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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Das Schiff tanzte auf den gewaltigen Wogen, und Tess spreizte die Beine, um sich besser aufrecht halten zu können. Feine Gischt besprühte ihr Gesicht, als die Fregatte einen Satz machte, und Tess, die Duncans aufgeregte Vorhaltungen ignorierte, suchte die Umgebung nach Dane ab. In den vergangenen Wochen hatte sie einiges über die Sea Witch gelernt. Der Besan, hatte Finch gesagt, und sie warf einen Blick nach achtern. Kein Dane. Als sie seine Stimme Befehle rufen hörte, hob sie den Blick und ließ ihn immer höher wandern. Ihr stockte der Atem, und sie legte eine Hand auf ihren Mund.
    Beinahe dreißig Meter über ihr klammerte sich Dane mit einem Arm an den Mast, während er sich mit dem anderen bemühte, ein neues Segel zu setzen. Ein Messingring, durch den die Taue gefädelt waren, hing an dem gekrümmten Haken, den er hielt. Die Muskeln an Armen, Rücken und Brust traten straff hervor, als er sich abmühte, die Leinwand zu befestigen. Gaelan und ein weiterer Seemann arbeiteten mit gleichem Einsatz am anderen Ende der Rah. An Deck, ein paar Meter von ihr entfernt, hielten zwei Matrosen ein Seil, dessen freies Ende wie eine Schlange über die feuchten Planken zuckte. Tess’ Blick folgte dem dicken Hanfstrang nach oben. Er war an der Mastspitze befestigt und ungefähr drei Meter weiter unten um Danes Taille geschlungen, durch seine Beine und unter den Ballen seines Fußes hindurchgezogen und wieder um seine Brust gewunden. Abgesehen von seinem Arm, der sich an den schweren Mast klammerte, war das Seil seine einzige Sicherung. Der Wind spielte mit ihm, indem er ihn auf seinem gefährlichen Posten hin und her warf. Aber er hielt sich fest. Tess, die hilflos zuschauen musste, atmete schneller.
    »Duncan! Kann das nicht jemand anders machen?«
    »Der Käpt’n würde von keinem etwas verlangen, was er nicht auch selber täte.« Er schüttelte den Kopf, erheitert über ihre überflüssigen Ängste. »Abgesehen davon, Kind, glaube ich, dass er die Gefahr liebt.«
    Obwohl ihr Herz schneller schlug, hatte Tess dafür Verständnis. Sie hatte auf einem Holzbalken balanciert, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sich von einer dünnen Stange zur anderen geschwungen und dabei der Schwerkraft getrotzt, immer in der Hoffnung, dass ihr Timing richtig war, dass das Holz da sein würde, wo sie es vermutete, wenn sie blindlings hinter sich griff. Es gab keinen Grund zur Sorge, redete sie sich ein. Er war der Kapitän, ein erfahrener Seemann und daran gewöhnt, auch bei schlimmerem Wetter solche Sachen zu machen. Sie merkte nicht, dass ihr Griff die Blutzufuhr in Duncans Arm abschnitt und ihre Fingernägel sich in seine kaum geschützte Haut bohrten.
    Dane, dem der Schweiß von der Stirn lief, grunzte, als er alle Muskeln anspannte, um das schwere Segel zu heben. Zwei Hände mehr wären ihm eine große Hilfe gewesen, aber das konnte er nicht riskieren. Er verlagerte seinen Griff um den Mast und hob das Segel an, wobei er den Wind verfluchte, der ihn wie eine Marionette tanzen ließ.
    »Runter!«, brüllte er Gaelan über das Tosen des Sturms hinweg zu. Der jüngere Matrose fing an abzusteigen, aber der Erste Offizier schüttelte den Kopf. »Verdammt, Junge, das war ein Befehl, keine Bitte!«
    Gaelan rutschte widerstrebend von der Rah, auf der er rittlings gesessen hatte, und setzte seine Füße in die Wanten, um vorsichtig nach unten zu klettern. Ein plötzlicher heftiger Windstoß warf Gaelan an das Tauwerk und schleuderte Dane hoch in die Luft. Das Segel verfing sich in dem Haken, und das Tau schlang sich wirbelnd um seinen Körper.
    »Dane!«, schrie Tess. Ihre Angst war stärker als ihr gesunder Menschenverstand, der ihr sagte, dass er sie dort oben unmöglich hören konnte. Der Wind legte sich, und er schaute nach unten. Selbst aus der Entfernung sah sie ihm an, dass er ihre Kleidung missbilligte.
    »Verdammte Hosen!«, knurrte er, als sein Blick ihrem begegnete. Angst, nackt und unverhüllt, lag auf ihren Zügen, und Dane wusste, dass sie allein ihm galt. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf, und er warf ihr ein breites Grinsen zu, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Er hatte es eilig, nach unten zu kommen und ihre Sorge zu beschwichtigen.
    Tess ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Dane verließ sich auf reine Körperkraft. Die straffen Muskeln seines Rückens hoben und wölbten sich, während er das Segel einhängte und anfing, das Tauwerk festzuzurren. Tess, die bewundernd seinen gebräunten, athletischen Körper

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