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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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gemacht. Und sie hat sich dagegen gesträubt wie eine kleine wilde …“, seine dunklen Augen funkelten maliziös, „… Katze. Das bist du doch auch, nicht wahr – Catwoman?“
    „Aber das …“ Kits Versuch, ihm eine passende Antwort entgegenzuschleudern, wurde im Flug gestoppt – Gerards Handy klingelte.
    Es schien ein wichtiges Gespräch zu sein, denn er machte ein ernstes Gesicht. Kit verstand allerdings nicht, worum es ging, da er Arabisch sprach.
    Nachdem er das Telefonat beendet hatte, zog er nur die Brauen zusammen und sagte nüchtern: „ Alors, jetzt ist die Katze aus dem Sack, ma belle.“
    „Was … willst du damit sagen?“ Kit richtete sich kerzengerade auf. „Weißt du, wer ich bin?“
    Seine Augen blickten unergründlich, während er sie in aller Seelenruhe musterte. „Du heißt Samantha Kittyn und stammst aus London. Das jedenfalls hat dein Verlobter, ein gewisser David Shore, der Polizei soeben mitgeteilt.“

4. KAPITEL
    Fassungslos fuhr Kit mit Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand über den Ringfinger ihrer linken Hand. Einerseits hatte sie aufgeatmet, als Gerard ihr endlich ihre wahre Identität hatte mitteilen können. Das hatte eine große Last von ihrer Seele genommen. Aber jetzt …
    „Und du kannst dich wirklich immer noch nicht erinnern?“ Stirnrunzelnd blickte Gerard sie an.
    Stumm schüttelte Kit den Kopf. Sie war verlobt? Verlobt und wollte bald heiraten? Weder konnte sie sich erinnern, noch konnte sie es sich vorstellen.
    „ Alors, dieser David scheint ja keinen nachhaltigen Eindruck bei dir hinterlassen zu haben.“ Obwohl Gerard für einen kurzen Moment erleichtert wirkte, war ein gewisser Spott in seiner Stimme nicht zu überhören.
    „Keinen nachhaltigen Eindruck?“, wiederholte Kit und hob eine Braue. „Willst du damit sagen, er ist blass? Ein blasser Engländer?“
    „Blass? Mon Dieu, nein, so habe ich das doch nicht gemeint.“ Er schüttelte den Kopf. „Du hast ihn bestimmt auch nur in all der Aufregung vergessen.“
    Kit seufzte resigniert. Vielleicht war es im Moment gar nicht so wichtig, wie Gerard die Dinge betrachtete und was er mit seinen Andeutungen bezweckte. Sosehr sie auch versucht war, ihm etwas Patziges zu erwidern, schließlich zählte doch nur eins: Sie musste sich erinnern, und zwar so schnell wie möglich.
    Entschlossen reckte sie jetzt das Kinn. „Ich kann mir zwar einiges zusammenreimen, aber erzähl mir am besten ganz einfach, was die Polizei sonst noch gesagt hat.“
    „Oh, im Grunde nicht viel. Ich habe ihnen den Hinweis mit Casablanca gegeben, die Beamten stellten entsprechende Nachforschungen an und stießen auf eine Vermisstenanzeige, die heute Morgen vom ‚Sabratha Hotel‘ aufgegeben wurde. Wie du dir unschwer wirst denken können, ging es dabei um dich: eine junge Engländerin, die einen Ausflug nach Essaouira gemacht hatte und eigentlich schon vorgestern Abend zurückerwartet wurde. Dies bewies im Grunde noch gar nichts, aber dann wurde in Essaouira der Leihwagen besagter Engländerin gefunden. Die Polizei brauchte nur noch die Angaben zu den Wagenpapieren mit denen des Hotels zu vergleichen, und die stimmten überein. Dein Pass, dein Ticket und andere Dokumente haben sich auch wieder angefunden – du hattest alles glücklicherweise im Hotelsafe deponiert. Zu guter Letzt konnten die Behörden auch deine Mitbewohnerin und deren Bruder – besagten David informieren.“ Seine braunen Augen musterten sie kühl. „Offenbar will er so schnell wie möglich mit dir sprechen.“
    „Ja …“ Kit nickte abwesend. Sie konnte nicht anders, sie musste Gerard immer wieder ansehen. Ein Lächeln reichte aus – und er stürzte sie in Verwirrung. Himmel! Ihre ganze Welt stand auf dem Kopf – dabei wusste sie gerade nicht einmal mehr, wo oben und unten war.
    „Überleg es dir“, riss er sie aus ihren Gedanken. „Nur: Amina und Halima würden jetzt gern das Essen servieren, und eventuell könntest du ja der Versuchung widerstehen und nicht gleich zum Telefon greifen, um mit deinem lieben Verlobten dein wiedergefundenes Leben zu feiern. Oder hast du etwas dagegen?“
    Deinem lieben Verlobten? Kit schüttelte den Kopf. Da war so ein Unterton in Gerards Stimme gewesen. Sicher, irgendwie hatte sie gleich vermutet, dass er ihr nicht hellauf begeistert den Hörer in die Hand drücken würde, damit sie mit David telefonieren konnte. Aber wollte er sie etwa davon abhalten? Unwillkürlich fragte sie sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er

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