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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Flasche George. »Bitte. Ich wette, Sie können es brauchen.«
    Dankbar trank George einen Schluck Brandy. Er schloß die Augen und genoß das Brennen, das durch seine Kehle rann und ihm die Brust wärmte. »Ich wußte nicht, daß Sie Qualitäten als Mediziner haben. Das ist genau das, was der Arzt verordnet …«
    »Ich war bei einem Essen der Freimaurer. DCI Carver war auch da. Er erzählte mir, was Sie planen.« Martin sah ihn ruhig und fest an. »Ich hätte es lieber von Ihnen gehört.«
    »Alles … ist heute ziemlich schnell gegangen. Ich war beunruhigt wegen der Sache mit dem Foto in der Zeitung von letzter Woche. Ich dachte, man müßte die Angelegenheit noch weiter untersuchen. Aber ich hatte nur vor, Hawkin zu befragen, um zu sehen, ob ich ihn aus der Fassung bringen und vielleicht erreichen könnte, daß er einen Fehler machte. Als dann seine Frau anrief … ich dachte daran, zu Ihnen zu kommen, bevor wir das Gutshaus durchsuchten, aber dann hätte ich die Richter verpaßt, und Sie wissen ja, wie schwierig manche von ihnen sein können, wenn sie in der Zeit, die sie als ihre Freizeit ansehen, Durchsuchungsbefehle unterschreiben sollen. Da … bin ich einfach losgegangen.«
    »Und was haben Sie nun eigentlich vor?«
    »Ich habe ihm Vergewaltigung zur Last gelegt. Er wird morgen früh wegen der Verlängerung der Untersuchungshaft vor den Richtern erscheinen. Ich erledige gerade die nötigen Formalitäten. Ich sollte Sie informieren, daß er sich von Alfie Naden verteidigen läßt, und er bereitet als Verteidigung die Behauptung vor, wir hätten die Fotos gefälscht, damit es aussehe, als hätten wir im Fall Alison Carter nicht völlig versagt.«
    Martin prustete los. »Das wird ihm niemand abnehmen. Ich bezweifle, daß wir einen Fotografen oder die Ausrüstung haben, um etwas so Kompliziertes auszuhecken. Trotzdem wird es eine Menge Unruhe stiften, und er könnte damit durchkommen. Mit Geschworenen weiß man nie, und der Kerl sieht gut aus.« Er holte ein Zigarrenetui aus seiner Innentasche, lockerte die Krawatte und knöpfte den obersten Knopf seines Frackhemds auf. »So ist es besser«, sagte er. »Zigarre?«
    »Ich bleibe bei meinen Zigaretten, danke.« Beide Männer fingen an zu rauchen.
    Martin stieß eine blaue Rauchwolke aus. »Was liegt vor, das für Mord spricht? Erklären Sie es mir.«
    George lehnte sich zurück. »Erstens: Wir wissen jetzt, daß er sich an seiner Stieftochter vergangen und pornographische Bilder von ihr gemacht hat. Zweitens: An dem Nachmittag, als sie verschwand, behauptet er, allein in seiner Dunkelkammer gewesen zu sein. Aber wir haben zwei Zeugen, die ihn gesehen haben, als er über das Feld ging – zwischen dem Wald, wo Alisons Hund gefunden wurde, und dem Wäldchen, wo es Anzeichen eines Kampfes mit ihr gab.«
    »Verdächtig«, kommentierte Martin.
    »Drittens, der Hund lebte in seinem Haushalt. Wenn jemand ihm das Maul hätte zukleben können, ohne gebissen zu werden, war es jemand, den der Hund kannte. Wir werden bei den Drogerien fragen müssen, ob jemand sich erinnert, ihm eine Rolle Heftpflaster verkauft zu haben. Viertens: Niemand im Dorf außer Ma Lomas gibt zu, jemals von der stillgelegten Bleimine gehört zu haben. Aber ein Buch, das die genaue Lage des Eingangs zur Mine beschreibt, wurde auf dem Regal in Hawkins Arbeitszimmer gefunden.«
    »Verdächtig, aber nur ein Indiz.«
    George nickte. »Alles nur Indizien. Aber andererseits, wie oft haben wir einen erhärteten Zeugenbericht zu einem Mord?«
    »Das ist wahr. Lassen Sie mich den Rest hören.«
    George hielt einen Moment inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Okay, fünftens: Hawkin hat dieselbe Blutgruppe wie die Person, die Sperma auf Alisons Unterwäsche hinterlassen hat. An dem Kleidungsstück war auch Blut, das von derselben Blutgruppe wie Alisons ist und dem entspricht, das an dem Baum im Wäldchen gefunden wurde. Wir wissen, daß es Blut einer weiblichen Person war, weil es Barr-Körper enthielt. Man muß also vernünftigerweise annehmen, daß Alison von dem, der sie mißbraucht hat, zumindest verletzt, wenn nicht getötet wurde. Und wir wissen von den Fotos, daß Hawkin zu dieser Kategorie gehört. Sechstens: Alison wurde angeblich auf dem Foto einer Zuschauermenge auf einem Fußballplatz erkannt. Das entspricht ganz genau einem Zeitungsartikel über das in Manchester vermißte Mädchen, Pauline Reade. Ich glaube, er hat diese Geschichte als Mittel benutzt, um sich das Image eines besorgten und

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