicher Stimme, »dass Annie Spinx vielleicht Informationen verkaufen wollte. Über die Brandversicherung vielleicht? Oder den Diebstahl?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Na, die angeblich gestohlenen Sachen waren nicht versichert, hat Cross gesagt. Und es gab auch keine Schadensansprüche wegen eines Brandes, oder? Ich meine, sogar der geplante Betrug war in der Schwebe, weil (a) Fielding abgetreten war und (b) Sie auf der Bildfläche erschienen.«
    Dalziel sah Pascoe mit einem kaum merklichen Lächeln an.
    »Der Junge ist bei mir in die Lehre gegangen«, sagte er. »Auch das geht nur mich was an.«
    Er sagt uns noch immer nicht alles, dachte Pascoe und spähte wieder aus dem Fenster. Da unten am Steg war jemand, nur ein dunkler Schatten vor dem Nebelgrau der Wasseroberfläche. Eine von der Bürgerinnengilde bei einem lüsternen Rendezvous? Wahrscheinlich eher einer vom Boccia-Club, der die nicht vorhandenen Fische fütterte.
    »Aber das Ganze wird sich so oder so noch früh genug aufklären«, sagte er.
    »Wie das?«
    »Na, sie werden Butt ja wohl nicht mehr aus den Augen lassen. Schon jetzt steht er ziemlich dumm da, mit seiner praktischen kleinen Krankheit direkt vor dem Heimflug. Höchstwahrscheinlich hat er in den englischen Zeitungen von dem Leichenfund gelesen und denkt, je länger er mit seiner Rückkehr wartet, desto sicherer kann er sich fühlen. Nein, wahrscheinlich werden sie die alte Krankenbettvernehmungsnummer wieder strapazieren. Ein Mann, der schon flachliegt, hält nicht lange durch. Bin neugierig, mit welcher Nummer er kommen wird, wenn der erste britische Polizist bei ihm hereinschneit – dem plötzlichen Rückfall oder der wunderbaren Heilung«, sagte er lachend.
    »Er hat sich für den Rückfall entschieden«, sagte Dalziel.
    Pascoe hörte auf zu lachen.
    »Wie bitte …?«
    »Butt ist tot. Deshalb der zweite Anruf. Herzinfarkt. Er hat das Bewusstsein nicht wiedererlangt.«
    »Oh«, sagte Pascoe, während er hastig überlegte, was das für Auswirkungen haben würde. »Eins muss man ihm lassen, wenn er das Ganze gespielt hat, dann war es ihm todernst damit.«
    »Was geben Sie ihm zu essen?«, fragte Dalziel Ellie. »Der produziert ja einen Witz nach dem andern.«
    »Jetzt werden wir’s wahrscheinlich nie erfahren«, fuhr Pascoe fort. »Eines ist jedenfalls sicher, wenn jemand hier im Haus etwas über Annie Greaves Tod weiß, dann war das bestimmt eine gute Nachricht für ihn. Sie haben sicher schon mit Mrs. Fielding gesprochen?«
    »Ja«, sagte Dalziel.
    »Oh«, sagte Pascoe und konnte sich den Tadel in seiner Stimme nur schwer verkneifen. »Dann müssen Sie nur mehr den mit dem breitesten Grinsen verhaften, Sir.«
    Er spähte wieder aus dem Fenster und sinnierte über die Veränderlichkeit der Dinge.
    »Ich verstehe eigentlich nicht, was das für einen Unterschied macht«, sagte Ellie verwirrt. »Selbst wenn Butt zurückgekommen und vernommen worden wäre, hätte er doch sicher geleugnet, die Frau getötet zu haben, und Sie wären kein bisschen weiter.«
    »Das

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