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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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den Kopf zurück und lachte, ein tiefes, kehliges Lachen, das sie warm zu umhüllen schien, als er hinausging.
     
    Es klopfte genau in dem Moment an die Tür, als Tess damit fertig war, das Bett zu machen. »Herein!«, rief sie, und Duncan erschien, das Gesicht in tiefe Falten gezogen. Er schlug die Tür zu. Tess, die gerade das Kissen aufschüttelte, drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um und stellte fest, dass er verstimmt wirkte. »Was gibt’s?« Sein Blick wanderte zu ihrer Hose, dann wieder zu ihrem Gesicht. »Ach, kommen Sie, das Schiff schaukelt wie eine Wiege. Sie können nicht von mir erwarten, in einem Kleid dort draußen herumzulaufen.«
    »Nein«, gab er nach einer kurzen Pause zu. Seine Miene blieb allerdings unverändert; die Augenbrauen waren zusammengezogen, die Lippen zu einer schmalen, weißen Linie zusammengepresst.
    »Irgendetwas liegt Ihnen doch im Magen. Was ist es?«
    Er antwortete nicht.
    »Raus mit der Sprache, McPete!«, forderte sie ihn auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Womit habe ich Sie so verärgert?«
    Duncans stämmiger Körper entspannte sich, und er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. »Nicht Sie sind es, über die ich mich ärgere, Kind.« Sein Blick blieb am Bett hängen. Tess bemerkte es, und ihre Wangen röteten sich leicht. »Der Kapitän hätte seine Sachen in eine andere Kabine bringen sollen! Und der Mann sollte nicht nach Belieben bei Ihnen ein und aus gehen!«, platzte er heraus.
    »Es ist seine Kajüte, Duncan, und sein Schiff, und er ist hier das Gesetz. Korrigieren Sie mich, falls ich mich irre.«
    »Ja, aber Sie sind nicht seine Braut!« Er hieb mit der Faust auf den Tisch. »Er darf Sie nicht in dieser Weise kompromittieren!«
    »Ach, so ist das. Finch hat Ihnen erzählt, was er gesehen hat?«
    »Nein. Ich stand hinter dem Tölpel.«
    »Oh!« Sie wandte kurz den Blick ab, um ihr Temperament zu zügeln. »Lassen Sie uns eins klarstellen: Ich schäme mich für nichts, und meine Beziehung zu Dane geht niemanden etwas an, nicht einmal Sie, Duncan.« Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie seine Gefühle verletzt hatte. »Tut mir Leid, so habe ich es nicht gemeint.« Sie ging zu ihm. »Hören Sie, dass ich mit ihm zusammen sein will, heißt noch lange nicht, dass ich ihn heiraten möchte.« Seine Augen weiteten sich, und ihr wurde bewusst, wie das für einen Mann aus dem achtzehnten Jahrhundert klingen musste. »Was ich meine, ist, dass er mich nicht dazu bringt, irgendetwas zu tun, das ich nicht will.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Eigentlich ist es eher umgekehrt.«
    Duncan wurde knallrot. »Lady Renfrew!«, stieß er hervor.
    Sie tätschelte seine zerfurchte Wange. »Ich sag’ Ihnen etwas, McPete, Frauen denken genauso viel daran wie Männer.« Dann rauschte sie an ihm vorbei, öffnete die Tür und trat hinaus. »Außerdem hat er mir die bewusste Frage nie gestellt – nicht, dass ich es erwarte, wohlgemerkt.« Das Schaukeln des Schiffs zwang sie, sich beim Gehen am Geländer festzuhalten.
    »Würden Sie ihn denn heiraten?«, fragte Duncan hinter ihr. Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um.
    Der Gedanke war ihr nie gekommen. Dane heiraten? Nein. Ja. Nein! Das würde für sie bedeuten, nie wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Willst du?, fragte sie sich, ohne die Antwort zu wissen. Würde sie je die Gelegenheit haben, wieder zurückzugehen? Um dann gezwungen zu sein, eine Wahl zu treffen? Sie schüttelte den Kopf. »Ich berufe mich auf den Fünften Zusatzparagraphen«, sagte sie.
    »Wie bitte, Miss?«
    »Ich kann es nicht beantworten, Duncan.« Sie wandte sich zu ihm um. »Ich bezweifle, dass ich es je können werde.« Sie trat hinaus in die scharfe Brise, die ihr ins Gesicht schlug und in ihren Augen brannte, bis sie tränten. Das Schiff schlingerte, und sie packte Duncan am Arm. »Und wenn Sie versuchen, ihn zu etwas zu zwingen, das er nicht will, mache ich Sie zur Minna, das schwöre ich«, raunte sie und versüßte ihre Worte mit einem liebenswürdigen Lächeln, weil ihr bewusst war, dass die Blicke aller an Deck auf ihr ruhten. »Verstanden?«
    »Aye, aye, M’lady.«
    Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Verdammt, grinste er etwa?
    Zufrieden, sie mit seinem kleinen Schachzug so weit gebracht zu haben, die Möglichkeit zumindest ins Auge zu fassen, tätschelte Duncan ihre Hand. Ja, dachte er, ich werde die beiden schon noch vor den Traualtar bringen.
    Die Kraft des Windes presste ihre Kleidung eng an ihren Körper.

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