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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Patienten«, entgegnete der Sergeant. »Er hat geforscht, hat alles Mögliche über Krankheiten, Heilmittel und so studiert.«
    »Wissen Sie, um welche Art von Krankheiten es sich handelte?«, beharrte Monk, dem überhaupt nicht klar war, ob das wirklich von Belang sein würde, aber bisher war Dr. Lambourn der einzige Mensch, der Zenia Gadney auf eine Weise gekannt zu haben schien, die tiefer reichte als die zufälligen Beobachtungen eines Nachbarn.
    »Nein«, gab der Sergeant zu. »Aber er hat viele Fragen über Heilmittel gestellt, vor allem über Opium, Laudanum und Zeug von ähnlicher Art. Warum wollen Sie das wissen? Was hat das mit dieser armen Kreatur bei Ihnen in Limehouse zu tun?«
    »Ich weiß es nicht, außer dass sie manchmal Opium gegen Kopfschmerzen und andere Probleme nahm.«
    »Das macht doch halb England«, spottete der Sergeant. »Kopfweh, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, das Baby schreit, weil die ersten Zähne wachsen, alte Leute haben Rheuma …«
    »Ja, das stimmt wohl«, räumte Monk ein. »Was genau studierte Dr. Lambourn, wenn er sich über Opium und Heilmittel, in denen es enthalten ist, erkundigte? Und wie lauteten seine Fragen, wissen Sie das?«
    »Nein, das weiß ich nich’. Er war ein stiller Gentleman. Hatte immer ein gutes Wort für jeden. Ich will ja nich’ respektlos sein, Mr Monk, aber Sie müssen irgendwie falschen Informationen aufgesessen sein. Einen anständigeren Mann als Dr. Lambourn werden Sie nich’ so schnell finden.«
    Monk dachte daran, den Mann zurechtzuweisen, aber solange er keine weitergehenden Informationen zu diesem Thema hatte, würde ihm das nichts nützen. Er dankte dem Sergeant und trat wieder hinaus auf die Straße. Lambourn mochte Zenia durchaus den Lebensunterhalt bezahlt haben, aber ihren Tod konnte er unmöglich auf dem Gewissen haben, da er selbst offenbar vor zwei Monaten gestorben war. Trotzdem hätte Monk gern mehr über ihn in Erfahrung gebracht, und sei es nur wegen des Lichts, das das auf Zenia Gadneys Leben geworfen hätte.
    »Sir!«, rief ihm der Sergeant unvermittelt von der Türschwelle nach.
    Monk drehte sich um. »Ja?«
    »Belästigen Sie Mrs Lambourn nich’, Sir. Das war damals alles schwer genug für sie. Lassen Sie die arme Frau in Ruhe!«
    Etwas an der Miene des Mannes beunruhigte Monk, ein Ausdruck von Zorn, der ihm unangebracht schien.
    »Woran ist er gestorben?«, fragte er.
    Der Sergeant blickte zu Boden. »Er hat sich das Leben genommen, Sir. Hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Lassen Sie sie in Frieden … Sir.« Das war eine Warnung und so direkt, wie der Sergeant sie nur auszustoßen wagte.

4

    Was der Sergant auch davon halten mochte, Monk hatte keine andere Wahl, als mit Joel Lambourns Witwe zu sprechen. Falls sie nichts über die Beziehung ihres Mannes mit Zenia Gadney wusste, würde es sehr schmerzhaft für sie werden, davon zu erfahren. Wenn es ihr dagegen bekannt war, gehörte das vielleicht mit zu den Gründen, warum er sich das Leben genommen hatte. Monk wollte der Frau nicht zusätzlich wehtun, aber auch Zenia Gadney verdiente Gerechtigkeit. Darüber hinaus – und das war noch viel dringender – musste er den Schlächter, der sie so grausam zugerichtet hatte, überführen und an den Galgen bringen. Zu allem Überfluss schürten die Zeitungen mit ihren reißerischen Artikeln Panik. Schon gab es Gerüchte über Fabelwesen, halb Mensch, halb Tier, die durch die Hafengegend pirschten. Ein besonders verantwortungsloser Narr hatte sogar von einer dem Fluss entstiegenen Kreatur schwadroniert, die mit der Flut aus einem Versteck am tiefsten Grund gespült worden sei.
    Eine halbe Stunde später stand Monk vor der Tür der Lambourns in der Lower Park Street, nur einen Katzensprung entfernt vom Greenwich Park mit seinen Bäumen und Wegen und natürlich dem Royal Observatory, der Sternwarte, wo die Weltzeit gemessen wurde. Die Straße führte durch ein ruhiges Wohngebiet mit stabil gebauten Häusern für Leute, die hart arbeiteten und ein zurückgezogenes Leben führten. Monk hasste das, was zu tun er im Begriff war, doch weil es keine Alternative gab, zögerte er nicht.
    Ein Dienstmädchen in schlichter Wollbluse, Rock und gestärkter weißer Schürze öffnete die Tür. Sie blickte ihn fragend an. »Ja, Sir?«
    Er stellte sich vor und fragte, ob er Mrs Lambourn sprechen dürfe. Höflich entschuldigte er sich für sein Eindringen in ihren Privatbereich und versicherte ihr, er wäre nicht gekommen, wenn es sich nicht um eine

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