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Ein Ort zum sterben

Ein Ort zum sterben

Titel: Ein Ort zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O'Connell
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konnte. Aber was?
    Sie bestückte das Diakarussell, sah zu, wie Markowitz Bild für Bild aufs neue umgebracht wurde, ließ die Aufnahmen von den ersten beiden Morden an sich vorüberziehen und zuletzt die Fotos, die sie selbst von Gaynor gemacht hatte, von Cathery und von dem Medium mit Gehilfen und Gepäck. »Sammle alles, was du finden kannst«, hatte Markowitz im ersten Jahr der Ausbildung zu ihr gesagt, »auch das Ausgefallenste. Bloß nie was wegwerfen, Kleines.«
    »Sag nicht Kleines zu mir«, hatte sie ihn angeblafft, und danach hatte er sie immer Mallory genannt. Es war ihn hart angekommen nach all den Jahren, in denen sie seine Kathy gewesen war, die er mit großgezogen hatte.
    Das Licht der schnell wechselnden Bilder spielte über ihr Gesicht. Was würde Markowitz jetzt sagen? Zunächst einmal, daß sie Spuren hinterließ. Deutliche, unübersehbare Spuren. Das wäre Markowitz, dem Tanznarr, nie passiert.
    Wie aber war er dann umgebracht worden?
    Das Karussell zeigte wieder das erste Dia: Markowitz in seinem Blut. Kathleen Mallory war inzwischen nicht mehr stolz darauf, daß sie nie weinte. Sie schaltete den Projektor aus und saß noch lange mit fest geschlossenen, tränenlosen Augen allein in der Dunkelheit.
     
    Die neue Ordnung, die sie für ihn geschaffen hatte, umfaßte alle Bereiche seines Lebens, sogar die kleine Küche seines Büros. Als er die Kühlschranktür aufmachte, sah er, daß Mallory in dem blitzsauberen Innenraum an Zutaten und Gewürzen so ziemlich alles eingelagert hatte, was nötig war, um jedes nur denkbare Sandwich unter der Sonne zu komponieren.
    Ausgerechnet in dem Moment, als er Schinken und Cornichons, Senf und Mayonnaise aus dem Kühlschrank nahm, überfiel ihn die Erkenntnis, wie tief sein Gefühl für Kathleen Mallory ging. Mit einer Endgültigkeit, die ihm angst machte, wußte er nun, daß er (wo war denn bloß der Cheddar?) dieses diebische, amoralische, verlogene Geschöpf lieben würde, so : lange er lebte. Und es würde immer die unerwiderte Liebe eines einsamen Mannes sein, über dessen Gesicht die Leute lachten.
    Er vermied es, auf die gelbe Wand über dem Herd zu starren, während er den Kessel aufsetzte.
    Längst bereute er es, daß er Gelb für die Küche gewählt hatte. Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Wie die meisten Leute hatte er Gelb für eine heiter-optimistische Farbe gehalten. Als er eine Seite aus einer alten Fachzeitschrift zum Thema Farben auf die weiße Kühlschranktür projiziert hatte, war es schon zu spät. Der Artikel hatte ihm nur die Bestätigung für sein Gefühl geliefert: Gelb macht nervös.
    Aber selbst das beruhigende Pink der im nachfolgenden Absatz geschilderten Experimente mit aggressiv aufgeladenen Versuchspersonen hätte wohl an diesem Abend seine Stimmung nicht aufgehellt.
    . Er klatschte Mayonnaise auf eine Scheibe Roggenbrot. Was mochte sich im Gramercy Park jetzt tun? Wen beobachtete sie, und von wem wurde sie beobachtet? Wilde Wahnvorstellungen wucherten in seinem Kopf. Er belegte das Brot mit drei Scheiben Schinken und dachte an den Revolver, den sie auf diese Expeditionen mitnahm. Auch Herberts Revolver machte ihm Sorgen. Und was hatte Edith mit all dem zu tun?
    Er gab eine dicke Scheibe Käse dazu.
    Der Kessel kreischte.

 
    »Diesmal ist es also wieder nach dem gewohnten Muster abgelaufen«, sagte Riker und schüttete sich einen Schluck Frühstücksbier aufs Hemd. »Nur, daß diese Siddon irgendwie anders aussieht, nicht? So ruhig und friedlich.« Er streckte ihr das Foto hin. Sie zuckte nur stumm die Schultern. Aber was wußte Kathleen Mallory schon von Ruhe und Frieden?
    Sie pinnte das blutige Bild von Samantha Siddon an die Korkwand neben die anderen Tatortfotos. Riker spürte, wie sie sich konzentrierte. Es war geradezu, als ob sie in den Kork hineinkroch, um in allen Einzelheiten aufzunehmen, was er ihr gebracht hatte.
    Auf dem ersten Foto sah man, daß die Hauswand rot bespritzt und Mrs. Siddons rehfarbenes Kostüm blutgetränkt war. Einen knappen halben Meter über ihrem Kopf zeichnete sich der Abdruck einer blutigen Hand ab.
    »Der Abdruck des Opfers?« fragte Mallory.
    Riker nickte.
    Sie ging auf die andere Seite, zu der Sammlung von Markowitz, und sah sich die Aufnahmen der ersten beiden Morde im Park an. »Waren bei dem zweiten Mord Fingerabdrücke am Wagen?«
    Riker verschluckte sich fast. »Was?«
    »Bei dem Mord an Estelle Gaynor, die in der Limousine gefunden wurde. Gab es da Blutspuren?«
    »Steht alles

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