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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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als wäre ein Hilfsmittel benutzt worden, um das Tragen zu erleichtern?«
    Wembley starrte den Anwalt ungläubig an. »Absolut nichts. Wie kommen Sie überhaupt auf diese Idee?«
    »Es war nicht meine Idee«, versicherte Rathbone ihm. »Ich möchte es einfach ausschließen. Meiner Meinung nach bestieg Dr. Lambourn den One Tree Hill zu Fuß und wurde dabei von einer Person begleitet, der er vollkommen vertraute. Nichts lag ihm ferner als der Gedanke, sie könne ihm Böses wollen.« Ein düsteres Lächeln flackerte über seine Lippen. »Danke, Dr. Wembley. Das war schon alles.«
    Diesmal sparte sich Coniston die Mühe eines Kreuzverhörs. Sein Gesicht spiegelte wider, für wie sinnlos er ein solches Unterfangen hielt.
    Monk traf beträchtlich später als Rathbone im Old Bailey ein; die Verhandlung hatte längst begonnen. Bereits vor der Morgendämmerung war er auf den Beinen gewesen und hatte am und um den Limehouse Pier herum Leute vernommen. Dabei hatte er die neuen Fragen gestellt, die sie gestern Abend formuliert hatten. Jetzt bekam er neue Antworten, auch wenn er bedenklich nahe daran gewesen war, sie den Zeugen in den Mund zu legen. Aber er glaubte ihnen, und die Zeit drängte.
    Als er durch die Vorhalle des Gerichts eilte, erkannte er weiter vorn Amity und Barclay Herne. Sie standen dicht beieinander, auch wenn sie alles andere als entspannt wirkten. Barclay fixierte eine Tür, als erwartete er, dass dort gleich jemand herauskommen würde. Seine Haltung und sein verzerrtes Profil verrieten fürchterliche Angst.
    Ihm gegenüber hatte sich Amity aufgebaut. Sie hätte Monk sehen können, doch sie achtete auf niemanden außer ihrem Mann. Eindringlich und – ihrer Miene nach zu schließen – voller Wut und Verachtung redete sie auf ihn ein.
    Monk blieb abrupt stehen, und während er so tat, als suchte er etwas in seinen Taschen, beobachtete er die beiden unauffällig.
    Amity schien etwas schon einmal Gesagtes zu wiederholen und ergriff Herne dabei am Arm. Er schüttelte sie jedoch ab, als hätte ihre Berührung seine Kleider beschmutzt. Dann ließ er sie mit einem kurzen Wort stehen und verschwand um die nächste Ecke.
    Amity verharrte regungslos. Da sie jetzt mit dem Rücken zu Monk stand, konnte er nicht mehr in ihrer Miene lesen, doch ihre steife Haltung, die hochgezogenen, verkrampften Schultern verrieten mehr als genug.
    Monk wollte seinen Weg schon fortsetzen, als die Tür, die Herne im Auge behalten hatte, aufging und Sinden Bawtry erschien. Mit einem Schlag wurde aus Amity Herne eine andere. Sie wandte sich ihm zu, und Monk konnte jetzt einen großen Teil ihres Gesichts erkennen. Es strahlte vor Freude, die Augen leuchteten sanft, und die Lippen öffneten sich zu einem Lächeln.
    Konnte sie eine derart gute Schauspielerin sein? Aber das war doch sicher eine spontane Reaktion, die niemand mitbekommen durfte, am wenigsten ihr Mann!
    Lächelnd trat Bawtry auf sie zu. Zeigte er mehr Herzlichkeit, als die Höflichkeit erforderte, oder bildete sich Monk das nur ein? Bawtry berührte sie mit einer Hand am Arm, doch schon diese kleine Geste hatte etwas Zärtliches und stellte eine Botschaft dar. Seine Hand verweilte bei ihr. Ihr Lächeln wurde noch weicher.
    Dann schien ihnen wieder einzufallen, wo sie waren, und der Moment löste sich auf. Er sagte etwas. Sie antwortete. Die Förmlichkeit wurde wieder gewahrt.
    Monk löste sich aus der Erstarrung und schritt zügig weiter zum Gerichtssaal, wo er, wie er wusste, bald aufgerufen werden würde.
    Rathbone atmete erleichtert auf, als Monk den Zeugenstand erklomm und sich vereidigen ließ. Er wusste, dass Coniston mit seiner Geduld und Pendock mit seiner Kraft bald am Ende sein würden. Jetzt kam alles darauf an, dass er die Geschworenen weiter in seinen Bann zog und sie sich bereit zeigten, ihm zu glauben, denn erst dann würden sie fähig sein, ein völlig anderes Muster wahrzunehmen. Das Einzige, worum er Pendock gebeten hatte, das Einzige, worum er bitten konnte oder würde, waren ein fairer Prozess und die Chance, dieses Muster zu enthüllen.
    »Mr Monk«, begann er mit harter, klarer Stimme, »ich weiß, dass Sie schon einmal über den Fund von Zenia Gadneys entsetzlich verstümmelter Leiche ausgesagt haben, aber jetzt muss ich Sie noch einmal nach Details befragen, die bei der ersten Vernehmung unerwähnt blieben. Es sind Informationen aufgetaucht, die eine Neubewertung mehr als möglich erscheinen lassen. Mrs Gadneys Leiche wurde, wie auch die von Dr. Lambourn,

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