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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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sagt, wer du bist, aber ansonsten gibt es nichts Neues. Du hast immer noch ein Blackout, was deine Vergangenheit betrifft. Wie willst du wissen, ob dieser David dich nicht schlecht behandelt oder sogar geschlagen hat? Vielleicht bist du ja vor ihm weggelaufen.“
    „Das glaube ich nicht.“ Sie runzelte die Stirn. „So etwas würde ich mir nicht bieten lassen. Von niemandem – und erst recht nicht von meinem Verlobten.“
    „Vielleicht.“ Er atmete scharf ein und zwang sich offenbar, Ruhe zu bewahren. „Aber solange du dir nicht sicher sein kannst, solltest du, denke ich, besser noch bleiben. Außerdem ist es bestimmt nur noch eine Frage der Zeit, bis du dich wieder erinnern kannst. Medizinisch steht dem nichts im Wege, wie mir die Ärzte versichert haben. Und im Übrigen scheinst du dich nicht gerade vor Sehnsucht nach diesem David zu verzehren.“
    „Wie sollte ich auch, wenn ich mich nicht an ihn erinnern kann.“
    Er nickte triumphierend. „Das ist ja das Problem.“
    Als sie knapp eine Stunde später aufbrachen, lag der Duft von Rosmarin und Jasmin in der Luft, und in den Obstbäumen entlang der Auffahrt zwitscherten die Vögel. Der Ferrari fuhr durch das Tor, bog auf die Landstraße ein – und vor ihren Augen am blauen Horizont erstrahlte weithin sichtbar das hohe Minarett der Koutoubia-Moschee , das Wahrzeichen von Marrakesch, im gleißenden Sonnenschein.
    Sie verließen Marrakesch in Richtung Taroudant. Gerard hatte das Verdeck wieder geöffnet. Eigentlich hätte der Fahrtwind Kit abkühlen müssen. Aber die Hitze, die ihr gerade wieder gefährlich wurde, kam nicht von der Sonne. Es lag ganz einfach daran, dass er neben ihr saß. Ganz dicht. Und auf so engem Raum, dass sie sich überdeutlich seines maskulinen Körpers bewusst war. Entspannt war sie also ganz und gar nicht – im Gegensatz zu Gerard. Den einen Arm lässig aufgestützt am offenen Fenster, lenkte er mit dem anderen den Wagen geschickt durch den schon um diese Zeit nicht unbeträchtlichen Verkehr.
    Eine Weile fuhren sie so, ohne ein Wort zu sagen. Nach einiger Zeit begann die Straße kurviger und die Landschaft bergiger zu werden. Und seitlich unter ihnen floss reißend der Ourika. Doch trotz der traumhaften Kulisse drückte Kit das angespannte Schweigen allmählich aufs Gemüt.
    Und dann sagte Gerard: „Du machst mich total nervös.“
    „Wie bitte?“
    „Du bist mir zu aufgeregt, ständig zappelig, und wie du mich immer anstarrst – mon Dieu, sehe ich etwa so aus, als würde ich beißen?“
    „Nein, aber …“ Wenn du ein anderes Aftershave benutzt hättest! Deins gehört auf die Liste verbotener Rausch mittel!
    „Das ist gut.“ Er warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. „Das hätte meinem Image als Casanova doch sehr geschadet. Und dafür hältst du mich doch, oder?“
    Das ist eine rein rhetorische Frage, die musst du nicht beantworten! Am besten du konzentrierst dich einfach nur auf die schöne Landschaft.
    „ Catwoman? Wofür hältst du mich?“, hakte er aber nach.
    Sie sah ihm bewusst nicht in die Augen, als sie antwortete. „Nicht für einen Casanova“, protestierte sie. „Da bildest du dir etwas ein.“
    Einen Moment lang wirkte er irritiert, danach irgendwie verärgert, fast ein wenig traurig. „Trotzdem war das noch keine Antwort auf meine Frage. Und die stell ich dir sogar gern noch mal: Was bin ich für dich, Catwoman?“
    „Ich … weiß nicht.“ Sie riskierte einen Seitenblick, hielt aber dann die Aussicht ins Blaue doch für unverfänglicher. „Nun, ich meine, du bist sehr nett und warst sehr freundlich zu mir.“
    „Nett? Freundlich?“ Kurzzeitig schien er in Wut zu geraten, der Wagen machte einen Schlenker, aber dann hatte Gerard wieder alles unter Kontrolle.
    „Ältere Herren sind freundlich“, sagte er bissig und fuhr sich genervt mit einer Hand durchs Haar.
    „Ich meinte nicht …“
    „Ja?“
    „Ich wollte damit nicht sagen, dass du nicht auch noch andere Qualitäten hast.“
    Die Luft zwischen ihnen vibrierte plötzlich, und Kit stand unter Strom.
    „Als da wären?“, fragte er mit samtweicher Stimme.
    „Nun …“ Himmel! Männer und ihr Ego – der blanke Horror! Röte überzog ihr Gesicht. Sie konnte ihm doch unmöglich sagen, dass er der umwerfendste Mann war, den sie je gesehen hatte … dass seine Augen sie zur Liebessklavin mutieren ließen und …
    Oh nein! Jetzt ging auch noch die Fantasie mit ihr durch. Sie atmete scharf ein. Und sagte dann sehr energisch: „Das werde ich

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