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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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erfahren und sein Wissen an den Mann im Hintergrund, den wahren Profiteur, weitergegeben, den Mann, der erst den Forscher und dann Zenia Gadney umgebracht hatte?
    Welches war die logische Verbindung zwischen ihnen allen?
    Hatte Lambourns Studie die verhängnisvolle Information enthalten, oder diente ihre Vernichtung nur als Ablenkungsmanöver zur Erklärung seines angeblichen Selbstmords? Monk würde seine Bemühungen verdoppeln müssen, wenn er herausfinden wollte, wer die Beseitigung der Studie angeordnet und wer dies ausgeführt hatte. Waren die Verantwortlichen ausdrücklich darin genannt worden? Oder ließen sich die relevanten Informationen aus den Unmengen von Fakten und Zahlen ableiten? Oder war all das womöglich irrelevant? Sie konnten es sich nicht leisten, auch nur eine von diesen Fragen zu ignorieren.
    Er würde Runcorn bitten, einen guten Mann damit zu beauftragen, ihre Ergebnisse noch einmal zu überprüfen.
    Die Studie war Barclay Herne überreicht worden, der anscheinend Sinden Bawtry berichtet hatte, dass sie zu viele Mängel aufwies, um dem Parlament als Grundlage für die Verabschiedung des Arzneimittelgesetzes zu dienen.
    Wer hatte sie noch gelesen? Wenn niemand infrage kam, konnte nur einer von den beiden der Verkäufer des Opiums sein. War am Ende Herne der Mörder seines Schwagers? Bawtry war im Athenäum gewesen, wie mindestens ein Dutzend Personen bezeugt hatten.
    Aber der Opiumhändler hatte doch sicher noch andere an der Hand, die für ihn arbeiteten. Dazu konnte durchaus dieser ominöse Arzt gehören, der früher laut Agatha Nisbet ein anständiger Mann gewesen war. Wie konnte er, Monk, ihn ausfindig machen? Und wie schnell?
    Wie viele Tage blieben ihm noch, bis der Prozess beendet wurde und es für weitere Erkenntnisse zu spät war?
    Monk sandte Nachrichten an Runcorn, Orme und seinen anderen Helfer, Taylor. Fast auf den Schlag um zehn Uhr saßen sie alle um den Küchentisch, an dem normalerweise gegessen wurde. Einen fünften Stuhl hatte Hester für sich aus Scuffs Zimmer geholt, ohne den schlafenden Jungen zu wecken.
    Der Herd wärmte den ganzen Raum, in dem es nach frischem Brot, geschrubbtem Holz und sauberer Wäsche roch.
    Bei Tee und Toast mit Butter hatte Monk ihnen berichtet, was er von Agatha Nisbet erfahren hatte, und dabei betont, wie wichtig es war, den geheimnisvollen Arzt zu finden. Als niemand etwas dazu bemerkte, schaute er auf und sah, dass Hesters Blick auf ihm ruhte und anhand seiner Miene zu ergründen suchte, was er dachte.
    »Hat sie dir noch mehr über diesen Arzt gesagt?«, fragte sie leise. »Irgendetwas – Alter, Erfahrungen, Fähigkeiten, was er jetzt macht?«
    »Nein.« Monk seufzte. »Ich glaube, sie wollte ihn schützen. Es muss sie entsetzlich geschmerzt haben, dass er so tief gefallen ist.«
    »Opium richtet das bei den Menschen an«, erklärte Hester mit düsterer Miene. »Ich kenne mich nicht wirklich damit aus, aber ich habe das eine oder andere gesehen und gehört. Manchmal muss man es bei schlimmen Verletzungen anwenden, und oft ist es zu brutal, es abzusetzen, vor allem dann, wenn die Wunden nie richtig verheilen.«
    Monk musterte sie. Er erkannte den Schmerz, den ihr die Erinnerung an die eigene Hilflosigkeit bereitete. Unwillkürlich strafften sich ihre Schultern und dehnten ihr Kleid, verkrampften sich ihre Nackenmuskeln und schloss sich ihr Mund, sodass ihre Betroffenheit wie eine schlecht verheilte Wunde zum Vorschein kam. Er fragte sich, wie viel mehr als er sie gesehen hatte, welches Grauen sie mit niemandem teilen konnte.
    Er griff über den Tisch und berührte ihre Finger, die auf der polierten Holzplatte lagen – ganz kurz nur, dann zog er die Hand wieder weg.
    »Weißt du, wo du suchen musst?«, fragte er sie. Es widerstrebte ihm, auch zu Hause als Polizist aufzutreten, doch sie wusste, dass das seine Pflicht war, und würde es ihm verübeln, wenn er bei ihr eine Ausnahme machte, nur um sie zu schonen.
    »Ich glaube, ja«, antwortete sie und sah ihm in die Augen. Die anderen Männer am Tisch, die sie schweigend beobachteten, nahm sie in diesem Moment nicht wahr.
    »Ich begleite dich«, sagte Monk spontan. »Vielleicht ist er gefährlich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben nicht die Zeit, zwei Leute auf eine Aufgabe anzusetzen. Uns bleiben ja nur noch wenige Tage. Als ich den Mann zuletzt sah, dachte ich nicht daran, dass er selbst süchtig sein könnte. Aber das hätte ich sehen müssen!« Ihre Stimme verriet bittere

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