Ein neuer Anfang?
aufwärts.“
Sie lächelte kühl. „Ja. Ich hoffe, der Trend hält an. Wir haben das Bild verkauft.“
„Das habe ich vermutet. Ausgezeichnet. Sicher ist es Ihnen sehr schwer gefallen.“
War die Bemerkung sarkastisch gemeint? Kiloran betrachtete ihn forschend. Nein, offenbar war es ihm ernst. Wie anders er ihr an diesem Abend erschien! Im Büro hatte sie seine erotische Ausstrahlung immer nur in kurzen Momenten wahrgenommen. Jetzt dagegen war sie überwältigt von seiner Sinnlichkeit.
„Haben Sie mich vermisst?“ neckte er sie.
Sie blieb gelassen. „Was glauben Sie?“
„Ich halte es für möglich.“
„Sie sind wirklich unglaublich, Adam!“ bemerkte sie leise.
„Ja, das haben mir schon andere gesagt.“
„So habe ich es nicht gemeint, und das wissen Sie auch ganz genau!“
Wie sehr hatte er sich nach ihr gesehnt! Als Kiloran ihn jetzt so empört anfunkelte, musste er sich sehr zurückhalten, um sie nicht einfach in die Arme zu nehmen und zu küssen.
„Was ist denn daran so schrecklich, Kiloran? Ich habe Sie vermisst und dachte, dass es Ihnen vielleicht ähnlich ergangen ist.“
Ihr blieb beinah das Herz stehen. „Sie haben mich vermisst?“
„Hm.“ Er hätte so gern ihr Haar gelöst und eine glitzernde rote Spange nach der anderen herausgenommen. „Ich hatte es nicht erwartet, aber so war es.“
„Soll das ein Kompliment sein?“
Adam schüttelte den Kopf. „Nur wenn Sie es so sehen wollen. Es ist die schlichte Wahrheit. Nicht mehr, nicht weniger.“
Was sollte das denn heißen? Nicht mehr, nicht weniger. Wollte er Richtlinien aufstellen? Ihr Instinkt riet Kiloran, die Flucht zu ergreifen, solange sie es noch konnte. Ihre Gefühle verführten sie zum Bleiben. „Tja, und jetzt bin ich also hier.“
„Ja.“ Adam musterte sie forschend. „Sehen Sie nur!“ Er zeigte auf die leichte Gänsehaut auf ihrem Arm. Dann strich er ganz leicht mit dem Finger ihren Arm bis zum Handgelenk entlang.
Adam berührte sie kaum, und doch stand sie augenblicklich in Flammen. Sie blickte ihn fasziniert an.
„Siehst du?“ flüsterte er. „Der Abend ist lau, und trotzdem ist dir kalt. Du zitterst ja beinah. Deine Augen senden mir widersprüchliche Botschaften. Einerseits wünschst du dich meilenweit weg, andererseits findest du, dass du genau am richtigen Ort bist. Welche der beiden Möglichkeiten wählst du, Kiloran?“
„Die erste“, hauchte sie.
„Nein.“
„O doch. Ich hätte meine Zusage für die Party beinah wieder zurückgenommen, als ich hörte, dass du kommen würdest.“
Aus irgendeinem Grund fand er sie daraufhin noch anziehender. „Bei mir war es genau andersherum. Ich bin gekommen, weil ich wusste, dass du hier sein würdest. Ich wollte dich unbedingt wieder sehen. Und ich habe gehofft, dass du schön aussehen würdest. Dieser Wunsch hat sich erfüllt. Du siehst einfach hinreißend aus.“ Er sprach leise und einschmeichelnd.
Ihr war es gar nicht recht, dass ihr Herz daraufhin so heftig pochte. „Du hättest mich jederzeit anrufen können.“
„Ich liebe Überraschungen“, antwortete er sanft. „Und ich wollte dein Gesicht sehen, wenn du mich plötzlich unter den Gästen entdeckst. Du hast mich nicht enttäuscht.“
Ob ich mich verraten habe? überlegte Kiloran. Hat er mir angemerkt, was ich für ihn empfinde?
Adam taxierte sie in Ruhe von Kopf bis Fuß. Immer noch wirkte er sehr autoritär, aber an diesem Abend hatte er seine Maske abgelegt. Sein Gesicht wirkte weicher und nicht so verschlossen.
„Sieh mich nicht so an, Adam!“
„Warum nicht?“ Er nahm ihr das Glas ab und stellte es neben seins auf den Gartentisch. „Ich weiß, dass es dir eigentlich gefällt. Gib’s zu: Du willst gar nicht wirklich, dass ich damit aufhöre.“
„Doch, das tue ich“, flüsterte Kiloran, obwohl er Recht hatte.
„Das nehme ich dir nicht ab. Bei der Arbeit habe ich mich zurückgehalten, auch wenn es mir sehr schwer gefallen ist. Jetzt sind wir allerdings nicht im Büro. Ich arbeite woanders, und nun können wir tun und lassen, was uns gefällt. Wir haben uns beide dagegen gewehrt, Kiloran, aber ich möchte nicht mehr kämpfen. Und ich weiß ganz genau, was du dir wünschst, meine Süße!“
„Hör auf!“ flüsterte sie, doch Adam nahm keine Notiz davon.
Er lachte leise, packte sie am Arm und zog sie hinter einen dichten, duftenden Geißblattbusch. Dann nahm er sie in die Arme. „Sag es noch mal! Mit mehr Gefühl!“ forderte er sie auf.
Das Atmen fiel ihr schwer, als
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