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Ein Ort zum sterben

Ein Ort zum sterben

Titel: Ein Ort zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O'Connell
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hervortrat?
    Sie ging an den kleinen Kühlschrank, der noch nicht lange hier stand, und holte eine Flasche Bier heraus. »Was habt ihr über Redwing rausgekriegt?« Sie hebelte den Kronenkorken ab und drückte Riker das Bier in die Hand, aus der die leere Flasche auf geheimnisvolle Weise verschwunden war.
    Er sah in sein Notizbuch. »Drei Verhaftungen. Erpressung und Betrug. In allen drei Fällen Strafverfolgung eingestellt.«
    »Ich weiß.«
    Ja, natürlich. Den Zentralrechner der New Yorker Polizei plünderte sie im Schlaf.
    »Ich brauche den Bericht der Cops, die sie verhaftet haben. Aus dem Vorgang geht nicht hervor, warum die Strafverfolgung eingestellt wurde.«
    »Weil die Leute, die Anzeige erstattet hatten, abgesprungen sind. Du weißt ja, wie schwer wir uns mit Betrugsfällen tun. Sogar dann, wenn die Geneppten mitziehen.«
    »Sonst keine Vorgänge? Unter anderen Decknamen vielleicht? Keine Gewalttätigkeit? Keine Körperverletzung?«
    »Nein, aber sie ist ja ganz schön massiv. Dich könnte sie ohne weiteres schaffen.« Er tat einen langen, durstigen Zug.
    »Die neue Adresse habt ihr noch nicht?«
    »Nein, da sind wir noch dran. Die Taxis zu beschatten ist zwecklos, sie läßt sich immer wieder an einer anderen Stelle abholen, meist von Schwarzfahrern, die kein Fahrtenbuch führen.« Riker sah in seine Wunderflasche, die scheinbar nie leer wurde.
    »Nachdem Coffey auf den Zusammenhang zu den Séancen gestoßen ist, setzt er wohl wieder auf die Verschwörungstheorie.«
    »Und ob! Er interessiert sich brennend für Redwing und meint, daß der Fall irgendwas mit ihrem faulen Zauber zu tun hat.«
    »Ja, begreift er denn nicht, daß eine Schmalspurschwindlerin wie Redwing solche Frauen nie über den Tisch ziehen könnte?«
    »Frag mich was Leichteres. Ich glaube, er mißt alte Damen immer an den Maßstäben seiner eigenen Oma.«
    »Was noch?«
    »Das hier. Gut, was?« Er reichte ihr das maschinegeschriebene Blatt in der schützenden Sichthülle.
    »Ein Erpresserbrief? Das hat uns gerade noch gefehlt. Woher?«
    »Eine der alten Damen hat ihn uns bei der Vernehmung gegeben. Fabia Penworth. Natürlich hatte sie den Wisch vorher schon allen Freundinnen gezeigt, wir mußten allen die Fingerabdrücke abnehmen, um sie zu eliminieren.«
    »Und sie fand das Ganze natürlich unheimlich aufregend.«
    »Was denn sonst? Und Coffey glaubt nun, daß alle Mordopfer solche Drohbriefe gekriegt und das Lösegeld nicht gezahlt haben oder gleich nach der Zahlung abgemurkst worden sind.«
    »Und die alten Damen bestätigen das?«
    »Nein, angeblich ist das der erste Brief dieser Art, den sie gesehen haben.«
    »Dann ist Coffey auf dem falschen Dampfer. In so einer Clique bleibt nichts geheim. Wenn es vorher schon Drohbriefe gegeben hätte, wüßten das alle. Coffey hat sie doch erlebt! Hat er denn Stroh im Kopf?«
    »Komm, Kathy, sei friedlich. Coffey ist zwar nicht bei Markowitz in die Lehre gegangen, aber lernfähig ist er allemal. Er hat schlaflose Nächte, weil er den Saukerl schnappen will. Däumchendrehen tut er bestimmt nicht.«
    »Wenn er wüßte, daß du mir Informationen zuspielst …«
    »Hey, und was hast du in der Birne, Kathy? Natürlich weiß er das. Von Anfang an hat er’s gewußt und sich wohl gesagt, daß er dich sowieso nicht raushalten kann. Mit Verlaub gesagt – Coffey würde nie den Mist bauen, den du dir geleistet hast, dazu hat er einfach zu viel Erfahrung. Und die kriegt man natürlich nicht, wenn man ständig nur vor einem Computer sitzt. In verdeckten Ermittlungen und Observierungen bist du nun mal nicht gut drauf. Bildest du dir wirklich ein, unsere Leute am Gramercy Square hätten dich nicht gesichtet? So blöd sind sie nun doch nicht. Sie haben dich auf Film. Und wenn die dich durchschaut haben, hat der Täter längst Lunte gerochen. Seine Mitmenschen zu unterschätzen kann lebensgefährlich sein, Kathy. Coffey sieht das ganz anders. Wenn der Täter clever genug war, um Markowitz umzubringen, wird er sich auch sonst nicht in die Karten gucken lassen. Du weißt, daß Coffey eigentlich keinen einzigen Mann entbehren kann, aber zwei sitzen rund um die Uhr in dem Haus am Gramercy Square, damit uns nur ja nichts entgeht. Und dann hat Coffey noch Zeit, sich deinetwegen Sorgen zu machen.«
    »Und dich als Babysitter abzustellen.«
    Schöner Mist! Er hatte ihr nur die Bestätigung für das geliefert, was sie schon längst ahnte. Gekonnt hatte sie ihm die Würmer aus der Nase gezogen. Wenigstens ließ sie keine

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