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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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sich auf dem anderen niederließ.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, erkundigte er sich. Seine Stimme war ruhig und verriet eine lebhafte Neugier. »Sind Sie sicher, dass ich es bin, den Sie sprechen möchten, und nicht mein Bruder? Der arbeitet an der Marineakademie. Sein Vorname ist Eustace, und wir werden oft miteinander verwechselt.«
    »Vielleicht täusche ich mich tatsächlich«, räumte Monk ein. »Waren Sie es, oder war es Ihr Bruder, der vor neun oder zehn Wochen früh am Morgen mit seinem Hund spazieren ging und auf die Leiche von Dr. Joel Lambourn stieß?«
    Petherton versuchte erst gar nicht, seine Betroffenheit bei der Erinnerung daran zu verbergen. »Leider kein Irrtum, das war ich. Ich habe bereits sämtliche Fragen beantwortet, die mir damals gestellt wurden. Erst von der Polizei und dann von einem Herrn von der Regierung. Innenministerium, glaube ich.«
    »Ganz gewiss.« Nun gab Monk die Erklärung ab, die er vorbereitet hatte. »Ich nehme an, dass Sie über diesen extrem brutalen Mord an der Frau gelesen haben, die auf dem Limehouse Pier entdeckt wurde? Anfang dieses Monats?«
    Petherton reagierte sichtlich schockiert. »Was, um alles auf der Welt, hat das mit Lambourns Tod zu tun? Der arme Mann war an dem Tag doch schon längst tot.«
    »Lambourns Witwe ist wegen des Verdachts auf Ermordung dieser Frau verhaftet und angeklagt worden«, erwiderte Monk. »Wir versuchen, die Hysterie in der Öffentlichkeit einzudämmen, damit wenigstens ein halbwegs gerechter Prozess gewährleistet werden …«
    »Mrs Lambourn?« Petherton schüttelte fassungslos den Kopf. »Das ist grotesk! Warum, in Gottes Namen, sollte sie so etwas tun? Da muss Ihnen ein schrecklicher Fehler unterlaufen sein!«
    »Das ist möglich«, gestand Monk und fragte sich insgeheim, ob er das wirklich glaubte oder ob er nur irgendwelche verharmlosenden Worthülsen von sich gab. War er wirklich ein solcher Heuchler? Früher war er das doch nie gewesen. Oder hatte er damals nur nicht so sehr auf die Gefühle der anderen geachtet? »Wegen der zu erwartenden Strategie ihrer Verteidigung muss ich jetzt sämtliche Fakten noch einmal überprüfen, damit niemand sie verdrehen kann, um eine unwahre Version zu untermauern.«
    »Und wenn sie doch wahr ist?«, fragte Petherton angriffslustig zurück.
    »Dann wäre Mrs Lambourn womöglich doch unschuldig, und wir müssten mit verstärkten Kräften weiter nach dem Schlächter dieser armen Frau fahnden.«
    Petherton runzelte die Stirn. »Können Sie sich wirklich vorstellen, dass eine Frau, noch dazu eine kultivierte, würdevolle Dame, so etwas einer Geschlechtsgenossin antun könnte?« Er starrte Monk an, als wäre dieser geradewegs einem Monstrositätenkabinett entstiegen.
    »Ich bin schon lange bei der Polizei«, erwiderte Monk ernst, »und kann mir sehr vieles vorstellen, was ich vor zehn, fünfzehn Jahren niemals für möglich gehalten hätte. Trotzdem fällt es mir schwer, Mrs Lambourn so etwas zuzutrauen. Das ist auch der Grund, warum ich mich bei diesem Fall mit sämtlichen Details vertraut machen muss. Vielleicht gibt es tatsächlich eine andere Erklärung. Wenn ja, muss ich sie finden.«
    »Ich kann nur wiederholen, was ich schon gesagt habe.« Petherton blickte drein, als wünschte er sich sehnlichst, er hätte die Fantasie oder den Mut zu lügen.
    »Führen Sie Ihren Hund oft so früh am Morgen spazieren?«, erkundigte sich Monk. »Und ist Ihr Ziel meistens der Greenwich Park?«
    »Ziemlich oft, ja. Eigentlich fast immer. Aber um Ihre erste Frage zu beantworten: Nein, so früh normalerweise nicht. Ich konnte nicht schlafen, und es war ein schöner Morgen. Darum ging ich eine gute Stunde früher los, als es meine Gewohnheit ist.«
    »Und in der Regel ist der One Tree Hill das Ziel?«
    »Nicht so oft. Doch an diesem Tag wollte ich nachdenken. Eine bestimmte persönliche Angelegenheit hatte mich beunruhigt. Aus diesem Grund achtete ich nicht so sehr auf meine Umgebung. Aufmerksam wurde ich erst, als Paddy – mein Hund – zu bellen anfing. Ich befürchtete schon, er wolle sich mit jemandem anlegen. Es war ein ungewöhnliches Kläffen, als hätte ihn etwas verstört. Was natürlich auch der Fall war. Ich rannte ihm hinterher und sah, wie er sich drohend und mit gesträubtem Nackenfell aufgebaut hatte und einen Mann anstarrte, der gegen den Baum gelehnt dasaß, die Beine weit von sich gestreckt. Er war leicht zu einer Seite gekippt, als schliefe er. Nur dass er tot war.«
    »Erkannten Sie das

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