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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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darüber. Es hat weiß Gott schon genug Tragödien gegeben. Vielleicht findet sich ja noch eine banale Erklärung, auf die nur noch keiner gekommen ist.« Monk sprach leichthin, doch er spürte eine schwere Last auf sich ruhen. Fieberhaft überlegte er, welche Möglichkeiten es außer Selbstmord noch geben konnte, fand jedoch keine schlüssige Antwort. War es denn wirklich denkbar, dass Dinah Lambourn ihren Mann beschattet hatte, ihm vielleicht auf einem Pfad gefolgt war, den er oft nahm, ihn tot auf dem Hügel entdeckt und dann das Messer und die Phiole an sich genommen hatte, um den Verdacht auf irgendjemand anderen zu lenken?
    Monk bedankte sich noch einmal bei Petherton und ließ ihn genauso perplex zurück, wie er sich selbst fühlte. Wieder an der frischen Luft, lenkte er seine Schritte westwärts auf diejenige Polizeiwache zu, wo er Constable Watkins anzutreffen hoffte.
    Das war freilich weit schwieriger als erwartet. Zuerst wurde er irrtümlich nach Deptford geschickt, eine umständliche Fahrt von über einer Stunde Dauer, nur um dort zu erfahren, dass Constable Watkins schon aufgebrochen und nach Greenwich zurückgekehrt war.
    In Greenwich war Watkins an einer Ermittlung beteiligt, und Monk wurde angewiesen zu warten. Nach einer weiteren Stunde fragte er erneut nach, woraufhin ihm der Sergeant mit einem Wortschwall an Entschuldigungen erklärte, dass Watkins fortgerufen worden sei und erst morgen zurückerwartet würde. Und nein, seine Adresse wisse er nicht.
    Jetzt war es zu spät, um noch einmal Dr. Overstone aufzusuchen, aber solange Monk Pethertons Geschichte nicht mit Watkins’ Bericht verglichen hatte, hatte das ohnehin keinen Zweck. Kurz, er hatte einen ganzen Tag vergeudet. Wütend stapfte er nach Hause, fester denn je davon überzeugt, dass man ihn absichtlich an der Nase herumführte, wobei ihm allerdings nicht klar war, ob man damit Lambourn schützen oder irgendein Geheimnis verbergen wollte.
    Falls dieses Geheimnis Lambourns Schutz diente, würde Monk es dann auch wahren? Nicht, wenn es mit Zenia Gadneys Tod zu tun hatte. Und dass dem so war, war für Monk schon fast zur Gewissheit geworden, als er den Southwark Park durchquerte und seine Schritte zu seinem Haus in der Paradise Place lenkte.
    Am nächsten Morgen um halb acht Uhr stand er wieder in der Polizeiwache von Greenwich, sehr zum Verdruss des Sergeants am Pult. Diesmal blieb er dort stehen, bis Constable Watkins eintraf. Der Sergeant versuchte, Monk loszuwerden, doch dann wurde er von einer alten Frau mit tristem Baumwollkleid und löcherigem Schal abgelenkt, die sich lauthals über einen streunenden Hund beklagte.
    Monk trat sogleich auf Watkins zu, obwohl der Sergeant bei dessen Eintreten darauf geachtet hatte, ihn nicht wie die anderen alle namentlich zu begrüßen.
    »Constable Watkins?«, fragte Monk laut und deutlich.
    Der junge Mann drehte sich zu ihm um. »Ja, Sir. Morgen, Sir. Kenne ich Sie?« Seine großen, blauen Augen verrieten nicht die geringste Arglist.
    »Nein, Constable, bestimmt nicht«, erwiderte Monk lächelnd. »Ich bin Superintendent Monk von der Wasserpolizei in Wapping. Ich muss Ihnen ganz kurz ein paar Fragen zu einem Vorfall stellen, der Ihnen gemeldet worden ist. Es geht nur darum, bestimmte Fakten zu überprüfen. Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee, um damit den Tag anzufangen? Und ein Sandwich?«
    »Nicht nötig, Sir, aber … ja, danke, Sir.« Watkins nahm das Angebot an, angestrengt – wenn auch nicht sehr erfolgreich – darum bemüht, seine Vorfreude auf das Sandwich zu verbergen.
    Der Sergeant verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sog scharf die Luft ein. In diesem Moment begriff Monk, dass er Anweisungen von oben erhalten hatte.
    »Constable!«, bellte der Mann. »Mr Monk – Constable Watkins ist im Dienst, Sir. Er kann nicht einfach …« Dann blickte er Monk ins Gesicht, und seine Stimme erstarb.
    »Ist Ihnen von Ihren Vorgesetzten befohlen worden, Constable Watkins auf keinen Fall zu gestatten, mit der Wasserpolizei bei deren Ermittlungen zusammenzuarbeiten, Sergeant? Oder bei einer bestimmten Untersuchung?« Monk sprach mit klirrender Stimme, die Glas hätte durchschneiden können.
    Der Sergeant stritt das stammelnd ab, doch Monk konnte sehen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Ohne weitere Zwischenfälle verließ Monk mit Watkins die Wache und führte ihn zu einem Straßenverkäufer an der nächsten Ecke, wo es heißen Tee und Sandwiches gab. Es war ein

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