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Ein nasses Grab

Ein nasses Grab

Titel: Ein nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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aber möglich ist es. Und es ist auch schon vorgekommen. Aus einem kleinen Funken wird ein großes Feuer. Wenn der Brandfahnder sich umsieht, was findet er? Tja, als Erstes einmal die verkohlten Überreste einer Ratte. Und wenn noch genug da ist, um damit Untersuchungen anzustellen, stellt sich heraus, dass sie durch einen Stromschlag getötet wurde. Problem gelöst. Versicherung zahlt. Friede, Freude, Eierkuchen.«
    »Woher weißt du das alles, Andy?«, fragte Bonnie leise.
    »Ich rate. Aber ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, außer Mrs. Greave hält sich gefrorene Ratten in deiner Gefriertruhe, um Pasteten draus zu machen. Gefrorene durch einen
Stromschlag
getötete Ratten.«
    »Was ist aus Mrs. Greave geworden?«
    »Ganz einfach«, sagte Dalziel fröhlich. »Sie hat mich natürlich gleich erkannt. Brauchte gar nicht erst meine Sachen zu durchsuchen. Ihresgleichen erkennt einen Polizisten schon von weitem. Sie kriegt also kalte Füße und setzt sich ab. Hatte Angst, dass Bertie und Uniff wie geplant weitermachen, obwohl ich da bin. Da wollte sie nicht dabei sein, also flog sie aus, um sich ihr Futter wieder als Bordsteinschwalbe zu suchen.«
    Nigel rutschte auf seinem Stuhl hin und her, und Dalziel betrachtete ihn nachdenklich.
    »Wenn du natürlich das eine oder andere geahnt hast, mein Junge, dann ist es kein Wunder, dass du beschlossen hast wegzulaufen«, sagte er. »Du bist mir ein Rätsel, das muss ich zugeben.«
    »Ich wollte einfach nur allein sein«, sagte der Junge wenig überzeugend.
    »Wie die Garbo«, wieherte Dalziel. Der Junge errötete und wollte aufstehen, doch die riesige Hand packte seinen Arm, diesmal nicht beruhigend, sondern wie ein Schraubstock.
    »Bleib sitzen. Die Besuchszeit ist noch nicht vorüber. Ich bin noch nicht fertig mit meiner Geschichte. Ihr seht also, alles war vorbereitet. Jetzt musste man nur noch irgendwie an die Leitungen kommen und die Ratte richtig plazieren. Als Erstes haben sie die Arbeiter aus dem Weg geschafft. Jemand, wahrscheinlich die kleine Uniff, rief Gibb an und sagte, dass kein Geld mehr in der Kasse sei. Gibb erwähnte, wie unbeholfen sich Conrad bei dem Gespräch anstellte, gar nicht überzeugend wie sonst. Er wollte natürlich die Arbeiter weghaben, damit er werkeln konnte, wie’s ihm passte. Und dass Gibb nicht mehr da war, lieferte ihm auch den Vorwand, selbst Hand anzulegen, und damit wäre niemand von euch, also weder ihr noch Herrie, noch Louisa und noch nicht mal Charley Tillotson, überrascht, wenn er plötzlich mit einem Bohrer auf einer Leiter stünde. Aber dann hat er etwas sehr Dummes gemacht und alles ruiniert.«
    »Ja«, sagte Bonnie.
    »Er baute den Unfall und starb. Herrgott! Ich wette, das hat alle ganz schön aus der Fassung gebracht. Vorsicht, Junge!«
    Er sprach mit schneidender Stimme zu Nigel, der, gegen den Druck des Arms des Gesetzes rebellierend, aufgesprungen war und wütend auf den liegenden Polizisten herabsah.
    »Hau keinem eine rein, der schon liegt«, riet ihm Dalziel. »Auf jeden Fall nicht, wenn du ihn nicht so treffen kannst, dass er auch liegen bleibt. Steh auf, wenn du willst, aber bleib da!«
    »Warum tust du das?«, fragte Bonnie.
    »Weil er genauso ein Recht hat wie du, zu erfahren, was sein Dad vorhatte. Ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es euch besonders schwerfallen wird, es zu glauben, keinem von euch. Der alte Conrad scheint schon der richtige Typ für so was gewesen zu sein. Aber es ist besser, ihr hört es jetzt, direkt, als später durch umständliche Fragerei.«
    »Fragerei? Wer sollte denn Fragen stellen?«, fragte Bonnie. »Du meinst, die Polizei kann da noch immer was tun, obwohl nichts passiert ist?«
    »Kann sein«, sagte Dalziel grimmig. »Es gibt da etwas, das nennt sich Verschwörung. Schwer nachzuweisen, wenn die Leute den Mund halten. Ich persönlich glaube, dass Bertie genug Verstand hat, den Schaden zu begrenzen und den Laden zum Laufen zu bringen. Und das ist meiner Meinung nach der zweite Grund, warum Herrie beschlossen hat, sein Geld hineinzustecken. Ich weiß nicht, wie viel er wusste, aber er hat sicher eine ziemlich genaue Vorstellung davon gehabt, was sein Sohn für einer war. Du aber eigentlich auch.«
    Er betrachtete Bonnie einen Moment lang nachdenklich, ehe er fortfuhr.
    »Wie dem auch sei, das Einzige, was ihr jetzt tun könnt, um die Investition zu retten und deine und Nigels Interessen, ist, dafür zu sorgen, dass das Geschäft zu einem Erfolg wird. Ich hab

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