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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sammeln?«
    »Ich habe meinen Anteil davon abbekommen, Sir.«
    »Aber Sie genießen den Vorzug der beschleunigten Beförderung für Beamte mit abgeschlossenem Hochschulstudium, nicht wahr? Sie erreichten Ihre Beförderungen nicht aufgrund ausgezeichneter Leistungen als Detective. Einfach, weil Sie Ihren Abschluß von der Universität haben, wurde Ihnen zügige Beförderung versprochen, egal, ob Sie wegen eines Mordes oder wegen Ladendiebstahls ermittelt hatten. Ist es nicht so?« Highsmith runzelte die Stirn, als mache ihm dieser Gedanke tatsächlich Kopfzerbrechen.
    George atmete tief ein und durch die Nase wieder aus. »Ich bin als Hochschulabsolvent zur Polizei gekommen. Aber man machte mir klar, wenn meine Leistungen nicht gewissen Erwartungen entsprächen, würde ich nicht automatisch die Dienstgrade durchlaufen.«
    »Tatsächlich?« Hätte Highsmith diesen Ton im Kricketclub angeschlagen, dann hätte George ihn fertiggemacht.
    »Tatsächlich«, wiederholte er und preßte dann fest die Lippen zusammen.
    »Es ist für einen so jungen Polizeibeamten sehr unüblich, eine Ermittlung von dieser Wichtigkeit zu leiten, nicht wahr?« drängte Highsmith weiter.
    »Der Detective Chief Inspector der Kreisbehörde war wegen eines gebrochenen Knöchels nicht einsatzfähig. Am Anfang wußten wir nicht, als wie ernst sich die Ermittlung herausstellen würde, also bat mich Superintendent Martin, die Leitung zu übernehmen. Als es dann später ernster zu werden begann, schien es sinnvoller, die Kontinuität zu erhalten, als den Fall an jemanden von der übergeordneten Polizeibehörde zu übergeben, der wieder von vorn hätte anfangen müssen. Ich stand jederzeit unter direkter Aufsicht von Detective Chief Inspector Carver und dem Chef der Kreispolizei, Superintendent Martin, Sir.«
    »Waren Sie überhaupt jemals vorher in einem Ermittlungsfall tätig, bei dem es um ein vermißtes Kind ging?«
    »Nein, Sir.«
    Highsmith verdrehte die Augen und seufzte. »Haben Sie je eine Ermittlung in einer Mordsache geleitet?«
    »Nein, Sir.«
    Highsmith runzelte die Stirn, rieb sich die Nasenwurzel mit dem Zeigefinger und sagte: »Korrigieren Sie mich, wenn ich unrecht habe, Inspector, aber dies ist die erste wichtige Ermittlung in einem Kriminalfall, die Sie überhaupt
jemals
geleitet haben, nicht wahr?«
    »Geleitet, ja. Aber ich habe …«
    »Danke Inspector, Sie brauchen nur die Frage zu beantworten, die ich gestellt habe«, unterbrach ihn Highsmith brutal.
    George warf ihm einen verärgerten Blick zu. Dann gelang es ihm irgendwie, verächtlich mit den Mundwinkeln zu zucken, als wisse er, was man mit ihm vorhatte.
    »Sie haben ein starkes persönliches Interesse an diesem Fall, nicht wahr?«
    »Ich habe meine Arbeit getan, Sir.«
    »Sogar nachdem die Suche abgebrochen wurde, besuchten Sie Scardale immer noch mehrmals pro Woche, oder?«
    »Zweimal pro Woche, ja. Ich wollte Mrs. Carter beruhigen und ihr zu erkennen geben, daß der Fall noch weiterverfolgt wurde und wir ihre Tochter nicht vergessen hatten.«
    »Sie meinen Mrs. Hawkin, nicht wahr?« Daß Highsmith Ruths angeheirateten Namen verwendete, war eindeutig für die Geschworenen gedacht, als ein Mittel, um sie an ihre Beziehung zu dem Mann auf der Anklagebank zu erinnern.
    George war gegen solche Provokationen gefeit. Er lächelte. »Es ist nicht verwunderlich, daß sie den Namen aus ihrer ersten Ehe bevorzugt. Wir respektieren diesen Wunsch gern.«
    »Sie haben an Weihnachten sogar Ihre Familie einschließlich Ihrer schwangeren Frau allein gelassen, um Scardale zu besuchen.«
    »Ich mußte immer daran denken, wie sich die Sache mit Alison auf die Gefühle der Leute in Scardale gerade an Weihnachten auswirken mußte. Ich machte mit meinem Sergeant einen kurzen Besuch, nur um uns sehen zu lassen und auch, um unser Mitgefühl zu zeigen.«
    »Um Ihr Mitgefühl zu zeigen. Wie äußerst lobenswert«, sagte Highsmith herablassend. »Sie besuchten das Gutshaus oft, nicht wahr?«
    »Ich ging immer mal vorbei, ja.«
    »Kannten Sie das Arbeitszimmer?«
    »Ich bin dort gewesen, ja.«
    »Wie oft, würden Sie sagen?«
    George zuckte die Achseln. »Es ist schwer, genau zu sagen, wie oft. Bevor wir die Durchsuchung machten, vielleicht vier- oder fünfmal.«
    »Und waren sie jemals allein dort?«
    Die Fragen kamen schnell wie Peitschenhiebe und taten genauso weh. Es war jetzt klar, was Highsmith plante. »Nur kurz.«
    »Wie oft?«
    George runzelte die Stirn. »Zweimal, glaube ich«, sagte er

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