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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Können wir kurz reinkommen?«
    Kathy trat zurück und ließ sie vorbeigehen, wobei sie, ohne sich zu beschweren, Clough gegen ihre Brüste streifen ließ. »Zur Küche geradeaus. Sie finden dort meinen Mann«, sagte sie kühl.
    Sie folgte ihnen, lehnte sich gegen den Herd, um die kalte Angst in ihrem Inneren zu betäuben, und wartete, bis die Männer sich selbst vorstellten und an den Tisch setzten. Clough wandte sich ihr zu. »Haben Sie Alison gesehen, seit sie von der Schule nach Hause gekommen ist?«
    Kathy holte tief Luft. »Ja. Ich war an der Reihe, die Kinder vom Schulbus abzuholen. Im Winter fährt immer jemand von uns den Weg hoch und holt sie ab.«
    »Haben Sie irgend etwas an Alison bemerkt, das anders war als sonst?« fragte Clough.
    Kathy dachte einen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Nix.« Sie zuckte die Schultern. »Sie war genauso wie immer. Einfach … Alison. Sie sagte tschüs und ging den Weg zum Gutshaus hinauf. Das letzte, was ich von ihr gesehen habe, war, wie sie durch die Tür getreten ist und ihre Mum begrüßt hat.«
    »Haben Sie Fremde bemerkt? Auf der Straße oder oben am Ende des Weges?«
    »Ich hab niemand gesehen.«
    »Sie sind wohl mit Mrs. Hawkin durchs Dorf gegangen?« fragte Clough.
    »Ich konnte sie ja nicht allein gehen lassen, oder?« fragte sie unwirsch zurück.
    »Woher wußten Sie, daß Alison verschwunden war?«
    »Von unserem Derek. Er ist in der Schule nicht so gut, wie er sein sollte, da hab ich’s auf mich genommen, zuzusehen, daß er seine Hausaufgaben immer ordentlich macht. Statt ihn mit Alison und ihrer Cousine Janet losziehen zu lassen, wenn sie von der Schule heimkommen, behalte ich ihn drin.«
    »Sie läßt ihn am Küchentisch sitzen, und er muß alle Aufgaben machen, die die Lehrer ihm aufgegeben haben, bevor sie ihn mit den Mädchen rausgehen läßt. Verdammte Zeitverschwendung, wenn Sie mich fragen, der Junge wird doch nur Farmer wie ich«, unterbrach Mike Lomas mit leise brummelnder Stimme.
    »Nicht, wenn ich was damit zu tun hab«, sagte Kathy grimmig. »Ich sag Ihnen, was eine Zeitverschwendung ist. Der Plattenspieler, den Phil Hawkin für Alison gekauft hat. Derek und Janet sind immer dort und hören sich die neuen Platten an. Derek wollte unbedingt zu Alison rübergehen heut’ abend. Sie hat grade die Nummer eins der Beatles gekriegt ›I Wanna Hold Your Hand‹. Aber ich hab ihn erst nach dem Abendessen gehen lassen. Es muß kurz vor sieben gewesen sein. Er ist fünf Minuten später zurückgekommen und hat gesagt, Alison wäre mit Shep weg und nicht heimgekommen. Natürlich bin ich gleich rübergegangen, um zu sehen, was los war. Ruth war ganz daneben. Ich hab ihr gesagt, sie sollte bei allen im Dorf fragen, nur für den Fall, daß Alison schnell irgendwo reingegangen ist und nicht daran gedacht hat, wie spät es ist. Sie sitzt immer bei der alten Ma Lomas, sie und ihr Cousin Charlie leisten der alten Hexe Gesellschaft, hören sich ihre Geschichten von früher an. Wenn Ma erst mal in Fahrt kommt, da kann man den ganzen Abend sitzen. Ma ist gut im Erzählen, und unsere Alison hört ihre Geschichten unheimlich gern.«
    Sie lehnte sich bequemer gegen den Herd. Clough bemerkte, daß sie in Schwung kam, und ließ sie einfach weitermachen, um zu sehen, wohin ihre Erzählung führen würde. Er nickte. »Machen Sie nur weiter, Mrs. Lomas.«
    »Also, wir wollten grade losgehen, da ist Phil reingekommen. Er sagte, er wäre in seiner Dunkelkammer gewesen und hätte an seinen Fotos gebastelt und dann erst gemerkt, wie spät es war. Danach hat er losgelegt, wo denn sein Abendessen wäre und wo Alison bliebe? Ich hab ihm gesagt, wir hätten jetzt an Wichtigeres zu denken als an seinen Magen, aber Ruth hat ihm einen Teller von dem Eintopf hingestellt, den sie grade gekocht hat. Dann hat sie ihn da sitzen lassen, und wir sind zu allen Häusern gegangen.« Sie hielt plötzlich inne.
    »Sie haben also Alison nicht wieder gesehen, nachdem sie aus dem Auto stieg, nach der Schule?«
    »Landrover«, knurrte Mike Lomas.
    »Bitte?«
    »Es war ’n Landrover, kein Auto. Niemand hat Autos hier unten«, sagte er verächtlich.
    »Nein, ich hab sie nicht gesehen, seit sie durch die Küchentür gegangen ist«, sagte Kathy. »Aber Sie werden sie doch finden, nicht? Ich meine, das ist doch Ihre Aufgabe. Sie finden sie doch bestimmt?«
    »Wir tun unser Bestes.« Es war Cragg, der mit dieser beschwichtigenden Formel aufwartete.
    Bevor sie eine zornige Erwiderung geben

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