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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Veloursamt und die rosa geblümte Jacke unter diesen Umständen wirkten. Er hielt sie vorsichtig, um nicht seinen eigenen Geruch darauf zu hinterlassen, und ging durch die Küche in die Nachtluft hinaus. Wortlos übergab er die Sachen an Miller und sah zu, wie er Prince leise Befehle gab, während er ihm das Kleidungsstück vor die lange Schnauze hielt.
    Der Hund hob sachte den Kopf, als trage ihm der Wind den Duft eines Leckerbissens zu. Den Kopf nur ein paar Zentimeter über dem Boden, fing er an, die Stelle vor der Haustür zu beriechen, und führte den Kopf wie suchend hin und her. Wiederholt gab er beim Schnüffeln kurze, schnaubende Töne von sich, schaute dann auf und näherte sich erneut Alisons Kleidern und ihrem Geruch, wie um sich zu erinnern, was er suchen sollte. Hund und Herr gingen zusammen weiter, jeden Zentimeter des Weges von der Küchentür weg untersuchten sie. Dann am Ende des Weges, der hinten um die Dorfwiese herumführte, stand der Schäferhund plötzlich ganz steif. So still wie ein Kind, das vorgibt, eine Statue zu sein, stand Prince einige lange Sekunden da und sog hungrig den Geruch im borstigen Gras ein. Dann rannte er, ohne zu stocken, wie in einer einzigen geschmeidigen Bewegung, über das Gras hinweg, den Kopf am Boden, während die Nase ihn wie an einem niedrig gespannten Faden weiterzuziehen schien.
    Miller ging schneller, um mit dem Hund Schritt halten zu können. Auf ein Nicken von Sergeant Lucas hin setzte sich eine Gruppe von vier Männern, die ein paar Minuten nach dem Hundeteam angekommen waren, hinter dem Hund in Bewegung. Sie schwärmten nach allen Richtungen aus, um den Boden mit den Lichtkegeln ihrer Taschenlampen abzusuchen. George folgte ihnen ein paar Meter weit und war nicht sicher, ob er zu ihnen stoßen oder auf die zwei Kriminalbeamten warten sollte, die er gerufen hatte.
    Sie gingen am Rand der Dorfwiese entlang, über ein paar Steinstufen und durch einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern, der zu einem größeren Feld führte. Während der Hund sie unbeirrt über das Feld führte, hörte George einen Wagen die Straße herunter ins Dorf rumpeln. Als er hinter der Gruppe parkender Polizeifahrzeuge anhielt, erkannte er den Ford Zephyr von Detective Sergeant Tommy Clough. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter auf das Team mit dem Polizeihund. An ihren Taschenlampen konnte man ihre Positionen erkennen. Es würde nicht schwer sein, sie einzuholen. Er drehte um, ging mit großen Schritten auf das wuchtige schwarze Auto zu und riß die Tür auf. Wie ein Herbstvollmond grinste ihn das vertraute rote Gesicht des Sergeants an.
    »Wie steht’s, Sir?« fragte Clough mit einer beträchtlichen Bierfahne.
    »Es gibt Arbeit für uns, Clough«, sagte George kurz. Selbst wenn er etwas getrunken hatte, würde Clough noch bessere Arbeit leisten als die meisten nüchternen Kollegen. Die Beifahrertür wurde zugeschlagen, und Detective Constable Gary Cragg schlurfte vorn um den Wagen herum. Als der schlaksige Kriminalbeamte zum ersten Mal mit diesem angeberischen Gang in sein Blickfeld gelatscht war, hatte George gedacht, Cragg habe wohl zu viele Western gesehen. In Cowboyhosen aus Schafleder hätte er gut ausgesehen, die dazu passenden Colts tief um seine schmalen Hüften baumelnd, und mit einem großen, nach vorn geschobenen Hut, der seine grauen Augen unter den schweren Lidern beschattete. In einem Anzug sah er aus wie einer, der nicht genau weiß, wie er hierhergekommen ist, der sich aber sehr wünscht, er wäre anderswo.
    »Mädchen weg, stimmt’s, Sir?« nuschelte er. Sogar sein schleppendes Sprechen hätte eher in einen Saloon gepaßt, wo er beim Barkeeper einen Bourbon mit Bachwasser bestellt hätte. Das einzig Gute, das George an ihm entdecken konnte, war, daß er keine Anzeichen von Einzelgängertum zeigte.
    »Alison Carter. Dreizehn Jahre alt«, brachte George sie aufs Laufende, während sich der stämmige Clough hinter dem Steuerrad herauswand. Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Sie wohnt im Gutshaus, Stieftochter des Squire. Sie und ihre Mutter stammen aber aus Scardale.«
    Clough schnaubte und setzte sich eine Tweedmütze auf die dichten braunen Locken. »Sie wird also nicht so schlau gewesen sein, sich einfach zu verirren. Sie wissen doch Bescheid über Scardale, oder? Sie haben alle seit Generationen ihre Cousins und Cousinen geheiratet. Die meisten hätten es schwer, auf dem Klo ihren eigenen Hintern zu finden.«
    »Alison hat es ins

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