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Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

Titel: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Berg
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letzten Jahren auf den Einfluß von Fototapeten zurück?
    Dr. Waldner: Wir gehen von ungefähr 1200 Todesfällen aus.
    Wie arbeiten die Tapeten?
    Dr. Waldner: Da können wir nur vermuten. Wir vermuten also die Absonderung eines schleichend wirkenden Ner-vengiftes.
    Sind alle Besitzer von Fototapeten gefährdet?
    Dr. Waldner: Ich fürchte, früher oder später kommt es in jedem Fall zum Exitus.
    Weiß man mehr über die Herkunft, das genaue Ziel der Tapeten?
    Dr. Waldner: Nein.
    Kann man sich irgendwie schützen?
    Dr. Waldner: Nur durch brutale Gewalt. Sobald eine Fototapete entdeckt wird, muß diese getötet werden.
    Wie geht man da am besten vor?
    Dr. Waldner: Das Beil ist sehr geeignet zur Exekution, Flammenwerfer, aber auch der gewöhnliche Preßluft-hammer.
    Herr Dr. Waldner, vielen Dank für das Gespräch und so.
    Bitte.
    Vera hatte zu Ende gelesen, und der Mann duschte. Vera schaute zu der Tapete im Zimmer des Mannes, und die Geißen schauten sie an. Aber es war zu spät. Der Mann kam und hatte ein weißes Handtuch um seine Hüften.
    Das Handtuch roch bis zu Vera hin nach Weichspüler, und die Hüften liefen über das Handtuch. Der Mann warf mit einer großen Bewegung das Handtuch weg, und Vera schaute einem kleinen, zerknitterten Penis ins Gesicht.
    Der Mann lächelte stolz, weil er als einziger Mann auf der Welt einen Penis besaß. Er kniete sich schweigend zu Veras Füßen und begann unvermittelt Veras Geschlechtsteile ab-zulecken. Vera las weiter in der Zeitschrift, die neben ihr lag, aber es war schwierig umzublättern, weil das vielleicht Geräusche gemacht hätte, die lauter waren als das Schmat-zen des Mannes. Vera stöhnte laut und blätterte während dessen um. Sie las eine Geschichte über Rinderwahnsinn.
    Und fragte sich, ob der vom Geschlechtsteillecken über-tragbar wäre. Der Mann fragte: Was möchtest du gerne.
    Vera sagte: Weiterlesen. Die beiden trennten sich kurze Zeit darauf.
    BETTINA hat die Idee
    Ich weiß jetzt, was ich mache. Ich fahre mit dem Mann weg. Ich fahre mit dem Mann nach Marrakesch. Ein Bekannter von mir, weiß den Namen nicht mehr, hat mir mal erzählt, daß es da die besten Zauberer gibt, glaube an Zauberer. Es hat ja schon einmal funktioniert. Er ist gekommen. Murti hatte ja gesagt, daß er mich liebt, der Mann, das könnte er nicht versprechen. Der Mann ist gekommen. Lieben tut er mich nicht. Vielleicht liebt er mich, wenn ich mit ihm nach Marrakesch fahre. Könnte ja sein.
    Vielleicht ist die Liebe die letzte Idee in diesem Jahrtausend. Das Letzte, was wir noch nicht hingekriegt haben.
    Etwas zum dran glauben. Vielleicht bin ich deshalb so dahinter her. Wenn wir alle Pech haben, fängt ein neues Jahrtausend an, und wir merken, daß auch diese Idee nicht zum Dranglauben taugt. Weil sie Illusion ist, wie alles andere. Wie Revolution, Peace und so was. Vielleicht stehen wir dann da und machen kollektiven Selbstmord, weil, ohne an was zu glauben, lohnt das Leben nicht mehr. Vielleicht erlebt die Menschheit eine letzte, große Erleuch-tung, bei diesem Selbstmord. Der müßte überall auf der Welt zur gleichen Zeit passieren. Also, unter Berücksich-tigung der Zeitzonen. Überall, auf der Erde in der gleichen Minute. Vielleicht hören wir dann die Erde erleichtert auflachen, beim Gehen.
    HELGE geht was spazieren
    Oh, Freitag. Mein Freitag. Murmelt Helge und schaut auf die schlafende Schwuchtel neben sich. Seit er die Liebe gefunden hat, mag er gar nicht mehr sterben. Nie hätte er gedacht, naja, all den Dreck halt, den Verliebte so denken.
    Mit dem sie sich zukleistern. Helge versteht gar nicht mehr, wie er jemals mit einer Frau hatte schlafen können.
    So fremd, diese Frauen. So unsicher, was man da anfassen soll. Das, was ein Mann anfassen mag, ist wenig, und es ist immer der falsche Ort für eine Frau. Die Gedanken an zu Hause, das, was einmal zu Hause war, hat Helge wegge-legt. Noch nicht mal im Kopf, sondern an so einen Ort wie unten links im Körper, wo selten jemand hinkommt. Spä-
    ter geht Helge mit Freitag spazieren. Es ist schon dunkel, und machen wir uns mal nichts vor, verliebt und dunkel ist Venedig wirklich eine hübsche Stadt. Die beiden Männer trinken in einer Bar viel Wein und laufen dann weiter.
    Sie reden nicht. Seit sie sich kennen, haben sie eigentlich kaum was geredet. Wie konnte ich nur mal mit einer Frau Zusammensein, denkt sich Helge. Die wollen dauernd reden. Dabei gibt es, wenn man ehrlich ist, nichts zu sagen.
    Für niemanden. Die Gassen werden

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