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Ein Ort wie dieser

Ein Ort wie dieser

Titel: Ein Ort wie dieser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie-Aude Murail
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Schwärmereien des Herrn Direktors. Er erhob sich.
    »Ich verdanke der Schule alles«, sagte er. »Und ich hoffe, dass die Schule mir ein bisschen was verdanken wird.«
    Es war wie ein Schock für Cécile. Sie fühlte ihre Berufung seit der dritten Klasse, aber Georges hatte sie gerade in Worte gefasst.
     
    Bei Schulschluss hatte es wieder gleichmäßig und monoton zu regnen begonnen. Die kleinen Zwillinge bekamen ihre Regenjacken und Alphonse sein Sweatshirt. Mit etwas wählerischem Blick untersuchte er alle Nähte, bevor er es anzog. Dann rieb er sich die Arme und sah Monsieur Montoriol mit einem breiten Lächeln beglückt an. Ihm war warm.
    »Trotzdem werden sie klitschnass zu Hause ankommen«, murmelte Cécile.
    Georges war kein Geizhals, aber er war auch kein Milliardär. Er zögerte kurz, bevor er beschloss: »Gut, ich setze sie in die Straßenbahn. Aber wir werden eine Lösung finden müssen …«
    Er brachte also die ganze Truppe zur Straßenbahnhaltestelle, während die Kleinsten unaufhörlich wiederholten: »Ist das wahr, Monsieur, steigen wir ein?«
    »Und ihr versucht, euch ordentlich zu benehmen«, schärfte Montoriol ihnen ein. »Kein Radau, verstanden?«
    In Wahrheit waren sie eingeschüchtert, und Alphonse hatte fast Angst.
    »Monsieur Montoriol, aber wie weiß ich, wo?«
    Georges stieg mit ihnen ein, vertraute sie dem Fahrer an und stempelte alle Straßenbahnfahrscheine, die er besaß. Démor und Toussaint rannten nach hinten und setzten sich auf die breite Bank.
    »Seid brav!«, drohte der Herr Direktor. »Oder der Fahrer schmeißt euch raus.«
    Er warf einen letzten Blick auf die zwölf Kinder, die versuchten, ihre Aufregung so gut wie möglich zu beherrschen, und verließ dann mit einem innerlichen Lachen die Bahn.
     
    Cécile wiederum ging zum Büro des Vereins, das sich in der Passage Dupanloup hinten in einem Innenhof befand. Das Büro bestand aus zwei Räumen, von denen einer von illegalen Einwanderern bewohnt wurde, die häufig obdachlos waren.
    An diesem Spätnachmittag hatten Eloi und Nathalie Bürodienst. Sie war dabei, Formulare für die Verwaltung auszufüllen, während Eloi die Füße auf den Tisch gelegt hatte und über das bevorstehende Weihnachten redete. Er wollte ein Fest für alle illegalen Einwanderer organisieren.
    »Ich garantier, dir Nat’, so ein Fest ist nicht dasselbe wie diese ganze Verschwendung der verdammten Gesellschaft. Selbst die Ärmsten der Armen machen Feste.«
    »Ach, komm mir nicht mit diesen Sprüchen der Charity-Ladies: ›Die Armen brauchen Blumen genau wie Brot.‹ Leck mich. Die Armen brauchen Suppe und ärztliche Versorgung.«
    »Das sind doch keine Hunde, Nat’!«, protestierte Eloi.
    Das junge Mädchen antwortete nichts. Sie sah starr in Richtung Eingangstür. Eloi drehte den Kopf, sah Cécile und machte halblaut: »Oh, oh«.
    »Ich weiß nicht, ob Sie mich wiedererkennen?«
    »Die Lehrerin der Baoulés«, antwortete Nathalie. »Gibt’s ein Problem?«
    Cécile warf einen kurzen Blick auf Eloi. Der junge Mann hatte kein sonderlich gutes Personengedächtnis, und Cécile sah ziemlich gewöhnlich aus. Aber er wusste, dass er sie schon einmal gesehen hatte.
    »Ach ja!«, rief er.
    Cécile bekam sein allerschönstes Lächeln.
    »Die Schwester von Gil, oder?«
    Sie nickte, und trotz ihrer Voreingenommenheit lächelte sie zurück. Nathalie erstarrte auf ihrem Stuhl.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie, ohne die Aggressivität in ihrer Stimme zurückhalten zu können.
    Cécile erzählte von ihrer Kleidungssuche für die Baoulés und stammelte dabei, sie wurde rot und entschuldigte sich für die Störung.
    »Ich kümmere mich darum«, unterbrach Eloi sie. »Wenn Ihre Kinder kein Krokodil auf dem Polohemd brauchen, kriege ich, was Sie suchen. Wo kann man Ihnen das hinbringen?«
    »Ich … zu mir?«, wagte Cécile vorzuschlagen.
    Sie verschlang Eloi mit Blicken, ohne sich dessen bewusst zu sein. Je freundlicher er war, desto größere Augen machte sie. Er begleitete sie zur Tür, dann kam er zurück und setzte sich wieder, die Füße auf dem Tisch.
    »Wenn sie einen Kerl will, macht sie sich wenigstens nicht die Mühe, das zu verbergen«, bemerkte Nathalie.
    Eloi runzelte die Stirn, dann begann er wieder über das Weihnachtsfest zu reden.
    »Glaubst du nicht, wir könnten einen Tannenbaum im Hof aufstellen?«
    »Verpiss dich, Saint-André.«
    Sie war wütend auf ihn, sie wusste nicht so recht, warum.
     
    Trotz seines exzentrischen Wesens war Eloi ein tüchtiger

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