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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Haufen Fragen über die Website gestellt. Die wollen wissen, welche Schritte wir gegen Verleumdungen unternommen haben. Sie sind der Meinung, dass es an Sicherheitsmaßnahmen mangelt.«
    Shirley, die darin einen persönlichen Vorwurf sah, erwiderte unterkühlt: »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich darum gekümmert habe, Howard.«
    Am Tag zuvor war ein Neffe von Freunden vorbeigekommen, während Howard im Geschäft war. Der Junge stand kurz vor seinem Diplom in Informatik. Er hatte Shirley empfohlen, die extrem leicht zu hackende Website aus dem Netz zu nehmen, »einen, der sich auskennt« hinzuzuziehen und eine neue einzurichten.
    Shirley hatte kaum ein Wort von dem technischen Kauderwelsch verstanden, mit dem der junge Mann sie überschüttet hatte. Sie wusste, dass »hacken« bedeutete, sich illegal Zugang zu verschaffen, und als der Student sein dummes Geschwätz beendete, hinterließ er bei ihr den verwirrenden Eindruck, dass es dem Geist irgendwie gelungen war, Passwörter von anderen herauszufinden, vielleicht weil er sie hinterhältig in belanglosen Unterhaltungen danach ausgefragt hatte.
    Daher hatte sie alle per Mail aufgefordert, ihr Passwort zu ändern und dafür Sorge zu tragen, das neue niemandem mitzuteilen. Das meinte sie mit »Ich habe mich darum gekümmert«.
    Hinsichtlich des Vorschlags, die Website zu schließen, die sie betreute und verwaltete, hatte sie nichts unternommen und Howard gegenüber auch nichts davon erwähnt. Shirley befürchtete, dass eine Website mit all den Sicherheitsmaßnahmen, die der überhebliche junge Mann angeregt hatte, ihre technischen Fähigkeiten als Administratorin weit übersteigen könnte.
    Â»Wenn Miles gewählt wird …«, hob Shirley an, doch Maureen unterbrach sie mit ihrer tiefen Stimme. »Wir wollen nur hoffen, dass ihm dieses gemeine Zeug nicht geschadet hat. Hoffentlich fällt es nicht auf ihn zurück.«
    Â»Die Leute werden wissen, dass Miles nichts damit zu tun hatte«, sagte Shirley kühl.
    Â»Ach ja?«, fragte Maureen, und Shirley hasste sie aus tiefstem Herzen. Wie konnte sie es wagen, in Shirleys Wohnzimmer zu sitzen und ihr zu widersprechen? Schlimmer noch, Howard schenkte Maureen ein zustimmendes Nicken.
    Â»Das ist auch meine Sorge«, sagte er. »Und wir brauchen Miles jetzt mehr denn je. Damit wir wieder einen Zusammenhalt im Gemeinderat bekommen. Nachdem die Nervensäge alles losgeworden war, was sie sagen wollte – nach dem ganzen Aufruhr –, haben wir nicht einmal über Bellchapel abgestimmt. Wir brauchen Miles.«
    Shirley hatte den Raum in stillem Protest gegen Howards Parteinahme für Maureen bereits verlassen. Sie beschäftigte sich in der Küche mit den Teetassen, innerlich schäumend, und fragte sich, warum sie nicht einfach nur zwei Tassen hinstellte, um Maureen in ihre Schranken zu weisen, was sie reichlich verdient hatte.
    Shirley brachte dem »Geist« auch weiterhin trotzige Bewunderung entgegen. Seine Anschuldigungen hatten die Wahrheit über Menschen preisgegeben, die sie nicht ausstehen konnte und verachtete, Menschen, die zerstörerisch und unbelehrbar waren. Bestimmt würde die Wählerschaft von Pagford es so sehen wie sie und für Miles stimmen statt für diesen widerlichen Colin Wall.
    Â»Wann gehen wir wählen?«, fragte Shirley ihren Mann, als sie mit dem klappernden Teetablett wieder ins Zimmer kam und Maureen dabei ostentativ übersah (denn es war der Name ihres Sohnes, den sie auf dem Stimmzettel ankreuzen würden).
    Doch zu ihrer grenzenlosen Entrüstung schlug Howard vor, sie sollten zu dritt nach Ladenschluss gehen.
    Miles Mollison war fast ebenso in Sorge wie sein Vater, dass sich die beispiellos schlechte Stimmung am nächsten Tag auf seine Chancen als Wahlsieger auswirken könnte. Noch am Morgen war er in den Zeitungsladen gegangen und hatte Bruchstücke einer Unterhaltung zwischen der Frau hinter der Theke und ihrem Kunden aufgeschnappt.
    Â»Mollison hat sich immer für den König von Pagford gehalten«, sagte der alte Mann gerade, ohne auf das ausdruckslose Gesicht der Ladenbesitzerin zu achten. »Ich mochte Barry Fairbrother. Eine Tragödie war das. Tragödie. Der junge Mollison hat unsere Testamente aufgesetzt, und ich fand, der war sehr von sich eingenommen.«
    Miles hatte die Nerven verloren und sich aus dem Laden geschlichen wie ein

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