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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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brachte.«
    »Blödsinn!«
    »Na gut, einer von mehreren Tropfen«, korrigierte sich Ellie angesichts dieses ausdrucksstarken Gegenarguments. »Ich meine nicht, dass er auf dich steht. Und ich glaube auch nicht, dass er noch immer so viel gegen mich hat wie früher. Aber er weiß nicht, wohin mit sich. Ich meine, war es nicht komisch, dass er ausgerechnet dann Urlaub nimmt, wenn du Flitterwochen machst? Nachdem er jahrhundertelang keinen genommen hat?«
    »Kein Wunder, dass du deinen Roman nicht an den Mann bringst!«, sagte Pascoe.
    Endlich waren sie zur Bar vorgedrungen, wo alle Mann an den Pumpen zugange waren, oder besser gesagt an den Hähnen, Spirituosenspendern und Flaschenöffnern. Auch Dalziel. Interessiert beobachtete Pascoe eine Weile seine Technik. Er schenkte rasch und effizient ein, verlangte achtzig Pence, wenn man zwei Drinks nahm, ein Pfund vierzig für drei, eins neunzig für vier und drei Pfund für alles, was darüber hinausging. Das schien allgemein akzeptiert zu werden. Pascoe studierte die Preisliste, holte aus seiner Tasche die passenden Münzen für zwei Scotch, bestellte sie bei einem alten Mann mit einem schwarzen Wams und reichte ihm das Geld.
    »Das ist Hereward Fielding«, flüsterte Ellie.
    »Wer?«
    »Der Dichter. Ich wusste, dass er in dieser Gegend lebt, aber mit dem Haufen hier habe ich ihn nicht in Verbindung gebracht.«
    Irgendwo hinter der Bar schrillte ein Telefon. Die üppige Frau, in der Pascoe Bonnie Fielding vermutete, ging nach hinten, um abzuheben.
    »Es ist für dich, Andy«, rief sie einen Augenblick später.
    Dalziel blieb lange am Telefon, und obwohl der Barbetrieb ungestört weiterlief, spürte Pascoe, dass das Personal seine Aufmerksamkeit auf das richtete, was im Hintergrund vor sich ging. Schließlich tauchte Dalziel wieder auf, machte Bonnie ein Zeichen, und die beiden verschwanden.
    »Suchen wir uns einen Platz, wo weniger los ist«, schlug Ellie vor.
    Auch diesmal folgte Pascoe ihr, protestierte aber, als sie eine Tür öffnete, auf der »Personal« stand, und vorausging.
    »Freunde des Besitzers«, grinste sie.
    »Können Sie nicht lesen?«, fragte eine höchst unfreundliche Stimme. Am anderen Ende des Flurs, in dem sie sich nun befanden, war ein korpulenter junger Mann aufgetaucht, der sie finster anblickte.
    »Wir sind Freunde von Mr. Dalziel«, sagte Ellie entschlossen.
    »Tatsächlich? Nun, es tut mir leid, aber unser Personal hat während der Öffnungszeiten keine Möglichkeit, seine freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen«, sagte der Jüngling hochtrabend.
    »Sind Sie Bertie Fielding?«, fragte Pascoe.
    »Ja. Warum fragen Sie?«
    »Nur so. Jemand hat Sie mir beschrieben.«
    Fett und fies,
waren Cross’ Worte gewesen. Jemand anderem gegenüber hätte er dasselbe über Dalziel sagen können, dachte Pascoe.
    »Vielleicht könnten Sie Mr. Dalziel sagen, dass ich ihn gern sprechen möchte«, fuhr Pascoe fort, entschlossen, sich von dieser Kreatur nicht abwimmeln zu lassen. »Inspector Pascoe.«
    »Nicht noch einer!«, stöhnte Bertie. »Wo kommen Sie denn alle her? Vermehren Sie sich im Schlamm, oder wie?«
    Trotzdem ging er, und im nächsten Moment kam Dalziel aus der Bar.
    Er schüttelte Ellie formell die Hand.
    »Schön, Sie zu sehen«, sagte er.
    »Hallo«, grüßte sie zurück.
    »Kommt mit«, sagte Dalziel. »Ich bin froh, wenn ich mich hinsetzen kann.«
    Sie folgten ihm ins Haupthaus. Pascoe fiel auf, dass er sich mit der Selbstverständlichkeit eines Hausbewohners darin bewegte.
    »Gehen wir hier rein«, sagte Dalziel. »Das ist zwar das Wohnzimmer des Alten, aber alle Welt benutzt es.«
    »Gemütlich«, sagte Ellie. »Sieht aus, als genießen Sie Ihren Urlaub.«
    »Aye«, grunzte er und sah sie ironisch an. »Er hat Ihnen vermutlich alles erzählt.«
    »Wie soll ich das wissen?«, gab Ellie zurück. »Könnte auch sein, dass er mir etwas verheimlicht.«
    »Wär ja auch blöd, wenn er’s nicht täte«, bemerkte Dalziel. »Die Praxis wird ihm später nützen.«
    »Wenn ich diese seltsam verblümte Konversation vielleicht unterbrechen dürfte«, meldete sich Pascoe. »Ich wüsste gerne, Sir, ob das eine Privatangelegenheit ist oder ein Fall? Ich meine, ich möchte meine Nase nicht in …«
    »Warum nicht?«
    »Weil, wenn es privat ist, dann ist es privat, und ich habe kein Recht, mich einzumischen«, sagte Pascoe standhaft. »Es sei denn, man fordert mich dazu auf. Aber wenn es ein Fall ist …«
    »Cross hat Ihnen also das Wichtigste erzählt?

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