EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
Vater.
David Hudson, Markus’ Bruder, war nach der Enthüllung des Skandals kaum noch im Kreise der Familie aufgetaucht. Kein Wunder. Ein charakterloser Mensch, der mit der Frau seines Bruders schlief, hatte wohl kaum genug Mumm, sich denen zu stellen, denen er so viel Leid zugefügt hatte.
„Dev“, sagte Markus plötzlich ernst, „du musst deinen Zorn verrauchen lassen.“
„Wie bitte?“
„Ich sehe dir doch genau an, woran du gerade denkst.“ Ganz ruhig nahm er einen Schluck Kaffee.
„Ich weiß überhaupt nicht, wovon du …“
„Gib dir keine Mühe“, erwiderte Markus. „Du hast einfach kein Pokerface, Dev. Ich konnte schon immer in dir lesen wie in einem offenen Buch.“
Das stimmte, aber es hatte nichts mit einem Pokerface zu tun. Es lag einfach daran, dass Markus und Dev sich so ähnlich waren. Und genau aus diesem Grund hatte die Untreue seiner Mutter Dev auch besonders hart getroffen. Ja, er war wie sein Vater. Und als Sabrina das innere Band zu ihrem Mann gelöst hatte, hatte sie es auch zu ihrem ältesten Sohn gelöst. Das verletzte ihn tief, ob er es zugeben wollte oder nicht.
„Tut mir leid“, murmelte er.
„Es braucht dir nicht leidzutun.“ Markus lehnte sich nach vorne, stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Frühstückstisch ab und sah seinem Sohn in die Augen. „Meinst du, ich weiß nicht, dass du auch unter der Geschichte leidest? Dass ihr alle davon betroffen seid?“
„Um uns geht es nicht“, wandte Devlin ein.
„Ich will nicht, dass ihr wegen dieser Geschichte sauer auf deine Mutter seid.“
„Dafür es ist ein bisschen zu spät, Dad.“
„Du solltest damit abschließen. Vergiss es ganz einfach.“
„Was?“
„Du hast mich ganz genau verstanden.“ Markus setzte die Kaffeetasse ab. „Sicher, es hat die ganze Familie in Aufruhr versetzt, und ihr alle leidet darunter … vor allem Bella.“ Er hielt einen Moment inne und schüttelte den Kopf. „Aber Sabrina ist deine Mutter, und du schuldest ihr Respekt.“
„Respekt.“
„Allerdings. Ihr vier seid ihre Kinder. Ihr habt nicht das Recht, über sie zu richten.“
Dev verzog den Mund.
Vorwurfsvoll sah sein Vater ihn an. „Die Sache zwischen meiner Frau und mir … die müssen sie und ich klären. Du kennst die Hintergründe nicht, Dev, die kann keiner von euch kennen. Deine Mutter und ich müssen einiges klären, und das werden wir auch, auf unsere Art. Aber unsere Kinder haben dabei nicht mitzureden – ganz unabhängig davon, wie sehr wir beide euch lieben.“
Verblüfft blickte Dev seinen Vater an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Markus Sabrina verteidigen würde. Obwohl er es sich eigentlich hätte denken können. Solange er zurückdenken konnte, waren seine Eltern – zumindest scheinbar – glücklich gewesen. Sicher, sein Vater hatte immer viel gearbeitet – genau wie Dev es tat –, aber ein Kind spürte, wenn seine Eltern sich liebten. Daran hatte er nie einen Zweifel gehabt. Gerade deswegen hatte die Enthüllung der Affäre die Familie derart schockiert. „Du hast mit Mom gesprochen?“
Markus seufzte auf. „Natürlich habe ich mit ihr gesprochen, und darauf will ich ja hinaus, Dev. Was zwischen deiner Mutter und mir abläuft, geht nur uns beide etwas an.“
Das konnte Dev verstehen – auf rein logischer Ebene. Aber was er fühlte, hatte nichts mit Logik oder Vernunft zu tun.
Es ging um Lügen.
Lügen, die Sabrina allen aufgetischt hatte.
Lügen, die sie gelebt hatte.
Er hatte erkennen müssen, dass seine Mutter nicht die Frau war, für die er sie immer gehalten hatte, und das schmerzte ihn sehr. Aber er wollte seinem Vater nicht noch mehr Kummer bereiten, indem er stundenlang mit ihm darüber diskutierte.
„Du hast recht, Dad“, murmelte er und trank seinen Kaffee aus.
„Freut mich, dass wir das geklärt haben. Wolltest du noch etwas anderes mit mir besprechen?“
Einen Moment lang dachte Devlin nach. Eigentlich hatte es keinen Sinn, Vals Rückkehr geheim zu halten. „Ja“, antwortete er dann, „allerdings hat es nichts mit der Arbeit zu tun. Val ist zurück. Sie wohnt wieder hier im Haus.“
„Oh, wirklich?“ Erfreut klopfte Markus seinem ältesten Sohn auf die Schulter. „Das sind ja tolle Neuigkeiten. Wie schön, dass ihr eure Meinungsverschiedenheiten beilegen konntet. Deine Mutter wird sich auch …“
Er brachte den Satz nicht zu Ende, und Devlin runzelte die Stirn. Schon wieder lief es auf Sabrina hinaus. Normalerweise hätte sie hierher gehört, ins
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