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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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nur vielleicht etwas sonderbar.«
    »Was für ein Gewerbe!« Orme stöhnte, den Blick über das Wasser gerichtet. »Weiß Gott, wie viele dieser Frauen geschlagen oder ermordet werden!«
    »Nicht so viele, wie an Krankheiten sterben«, versicherte Monk ihm und dachte dabei an all diejenigen, denen Hester in ihrer Klinik in der Portpool Lane geholfen hatte.
    »Ich mache mich gleich auf die Suche«, versprach Orme und knöpfte seinen Mantel zu. Er salutierte knapp, dann lief er, gegen den schneidenden Wind leicht vorgebeugt, den Pier hinunter und kletterte an Deck des Bootes.
    Es dauerte zwei Tage, bis Monk den Mann aufspürte, der Zenia Gadney jeden Monat besucht hatte. Zunächst befragte er die örtlichen Hansom-Kutscher, doch die waren nicht in der Lage oder nicht willens zu helfen. Ihren Fahrgästen schauten sie ohnehin kaum ins Gesicht, und außerdem lag Oktoberanfang schon lange zurück. Allem Anschein nach hatte der Mann, nach dem Monk fahndete, sich seine Kutschen aufs Geratewohl genommen, manchmal in der Commercial Road East, zu anderen Zeiten in der West India Dock Road, dann wieder war er ostwärts zur Burdett Road gelaufen. Es war ein mühsames und zeitaufwendiges Unterfangen, doch zu guter Letzt konnte Monk seine Suche auf ein halbes Dutzend Männer einengen, die sich einer nach dem anderen eliminieren ließen.
    Und am Ende blieb nur noch Joel Lambourn aus der Lower Park Street in Greenwich übrig.
    Statt ihn in seinem Haus zu verhören, beschloss Monk, sich in der örtlichen Polizeiwache über ihn zu erkundigen, um schon einmal mit gewissen Kenntnissen gewappnet zu sein, ehe er sich dem Mann stellte.
    Der diensthabende Wachtmeister blickte bei seinem Eintreten auf. Sein rundes Gesicht verriet höfliche Zurückhaltung. »Morgen, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Guten Morgen, Sergeant«, grüßte Monk zurück und nannte seinen Namen. »Ich stelle in einer Sache Ermittlungen an, die auch einen gewissen Joel Lambourn betreffen könnten, der in Ihrem Gebiet wohnt.« Er bemerkte, dass das Gesicht des Mannes plötzlich einen Ausdruck von Trauer annahm und von tiefen Falten durchfurcht wurde.
    »Ich bin mir nich’ sicher, wie ich Ihnen da helfen kann, Sir«, erwiderte der Sergeant kühl. »Weiß eigentlich so gut wie nix. Tut mir leid, wenn ich etwas zurückhaltend bin, aber dürfte ich irgendein Dokument sehen, das mir bestätigt, wer Sie sind? Kann doch nich’ mit irgendwelchen Fremden über Leute reden.« Er machte keinerlei Anstalten, seine Feindseligkeit zu verbergen.
    Verblüfft zeigte ihm Monk seine Dienstmarke.
    »Danke, Sir.« Der Ton blieb eisig. »Was is’ das für eine Sache, bei der wir Ihnen Ihrer Meinung nach helfen können, Mr Monk?« Er verzichtete bewusst darauf, Monk höflich mit seinem Rang anzusprechen.
    »Kennen Sie Mr Lambourn?«
    »Doktor Lambourn, Sir«, korrigierte der Sergeant ihn schnippisch. »Ja, ich kannte ihn gewissermaßen.«
    »Sie kannten ihn? Und jetzt nicht mehr?«
    »Da er tot is’ – möge er in Frieden ruhen –, kenne ich ihn jetzt nich’ mehr«, blaffte der Polizist.
    »Das tut mir leid.« Monk war verlegen. Das hatte er nicht gewusst, auch wenn er es sich hätte denken können. »Könnte das vor etwa zwei Monaten geschehen sein?«
    Der Sergeant schnitt eine Grimasse. »Wollen Sie mir sagen, dass Sie das nich’ wussten?« Die Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich wusste es nicht«, erklärte Monk. »Ich ermittle in dem Mord an einer Frau, deren Leiche vor vier Tagen am Limehouse Pier gefunden wurde. Es ist wahrscheinlich, dass Dr. Lambourn sie kannte. Ich hatte gehofft, er könnte uns ein bisschen mehr über sie erzählen.«
    Der Sergeant starrte ihn perplex an. »Die arme Frau, die von diesem verdammten Schlächter aufgeschlitzt worden is’? Nehmen Sie’s mir nich’ übel, Sir, aber da täuschen Sie sich. Dr. Lambourn war ein ruhiger, sehr angesehener Gentleman. Hätte keiner Fliege was zuleide getan. Und er hätte keine Frau gekannt, die in dieser Art von Geschäft tätig war.«
    Nur zu gerne hätte Monk ihn darauf hingewiesen, dass viele Menschen in der Öffentlichkeit ganz anders wirkten als in der Dunkelheit und Heimlichkeit einer Seitengasse, weit entfernt von der Gegend, wo sie lebten. Doch das Gesicht des Mannes verriet ihm bereits, dass er für derlei Andeutungen über Lambourn nicht offen war.
    »Was für eine Art von Arzt war er?«, fragte er stattdessen. »Ich meine, welche Krankheiten hat er behandelt?«
    »Er behandelte keine

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