Ein neuer Anfang?
„Von Ehe war nicht die Rede!“
Adam lachte. „Da bin ich aber erleichtert!“ Sein Blick ruhte auf ihren Lippen. Er hätte sie so gern geküsst! „Wie wär’s also mit einem Dinner?“
Sie überlegte, was das bedeutete. Erst die Fahrt zum nächsten Restaurant oder Gasthaus. Einige Zeit, bis sie sich für Getränke und Speisen entschieden und bestellt hatten. Der Ober würde immer wieder ihr Gespräch unterbrechen. Zuschauer, obwohl sie lieber mit Adam allein sein wollte.
„Ich habe keinen Hunger“, antwortete sie ihm schließlich ganz ehrlich.
Einen Augenblick lang schwiegen sie beide.
„Ich auch nicht“, sagte Adam dann.
Kiloran befeuchtete sich die Lippen. Die Art, wie er sie ansah, ließ keinen Zweifel daran, was er von ihr wollte. Keiner außer Adam hätte es sich erlauben können, sie ungerührt so begehrlich zu mustern.
„Weißt du was?“ Sie schluckte. „Bei einem Wettbewerb um den subtilsten Annäherungsversuch würdest du keinen Preis gewinnen.“
„Ich würde gar nicht erst mitmachen.“ Er runzelte die Stirn. „Subtilität liegt mir nicht, Kiloran. Ich bevorzuge Ehrlichkeit. Sobald ich weiß, was ich will, setze ich gewöhnlich alles daran, um es zu bekommen. Und jetzt will ich dich!“
Kiloran lachte etwas unsicher. Ihrer Erfahrung nach sprachen Männer solche Dinge nicht aus. Vielleicht hatte es der eine oder andere gedacht, aber doch nicht laut und deutlich verkündet!
„Ach, so einfach geht das bei dir? Sagst du das jeder Frau, die du begehrst?“
„Gewöhnlich ist es nicht nötig.“ Die meisten Frauen hätten ihn schon damals nach der Party nach Hause begleitet.
„Machen sie es dir so leicht?“
„Vielleicht haben sie einfach Lust dazu und tun es für sich selbst?“
„Wie arrogant, Adam!“ Aber sie musste trotzdem lachen.
„Nein, es ist die Wahrheit.“
Die Art, wie er mit leicht vorgeschobenen Hüften am Wagen lehnte, die Daumen in den Gürtel gehakt, wirkte wie eine Einladung.
Kiloran hob das Kinn. „Ich habe keine Lust, eine von vielen zu werden, die für dich das willige Opfer spielen.“
Er fand das Wort Opfer in diesem Zusammenhang ungewöhnlich. „Ich schlafe nicht wahllos mit jeder Frau, wie du anscheinend annimmst, Kiloran!“
„Nein? Wann war denn das letzte Mal?“
Da er sich überhaupt auf das Thema eingelassen hatte, musste er wohl oder übel antworten. Und zwar ehrlich, wie er es selbst gefordert hatte. „Vor knapp einem Jahr, als ich noch in den Vereinigten Staaten war.“ Er erwiderte ihren Blick. „Das ist nicht gerade typisch für einen Mann, der angeblich jede Frau, die ihm gefällt, sofort verführt. Egal, was man mir nachsagt. Bist du nun zufrieden, Kiloran?“
„Zufrieden“ war das falsche Wort, und sie fand seinen Tonfall zu ironisch. Zufrieden fühlte sie sich überhaupt nicht. Nicht solange Adam sie so herausfordernd ansah und ihr alles und nichts versprach.
„Deine Art ist mir neu“, gab sie zu. Er wirkte zu berechnend. Andererseits hatte sie tatsächlich trotzdem Lust, mit ihm zu schlafen. Die Frage war nur: Wollte sie riskieren, dass er sie verletzte?
Adam nickte gedankenvoll. „Hast du erwartet, dass ich dir Blumen mitbringe?“
„Ich habe selbst genug Blumen, Adam.“
„Was willst du dann? Zuerst ein bisschen mit mir spielen? Mich auf die Folter spannen? Die Konventionen einhalten? Oder kommst du jetzt einfach in meine Arme und erlöst uns beide aus unserem Elend?“
Er sah sie herausfordernd an, und wieder begann ihr Herz heftig zu pochen. Am liebsten wäre sie ihm in die Arme geflogen, aber ihr Selbsterhaltungstrieb hinderte sie daran.
„Was genau bietest du mir an, Adam?“ fragte Kiloran leise. „Wenn du ganz ehrlich bist?“
Er fand ihre direkte Art beinah erfrischend. Abgesehen davon, dass es eine verflixte Herausforderung für ihn bedeutete. „Eine Beziehung, wenn du willst. Und ich glaube, das tust du. Keine Verpflichtungen. Keine Ansprüche. Keine Bindung. Keine Fragen.“
„Treue?“
„Immer.“
„Was wäre passiert, wenn ich nicht zu Julias Party gegangen wäre? Hättest du dann einfach eine andere gewählt?“ Doch im Grunde kannte sie die Antwort auf diese Frage. Und es war das Wissen um ihren Wert, das ihr vor Augen führte, dass er nicht nur irgendeine Frau wollte, die sich ihm gern hingab. Denn das konnte er jederzeit haben.
„Nein, Kiloran, eine andere kam nicht infrage. Unter anderen Umständen oder zu einem anderen Zeitpunkt sicher, aber nicht jetzt. Und irgendwann hätte ich
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