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Ein Ort für die Ewigkeit

Ein Ort für die Ewigkeit

Titel: Ein Ort für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zwei Dutzend sammeln, die er in ein leeres Plastiksäckchen steckte.
    Dann begann er seufzend die unangenehme Durchsuchung von Alisons persönlichen Dingen. Nach einer halben Stunde hatte er nichts Unerwartetes gefunden. Er hatte sogar jedes Buch auf dem kleinen Bücherregal am Bett durchgeblättert. Nancy Drew,
Die fünf Freunde
, Georgette Heyer,
Sturmhöhe
und
Jane Eyre
waren weder geheimnisvoll noch überraschend. Eine zerlesene Ausgabe von
Palgrave’s Golden Treasury
enthielt nur Gedichte. Aus dem Frisiertisch förderte er die zur Schuluniform gehörende Unterwäsche, zwei Sport- BH s, ein halbes Dutzend parfümierte Seifenstücke, einen Bindengürtel, eine halbe Packung mit Binden und eine Schmuckschatulle zutage, die einige billige Anhänger und ein silbernes Taufkettchen mit dem eingravierten Namen Alison Margaret Carter enthielt. Das einzige, das zu finden er erwartet hatte und das nicht auftauchte, war eine Bibel. Andererseits lag Scardale so weit ab vom Rest der Welt, vielleicht beteten sie hier noch zur Fruchtbarkeitsgöttin. Vielleicht waren die Missionare nicht so weit vorgedrungen.
    Eine kleine Holzschachtel auf dem Frisiertisch brachte interessantere Ergebnisse. Sie enthielt ein halbes Dutzend Schnappschüsse in Schwarzweiß, die meisten mit vergilbten, eingerollten Rändern. Er erkannte Ruth Hawkin in jungen Jahren, den Kopf lachend zurückgeworfen: Sie sah zu einem dunkelhaarigen Mann auf, der linkisch und schüchtern den Kopf senkte. Es gab zwei weitere Fotos von dem Paar, untergehakt und mit sorglosen Gesichtern. Die Bilder waren offensichtlich alle auf der Golden Mile in Blackpool aufgenommen. Flitterwochen, vermutete George. Darunter waren zwei Fotos von demselben Mann, sein dunkles Haar fiel ihm in die Stirn. Er trug Arbeitskleidung, ein breiter Gürtel hielt seine Hose, die aussah, als sei sie für einen größeren Mann mit einem viel längeren Oberkörper gemacht. Auf einem der Fotos stand er auf einer Egge hinter einem Traktor. Auf dem anderen kauerte er neben einem blonden Kind, das fröhlich in die Kamera lächelte. Unverkennbar Alison. Das letzte Bild war, nach den weißen Rändern zu urteilen, neueren Datums. Darauf waren Charlie Lomas und eine ältere Frau zu sehen, die gegen eine Trockenmauer gestützt dastand; im Hintergrund sah man verschwommene Kalksteinfelsen. Das Gesicht der Frau lag im Schatten eines Strohhuts, dessen breiter Rand von einem unter dem Kinn gebundenen Tuch heruntergedrückt wurde. Man erkannte nur die gerade Linie ihres Mundes und ihr vorstehendes Kinn, aber an ihrem unbeholfen gebeugten Körper sah man eindeutig, daß sie viel zu alt war, um Charlie Lomas’ Mutter sein zu können. Als hätten sie von einem viktorianischen Fotografen für den Schnappschuß strenge Anweisung erhalten, stillzustehen, starrte Charlie mit versteinertem Gesicht geradeaus in die Kamera. Die Arme hielt er vor der Brust verschränkt und sah wie alle die ungeschickten und trotzigen Jungen aus, die George auf Polizeiwachen ihre Unschuld beteuern gesehen hatte.
    »Faszinierend«, murmelte er. Die Fotos von ihrem Vater waren keine Überraschung, obwohl er erwartet hatte, sie gerahmt an der Wand vorzufinden. Aber daß das einzige andere Bild, das Alison Carter teuer war, ihren Cousin zeigte, der die hilfreiche Entdeckung im Wäldchen gemacht hatte, war, milde ausgedrückt, für einen im Mißtrauen geschulten Verstand recht interessant. Vorsichtig legte er die Fotos in die Schachtel zurück. Dann beschloß er, das von Charlie und der alten Frau mitzunehmen, und steckte es in die Tasche.
    Die ersten Muster von Alisons Handschrift fand er zwischen den Platten. Auf Zetteln, die sie aus Schulheften herausgerissen hatte, standen Zeilen aus Songs, die für sie offenbar eine besondere Bedeutung hatten. Bruchstücke aus Elvis Presleys
Devil in Disguise
, Lesley Gores
It’s My Party (And I’ll Cry if I Want To)
, Cliff Richards
It’s All in the Game
und Shirley Basseys
I (Who Have Nothing)
weckten die beunruhigende Vorstellung einer unglücklichen Alison Carter, ganz im Gegensatz zu dem Bild, das alle von ihr gehabt hatten. Die Zeilen sprachen von den Schmerzen der Liebe, von Untreue, Verlust und Einsamkeit. George fand nichts Außergewöhnliches dabei, daß Jugendliche solche Gefühle hatten und glaubten, niemand habe je dasselbe empfunden. Aber wenn Alison so fühlte, dann war es ihr jedenfalls sehr gut gelungen, es vor den Menschen ihrer Umgebung verborgen zu halten.
    Das war nur eine kleine

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